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Illegale Abkürzung

Hier geht`s nicht weiter. Für die Fahrer werden 20 Euro fällig, weil sie den parallel zur gesperrten Landesstraße verlaufenden Radweg befahren haben. Die beiden Stadtpolizisten kontrollieren diesen Bereich jetzt verstärkt. Foto: Pegelow
Hier geht`s nicht weiter. Für die Fahrer werden 20 Euro fällig, weil sie den parallel zur gesperrten Landesstraße verlaufenden Radweg befahren haben. Die beiden Stadtpolizisten kontrollieren diesen Bereich jetzt verstärkt. Foto: Pegelow

Karben. Der Ärger kommt nicht ganz überraschend, ist dennoch groß. Weil ein Teilstück der in den Stadtteil Petterweil hineinführenden Landesstraße gesperrt ist, nehmen Autofahrer eine illegale Abkürzung: Über den von vielen Radfahrern befahrenen Radweg. Jetzt greift die Stadtpolizei durch.
Das Thema ist von anderen Großbaustellen in Karben bekannt. Weil Straßenabschnitte gesperrt sind und eine Durchfahrt verboten ist, nehmen viele Autofahrer illegale Wege. Als die Hauptverbindung zwischen Klein-Karben und Rendel gesperrt war, versuchten es nicht wenige Autofahrer über die Feldwege. Die Polizei schritt ein. Jetzt gibt es erneut Ärger, in Petterweil nämlich.
Schüler in Gefahr
Dort ist die Landesstraße 3352 seit dem 12. August von Kloppenheim oder Ober-Erlenbach her kommend noch bis November gesperrt. Die Autofahrerinnen und Autofahrer müssen die Landesstraße 3205, die Bundesstraße 3 und die Kreisstraße 9 nehmen, um nach Petterweil zu kommen. Das sind einige Kilometer Umweg und einige Ampelphasen mehr. Das wollen nicht alle einsehen und nehmen eine Abkürzung. Sie biegen von der L 3205 ab in den Radweg, der zum Golfplatz und weiter bis zum Höfer Weg führt.
»Hier gibt es ein echtes Problem«, sagt Petterweils Ortsvorsteher Adolf Koch (SPD). Vor allem morgens gefährdeten die Autofahrer die zur Schule radelnden Kinder »Wir haben allein 14 Kinder, die aus Petterweil zur Anna-Schmidt-Schule nach Nieder-Erlenbach radeln«, informiert Koch. »Sie werden durch die heranbrausenden Autos gefährdet.«
Der asphaltierte Drei-Meter-Weg ist außer für Fahrräder nur für landwirtschaftliche Fahrzeuge zulässig. Die Stadtpolizei hat mit Beginn der Baustelle zusätzliche Schilder »Durchfahrt verboten« aufgestellt – von vielen autofahrenden Zeitgenossen offenbar missachtet.
Fünf Verwarnungen
Auch bei der Stadtpolizei ist man alarmiert. Deshalb hat man am Montagnachmittag hier bereits zum insgesamt dritten Mal eine Kontrollstelle aufgebaut. Lange müssen Stadtpolizist Andreas Wagner und sein Kollege Stefan Fladung an diesem Nachmittag nicht warten. Schon kommt ein dreirädriges Gefährt mit Frankfurter Kennzeichen angefahren. Wagner stoppt es, sein Kollege bringt den Knöllchen-Block. Kaum ist dieser Vorgang beendet, nähert sich ein roter VW-Bus. Auch hier ist ein Strafzettel fällig. Es ist keine Viertelstunde vergangen, da haben die Stadtpolizisten fünf Verwarnungen ausgeschrieben. »Jetzt im beginnenden Berufsverkehr geht es gleich richtig los«, weiß Fladung aus vorherigen Kontrollen.
Besonders schlimm werde es, wenn die A5 »dicht« sei und die Autofahrer über Bad Homburg und Karben fahren, um in die Wetterau zu kommen. »Dann rollen auch mehr Fahrzeuge illegal über den Radweg.« Der ist nämlich sozusagen frei befahrbar. Es gibt dort weder Poller noch sonstige Absperrgitter. »Das können wir nicht machen, weil die Landwirte hier mit ihren Maschinen fahren«, klären die Stadtpolizisten auf.
Der Leiter des Fachdienstes Sicherheit und Ordnung, Manuel Pena Bermudez, informiert, dass Sperrgitter und Baken dort nicht möglich seien, weil der Radweg auch ein Rettungsweg sei und deshalb frei sein müsse. »Dort in Petterweil geht es nur über Kontrollen. Anfangs haben wir es noch bei Ermahnungen und Belehrungen belassen und noch mündlich verwarnt. Weil die Situation dort eskaliert, schreiben wir jetzt Verwarnungen.«