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Grüne fordern Baumsatzung: Bau- und Umweltausschuss debattiert über Anpflanzungen

Bad Vilbel. Ronald Agel, Fachdienstleiter für Park- und Gartenanlagen in Bad Vilbel, wird bei der öffentlichen Sitzung des Planungs-, Bau- und Umweltausschusses am Dienstag, 19. März, 19 Uhr, im Rathaus einen Vortrag zu der Frage »Bepflanzungen an Straßen – Bäume ja oder nein?« halten. Im Anschluss wird ein Antrag der Grünen diskutiert. Die Fraktion fordert, eine Baumschutzsatzung für Bad Vilbel einzuführen.
So sollen Schutz, Beseitigung, Nachpflanzung und Pflege von Laubbäume mit einem Stammumfang von mehr als 60 Zentimetern und Nadelbäume mit einem Stammumfang von mehr als 90 Zentimetern, geregelt werden. Ausgenommen davon sollen unter anderem Bäume im Wald und Obstbäume wie Esskastanie und Speierling  sein.

»Bäume in der Stadt sind Ausdruck für Lebensqualität. Je weniger Bäume, desto geringer die Lebensqualität«, argumentieren Kathrin Anders und Jens Matthias als Antragssteller. Bäume würden nicht nur   das Erscheinungsbild der Stadt   verschönern, ebenso wichtig sei ihre ökologische Funktion und ihre Bedeutung für das Stadtklima.
»Durch ihre Sauerstoffproduktion, das Befeuchten der Luft, Staubfilterung und Schattenbildung verändern Bäume nachhaltig das Klima zum Besseren. Gleichzeitig bieten sie Lebensraum für Wirbeltiere, Fledermäuse, Vögel, Insekten und Pflanzen«, betonen die Grünen. Durch die Absorption von Kohlendioxid tragen Bäume darüber hinaus zur Verminderung klimaschädlicher Effekte bei.

Dass Bäume gut für die Umwelt sind und die Aufenthaltsqualität in Innenstädten steigern, sind ebenfalls zentrale Aspekte, um eine Baumschutzsatzung zu fordern. Denn die Partei geht mit dem Status quo hart ins Gericht: »Das städtische Umfeld bietet Bäumen miserable Lebensbedingungen. Stadtbäume sind belastet durch versiegelte und verdichtete  Böden, Nährstoffarmut und Wassermangel, Anfahrschäden durch Autoverkehr und Verletzungen bei Baumaßnahmen«, betonen sie. All dies lasse sie anfälliger werden für Krankheiten und Schädlingsbefall und senke somit ihre Lebenserwartung.

Je älter ein Baum werde, umso größer sei seine ökologische Bedeutung. Deshalb müsse die Stadt durch einen Baumschutz die Lebenserwartung von Bäumen erhöhen und alten Bestand erhalten. »Deshalb braucht es dringend einen wirksamen Schutz für alle Bäume im Stadtgebiet einer bestimmten Größe, unabhängig von den jeweiligen Besitzverhältnissen«, schlussfolgern die Grünen.

Die Beseitigung von Bäumen dürfe nur noch unter strengen Vorgaben aus zwingenden und  unabwendbaren Gründen erfolgen. Da, wo Verluste unvermeidbar seien, müsse klar geregelt werden, wie der Verlust kompensiert werden muss. Und noch etwas müsse geregelt sein: »Wer Bäumen Schäden zuführt oder ohne zwingenden Grund beseitigt, fügt der Allgemeinheit und dem Ökosystem  einen schweren Verlust zu, welcher geahndet gehört.« (zlp)