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Drei Männer im Vollstress – Burgfestspiele werfen Blick auf die harte Arbeit in der »Traumfabrik Hollywood«

Hendrik Vogt, Sebastian Zumpe undSteffen Weixler (von links) sind die Protagonisten in der Komödie »Mondlicht und Magnolien«, die mit Verve und grandioser Spiellust die Geschichte über die Verfilmung des Romans »Vom Winde verweht« auf der Bad Vilbeler Freilichtbühne nacherzählen. Foto: Eugen Sommer
Hendrik Vogt, Sebastian Zumpe undSteffen Weixler (von links) sind die Protagonisten in der Komödie »Mondlicht und Magnolien«, die mit Verve und grandioser Spiellust die Geschichte über die Verfilmung des Romans »Vom Winde verweht« auf der Bad Vilbeler Freilichtbühne nacherzählen. Foto: Eugen Sommer

Bad Vilbel. Knapp sechs Wochen Zeit hatten Regisseur Ulrich Cyrtan, sein Ensemble und die Crew der Burgfestspiele, um die mit zahlreichen Slap- und Sight-Sticks angereicherte Komödie »Mondschein und Magnolien« auf die Bühne zu bringen. Das war eine große Herausforderung für alle Beteiligten, die aber überzeugend gemeistert wurde, was der starke Beifall bei der Premiere bewies.

Regisseur Ulrich Cyran hat das Hygienekonzept geschickt in die Inszenierung von »Mondlicht und Magnolien« eingebettet. Er nimmt das Publikum dank der an die 1940er-Jahre angepassten Ausstattung von Dorothea Mines mit auf eine Zeitreise ins Hollywood des Jahres 1939. Während sich über Europa die dunklen Wolken des Zweiten Weltkrieges zusammenziehen, kämpft Hollywood-Produzent David O. Selznick (Steffen Weixler) um Anerkennung, Ruhm und die Abwendung einer finanziellen Katastrophe. Er lässt die Dreharbeiten zum Film »Vom Winde verweht« stoppen feuert den Regisseur.

Der routinierte Autor Ben Hecht (Hendrik Vogt) soll stattdessen ein neues Drehbuch schreiben und den 1730 Seiten umfassenden Stoff auf 130 Seiten verdichten. Da er nur die erste Seite des Buches kennt, spielen ihm Produzent Selznick und der neu engagierte Regisseur Victor Fleming (Sebastian Zumpe) den Inhalt des Romans zum Amüsement des Publikums vor. Fünf Tage lang dauert die schlaflose Klausur des Trios in Selznicks Büro. Seine Assistentin Miss Poppenghul (Janice Rudelsberger) stellt die Verbindung zur Außenwelt dar, besorgt die Verpflegung in Form von Erdnüssen und Bananen sowie Schreibmaschine, Papier und Stifte.

Zu kämpfen hat das Trio nicht nur mit dem enormen Zeit- und Erfolgsdruck und der ablehnenden Haltung Margaret Mitchells gegenüber Hollywood, sondern auch mit den gegenseitigen Abneigungen zwischen Drehbuchautor und Regisseur. Hinzu kommen Aversionen von Ben Hecht gegen die auf der Plantage Tara in Georgia spielende Handlung, die Protagonisten und die Sicht auf den Bürgerkrieg aus Perspektive der Konföderierten.
Gespannt verfolgt das Premierenpublikum am heißen Samstagabend trotz einiger Längen, wie es dem Trio mit vereinten Kräften gelingt, ein Drehbuch zu schreiben. Weder der Drehbuchautor noch der Regisseur glauben an den Erfolg. Einzig der Produzent hatte den richtigen Riecher. Und erweckte das Wunder des Films mittels Lichtpunkten auf einem Streifen Zelluloid zum Leben.

Mondlicht und Magnolien – Alles Bestseller: Das Buch, der Film, die Komödie

Der Roman »Vom Winde verweht«von Margaret Mitchell erschien 1936 und wurde sogleich einer der größten Bestseller in der Geschichte der amerikanischen Literatur. Bis heute ist es einer der weltweit erfolgreichsten Romane.
Geschrieben hat die Autorin einen Roman aus weiblicher Perspektive, der meist als Südstaaten- und Liebes-Epos kolportiert wird. Mitchell verherrlicht nicht den Krieg, sondern  schildert das Leid und die Entbehrungen der Bevölkerung im amerikanischen Bürgerkrieg. Im Mittelpunkt steht das fiktive Liebespaar Scarlett O’Hara und Rhett Butler.
Ebenso erfolgreich wie das Buch wurde 1939 die gleichnamige Verfilmung von David O. Selznick mit Vivien Leigh als Scarlett und Clark Gable als Rhett. Der Film wurde 1940 mit acht Oscars sowie zwei Ehren-Oscars ausgezeichnet. Die Komödie »Mondlicht und Magnolien« von Ron Hutchinson, thematisiert die Entstehung des Films. »Mondlicht« spielt auf die dunkle Zeit des Bürgerkriegs an, die »Magnolie« steht symbolhaft für die Südstaaten der USA.

Weitere Informationen zur Bad Vilbeler Inszenierung und allen weiteren Terminen unter www.kultur-bad-vilbel.de. (fau)