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Auf dem Weg zum Star

Maja Bresink in der Vilbeler Stadtbibliothek mit einer DVD der Liebeskomödie „Liebe braucht keine Ferien“, in der eine ihrer Lieblingsschauspielerinnen Cameron Diaz mitspielt. Foto: Fauerbach
Maja Bresink in der Vilbeler Stadtbibliothek mit einer DVD der Liebeskomödie „Liebe braucht keine Ferien“, in der eine ihrer Lieblingsschauspielerinnen Cameron Diaz mitspielt. Foto: Fauerbach

Maja Bresink ist jung, intelligent, bildhübsch, ehrgeizig, zielstrebig, fleißig und eine gute Schülerin. Ab Sonntag hat die 16-Jährige eine neue Aufgabe. Sie ist eine von fünf Juroren beim renommierten „37. Internationalen Kinderfilmfestival LUCAS 2014“. Gemeinsam mit Lukas Bredefeld (14) aus Kelkheim sowie den Frankfurtern Eda Jülide Pürsün (13), Tim Bäumler (15) und Zoé Philipps (15) bildet die gebürtige Vilbelerin die Jugendfilmjury beim ältesten deutschen Kinderfilmfestival LUCAS.

Bad Vilbel. Ab kommendem Sonntag wird sich das Quintett neun Filme in einer Woche ansehen, die im Wettbewerb stehen. Eine Aufgabe, die ganz nach dem Geschmack der Gymnasiastin ist. Auf LUCAS machte Maja Bresink und Mitschüler Rektorin Petra König von der Anna-Schmidt-Schule in Frankfurt aufmerksam. Maja bewarb sich, indem sie eine Filmkritik zur Romanverfilmung von „Die Welle“ (2008) mit Jürgen Vogel schrieb.

„Ich mag Filme, die realistisch sind, die zum Nachdenken anregen und eine Botschaft transportieren“, sagt sie. Wichtig an Filmen sei, dass die Filme die Zuschauer bewegen. Wenn dies so ist, „dann hat die Regie alles richtig gemacht.“ Fantasy und Science-Fiction-Streifen gefallen der Jugendlichen nicht. Dafür aber ihre Filmkritik zu „Die Welle“ den Fachleuten vom Deutschen Filminstitut, das Träger des Deutschen Filmmuseums und Veranstalter von LUCAS ist. Maja Bresink erhielt eine Einladung ins Deutsche Filmmuseum. Dort sah sie sich mit vier anderen Jugendlichen Filme an. „Das waren zwei Kurzfilme, die im letzten Jahr beim Kinderfilmfestival gezeigt wurden. Einer war ein Stummfilm mit Animationen. Wir haben über die Filme diskutiert und konstruktive Kritik geübt, außerdem Fragen zu Regieabsichten beantwort und auf gestalterische Mittel, wie zum Beispiel die Beleuchtung geachtet.“

Die vier bilden heute mit einem weiteren Bewerber die Jugendfilmjury.

„Wir fanden den gezeichneten Stummfilm besser als den anderen Kurzfilm“, berichtet Maja Bresink. Stolz auf ihre erfolgreiche Bewerbung ist auch ihr Gymnasium. „Meine Schule hat mir für das Festival vier Tage frei gegeben“, freut sich die Schülerin. „Beim Wettbewerb findet nach jedem Film eine kurze Besprechung mit Brainstorming statt.“ Am Ende entscheiden die fünf Jugendlichen zum dritten Mal bei LUCAS allein über die Gewinner. Eine große Verantwortung. „Ich hoffe sehr, dass wir uns am Ende einig sind. Eigentlich müsste es klappen, denn wir harmonieren gut miteinander.“

Über die neue Herausforderung hat sich Maja Bresink Gedanken gemacht: „Ich möchte als Jurymitglied Erfahrungen sammeln, mit Gleichgesinnten über Filme reden und diese bewerten. Vielleicht lerne ich noch weitere nette Leute wie die anderen Jurymitglieder kennen, entdecke neue Bereiche und Berufsfelder. Ich bin schon sehr gespannt und freue mich.“ Gute Filme ansehen ist eine Leidenschaft des Teenagers. „Ich bin Stammgast bei Dennis DiRienzo im Kino Alte Mühle und bin quasi dort aufgewachsen, möchte seit meinem sechsten Lebensjahr Schauspielerin werden.“

Um gute Voraussetzungen für ihren Traumberuf zu haben und Erfahrungen zu sammeln besuchte Maja mehrere Workshops für Schauspiel unter anderem im Kulturzentrum Alte Mühle und in Frankfurt. „Seit einem Jahr nehme ich Schauspielunterricht an der Frankfurter „TASK“-Schauspielschule für Jugendliche.“ Gelernt habe sie inzwischen Darstellung und wie ein Film gemacht werde. „Ich achte seither noch stärker auf die schauspielerische Qualität, die Botschaft eines Films und wie der Regisseur diese umgesetzt hat.“ Zusätzlich hat sie an ihrer Schule den wöchentlich dreistündigen Kurs „Darstellendes Spiel“ belegt. Seit ihrem sechsten Lebensjahr spielt Maja Bresink Geige. Sie nimmt Einzelunterricht und spielt im „Philharmonika Orchester Bad Vilbel“. Seit sie vier ist, tanzte sie 13 Jahre lang Ballett, danach HipHop und zurzeit Jazz beim SV Fun-Ball Dortelweil. „In der Schule bin ich mehr der gesellschaftswissenschaftliche Typ. Ich liebe es, Dinge zu hinterfragen, die Absichten eines Autors zu beleuchten. Neben meinen Leistungskursen Bio und Deutsch gehört Ethik zu meinen Lieblingsfächern. Nach dem Abitur würde ich gern in Mainz Film- und Medienwissenschaften studieren. Und dann als Schauspielerin oder Regieassistentin arbeiten.“ Bühnenerfahrung sammelte sie schon in der Alten Mühle, bei einer Shakespeare-Inszenierung und als Chorsängerin in der Bad Homburger Stadthalle beim Broadway-Musical“ „Anny, das Waisenkind“, das ihr Musiklehrer Alexander Eifler inszenierte. „Das Lampenfieber verfliegt, wenn man auf der Bühne steht. Der Schlussapplaus ist aber Belohnung und Bestätigung. Im Theater hat man im Gegensatz zum Film nur eine Chance.“