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Kirche wird saniert

Denkmalschutz erfordert verschiedene Auflagen bei der Sanierung des Gotteshauses

Die Groß-Karbener Kirche wird derzeit saniert und ist komplett eingerüstet. Foto: Dostalek
Die Groß-Karbener Kirche wird derzeit saniert und ist komplett eingerüstet. Foto: Dostalek

Noch ein ganzes Jahr muss die evangelische Kirchengemeinde Groß-Karben auf Gottesdienste und Feierlichkeiten in der alten Dorfkirche verzichten. Grund ist die laufende Sanierung und eine überraschende Entdeckung, die den Fortgang der begonnenen Bauarbeiten verzögern.

Karben. „Teile des Dachstuhls unserer Kirche sind vermutlich Originalholzteile aus dem 14. Jahrhundert“, erklärte Kirchenvorstandsvorsitzender Volker Fuchs auf der Gemeindeversammlung vor einigen Tagen. Diese Entdeckung hat bei den Fachleuten der Denkmalschutzbehörde und der Kirchenleitung für Begeisterung gesorgt, doch für die Gemeinde ergeben sich daraus unangenehme Konsequenzen: Der Zeitplan für die Arbeiten im Innenraum kann nicht mehr eingehalten werden.

„Wir können nicht mehr hoffen, dass wir den Ostergottesdienst, die Konfirmandenfeier oder Trauungen in der Kirche durchführen können“, bedauerte Fuchs. Die Denkmalschutzbehörde verlange, dass erst einmal ein dendrologisches Gutachten erstellt werde, um das Alter des Holzes genauer zu bestimmen.

Holzbalken zersetzt

Das kostet alles Zeit, so bleibt vermutlich bis mindestens Ende des Jahres die Kirche gesperrt. „Die Zimmerleute arbeiten hervorragend an der freigelegten Deckenkonstruktion und den maroden Holzbalken, an ihnen liegt es nicht“, betonte Fuchs. Grund für die umfassende Sanierung der denkmalgeschützten Dorfkirche ist, dass sich durch Feuchtigkeitseinbruch viele Holzbalken zersetzt haben und teilweise oder gar ganz ersetzt werden müssen. Der Lehmputz musste auch komplett entfernt werden.

Für eine andere Verzögerung war eine der Baufirmen verantwortlich, berichtete Fuchs. Die Baufirma hatte ein Subunternehmen beauftragt, das Baugerüst aufzustellen. Das entsprach indes nicht den Sicherheitsbestimmungen und musste abgebaut werden. Erst im zweiten Anlauf wurde das Gerüst korrekt aufgestellt. Die Arbeiten konnten erst Anfang Januar beginnen.

Fenster aufarbeiten

Der Kirchenvorstand hofft, dass die Schreiner im Mai mit der Deckenkonstruktion und dem Sparrendach fertig sind. Dann ist das Kirchendach an der Reihe, dessen Dachziegel („Biberschwänze“) abgedeckt werden müssen. Zudem müssen die Fenster saniert werden. Dafür werden die alten Holzrahmen aufgearbeitet. Trotz der enormen Heizkosten darf nur eine Einfach-Verglasung erfolgen. Die Begründung des Denkmalschutzes lautet, dass der Originalzustand erhalten werden muss, da es im Mittelalter keine Doppelverglasung gegeben hat. Eine Argumentation, die dem Gemeindevorstand schwer aufstößt, denn andere Bauteile der Kirche, wie die Empore und die vorübergehend ausgebaute Bürgy-Orgel, sind neueren Datums.

Dem Wunsch von Gemeindemitgliedern, sich die Arbeiten einmal selbst anzusehen, will der Kirchenvorstand nachkommen. „Vielleicht klappt es zum Dorffest“, hofft Fuchs. Aktuell dürfen aus Sicherheitsgründen nur die Schreiner und andere Bauarbeiter den Kircheninnenraum betreten. Spätestens Ende des Jahres werde die Kirche erst von außen und dann von innen super aussehen. Beendet sind die Arbeiten noch lange nicht. Die Außenanlage soll, wenn das Geld reicht, noch in diesem Jahr erneuert werden, ansonsten erst im Jahr 2019.

Die Kosten für die Sanierung sind mit 1,32 Millionen Euro veranschlagt. Der Eigenanteil der Gemeinde liegt bei 320 000 Euro; deren Spendenbarometer steht derzeit bei 165 000 Euro. Gesucht werden Paten für die Sanierung des Kirchendaches. Das Dach ist in 560 nummerierte Quadrate eingeteilt. Wer Pate werden will, übernimmt für ein Quadrat die Kosten von 50 Euro. Interessenten können sich unter www.ekggk.de informieren.