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Eine Kirche – viele Kirchen

Das Wort zum Sonntag

Ingo Schütz
Ingo Schütz

Bald ist es wieder so weit: An Pfingstmontag feiern wir alle gemeinsam Gottesdienst. In Bad Vilbel gibt es elf (!) christliche Gemeinden, und alle zusammen sind nun schon im vierten Jahr beteiligt, wenn es um diesen besonderen Gottesdienst geht, unter freiem Himmel auf dem Niddaplatz.

Die Atmosphäre, das haben die vergangenen drei Jahre gezeigt, ist immer eine ganz besondere. Menschen aus verschiedenen Gemeinden und unterschiedlichen Konfessionen kommen zusammen. Viele erwarten gespannt, welche bunten Elemente diesmal zur Liturgie des Gottesdienstes dazugehören werden. Jeder hat seine eigenen Traditionen, aber alle sind auch offen, Neues kennenzulernen und bislang Fremdes mitzufeiern.

Auch im Team ist die Atmosphäre gut. Die Mitarbeitenden aus allen Ecken Bad Vilbels machen sich im Vorfeld viele Gedanken darüber, wie der Gottesdienst gestaltet werden kann, wie wir gemeinsam Gottes Liebe feiern können. Und bei der Durchführung dieser Feier sind sich alle einig: Hier kann man etwas von der grenzenlosen Liebe Gottes erfahren, durch die im wahrsten Sinne Grenzen überwunden werden.

Besonders beeindruckt hat mich dabei im letzten Jahr das Fürbittgebet, das von verschiedenen Leuten in unterschiedlichen Sprachen vorgetragen wurde. Und auch, wenn man die Worte selbst nicht verstehen konnte, fühlten sich doch viele im Herzen berührt und konnten innerlich mitbeten. Für mich ist das ein wahres Pfingstwunder. Damals, kurz nach der Auferstehung Jesu, als Gott der jungen Christenheit seinen Heiligen Geist gegeben hat, verstanden schließlich auch alle Menschen die Predigt der Apostel, egal welcher Herkunft oder Sprache sie waren.

Und so zeigt sich, dass das Pfingstwunder von gelingender Kommunikation nichts Fernes und Abstraktes ist, sondern eine Bedeutung hat für das Miteinander im Hier und Jetzt. Insbesondere, wenn verschiedene Konfessionen zusammen kommen, wenn katholische und evangelische Christen und solche aus vielen anderen Kirchen miteinander unterwegs sind. Eigentlich sind Reibungen da vorprogrammiert – und doch erleben wir ein ums andere Mal: Der gute Geist Gottes hilft, dass wir uns als EINE Kirche erleben, in der wir bei aller Verschiedenheit durch Jesus Christus zusammen gehören.

Nun hoffe ich, wir sehen uns an Pfingstmontag, den 5. Juni um 10 Uhr auf dem Niddaplatz – dieses Pfingstwunder sollten Sie nicht verpassen!

Ihr Pfr. Ingo Schütz

Ev. Christuskirchengemeinde