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„Blindflug ins Risiko“

Grüne halten Stadthallenbau ohne Einnahmen aus dem Kombibad für gewagt

In einer Pressemitteilung kritisieren die Grünen, dass der Kurhaus-Umbau ohne die Einnahmen aus dem Kombibad stattfinden soll. Mehr Transparenz wünscht sich die Partei von der Stadtregierung.

Bad Vilbel. Im Bezug auf die geplante Therme befürchten die Grünen Schlimmes: „Uns scheint, die Stadt stolpere im Blindflug in ein riesiges finanzielles Risiko für Bad Vilbel“, sagt Jens Matthias, Fraktionsvorsitzender der Grünen. „Der Baubeginn der Therme verschiebt sich, aber die Stadthalle muss 2020 zum Hessentag stehen. Das Problem ist, dass die Stadt sich – ohne die Einnahmen aus der Therme – die Stadthalle gar nicht leisten kann. Nur wenn die Therme steht, fließen 5,5 Millionen Euro pro Jahr. Ohne Therme hat Bad Vilbel eine riesige Stadthalle, aber auch ein riesiges Defizit im Haushalt.“

Die Grünen mahnen Besonnenheit an. Sie bemängeln, dass sie nur aus der Zeitung erfahren hätten, dass es Gespräche mit der Wund-Gruppe gab. Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) habe die jüngste Sitzungsrunde nicht genutzt, um über diese Gespräche zu berichten. „Für uns ist es nicht nachvollziehbar, warum nicht offen kommuniziert wird. Warum wird verheimlicht und verschleiert?“, fragt Stadtverordneter Christopher Mallmann von den Grünen.

Dass in der jüngsten Parlamentssitzung genannte Argument, dass die Stadthalle bis zum Hessentag fertig sein müsse, um die Investitionszuschüsse vom Land zu bekommen, lassen die Grünen nicht gelten. Es sei ohnehin zweifelhaft, ob der Zeitplan zu schaffen sei. In der vorherigen Sitzung habe Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) noch nicht mal einen Gesamtzeitplan für das Projekt vorlegen können. „Wenn wir nicht mal wissen, ob und wann das neue Kommunalbad öffnet, dürfen nicht mit der Abrissbirne Fakten geschaffen werden“, findet Fraktionsvorsitzende Kathrin Anders.

Enger Zeitplan

Auf diese Vorwürfe antwortet Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU): „Der Bau der Therme und der Neubau einer Stadthalle im Zuge der Umgestaltung des Kurhausareals sind zwei voneinander getrennt zu sehende Maßnahmen. Würden wir mit dem Abriss sowie der Errichtung des Parkhauses zögern, würden wir den eng getakteten Zeitplan für die Errichtung der Stadthalle nicht einhalten können“, sagt der Rathauschef. Dies sei ungeachtet des Sachstandes zum Thermenbau zu beachten. Mit dem Kurhausumbau wäre auch bei einem fristgerechten Baubeginn der Therme in diesem Frühjahr begonnen worden.

Da auch für dieses Jahr Mittel für die Umgestaltung des Kurhausareals samt Neubau einer Stadthalle im Haushalt eingestellt wurden, dieser jedoch keinerlei Einnahmen aus der Therme vorsieht, gehe die Rechnung der Grünen nicht auf. „Die von den Grünen monierten fehlenden Einnahmen aus der Therme waren für das Jahr 2018 sowieso nicht vorgesehen.“ Bei einer Verzögerung der Baumaßnahme Kurhaus jedoch, riskiere man die Förderungen des Landes für den Hessentag. „Nicht die fehlenden Einnahmen aus der Therme sind damit für 2018 ein Haushaltsrisiko ,,sondern einzig das Aufschieben der Baumaßnahme Kurhaus wäre dies“, betont Stöhr. (kop/nma)