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Kleine, aber feine Bücherei

Büchereileiter Alfred Lauschke zeigt die gefragten Hörbuchfiguren und Kindersachbücher mit Lichteffekten. Der 69-Jährige hält das Sortiment der katholischen öffentlichen Bücherei stets auf dem neuesten Stand Foto: Kötter
Büchereileiter Alfred Lauschke zeigt die gefragten Hörbuchfiguren und Kindersachbücher mit Lichteffekten. Der 69-Jährige hält das Sortiment der katholischen öffentlichen Bücherei stets auf dem neuesten Stand Foto: Kötter

Karben. »Klein, aber fein« – das trifft wohl auf die Bücherei der katholischen St.-Johannes-Nepomuk-Gemeinde in Kloppenheim zu. In nur einem Raum befinden sich 1300 Werke. Alfred Lauschke ist Bücherei-Leiter und »Chef-Einkäufer« – und er weiß genau, was seine 210 Leser wollen.
An seine ersten Bücher in der Kloppenheimer Bücherei erinnert sich Alfred Lauschke noch genau. »Die ›Fünf Freunde‹ habe ich geliebt«, erzählt der 69-Jährige. Bis zu sechs Ausgaben habe er sich jede Woche mit nach Hause genommen und beim nächsten Mal, wenn er als Messdiener in die Kirche kam, ausgelesen wieder mitgebracht. Damals hieß der kleine Raum neben der katholischen Kirche noch »Pfarrbücherei«.
Seither sind viele Jahre vergangen, die Bücher in den Regalen sind – bis auf Klassiker wie die »Fünf Freunde« – ausgetauscht. Geblieben ist Lauschke – und das Leuchten in seinen Augen, wenn er über »seine Büchermeter« spricht. Denn der Karbener ist mittlerweile nicht mehr nur Leser, er leitet gemeinsam mit einer berufstätigen Kollegin, die ihn ab und an unterstützt, die katholische öffentliche Bücherei (KÖB) St. Johannes Nepomuk in Kloppenheim.
Große Auswahl
Rund 1 300 Bücher sind im Bestand: Kinderbücher in passender Griffhöhe für die Kleinen, etwas oberhalb Romane verschiedenster Genres, inklusive »Feinschmecker« wie Krimis aus der Region. Für die Frauen habe er »einen ganzen Meter« der Schriftstellerin Nora Roberts, sagt Lauschke.
»Man muss immer im Blick haben, was geht«, sagt der Büchereichef, der sein Amt 2005 übernommen hat. Und das hat er genau: Filme und Hörbücher für Erwachsene gingen »schleppend«, bedauert Lauschke.
»Der Erstleser-Block hingegen geht hervorragend«, sagt er mit einem Blick auf prall gefüllte Regale. Für die Kinder finden sich hier allerhand Sachbücher, teils mit pfiffigen Lerneffekten. Daneben Geschichten für alle Altersklassen mit teils bekannten Gesichtern: »Hanni und Nanni«, das »Sams« – auch hier sind Klassiker anzutreffen. Aber nicht nur: Der Hit der Bücherei, sagt Lauschke, seien die Tonies, kleine Figuren, die mit dem entsprechenden Gerät zum Hörbuch werden. Mehr als ein Dutzend der Figuren stehen im Schrank. »Wir schauen, dass wir immer auch das passende Buch haben.« So zieht Lauschke die Geschichten von Käpt’n Sharky aus einer Bücherbox – und hat den kleinen Piraten gleich als passende Hörbuchfigur parat.
Zuschuss pro Leser
210 ständige Leser zählt Lauschke in seiner – übrigens noch auf Papier geführten – Kartei. Im vergangenen Jahr kamen 19 neue hinzu. Das kann sich sehen lassen. Für Lauschke ist es ein Beweis, dass er die Konkurrenz der Stadtbücherei, die auf der anderen Seite des Bahnhofs bald in noch modernere Räume ziehen wird, nicht fürchten muss. Zu verschieden sei die Klientel, seine Besucher – »meist Kinder mit ihrer Mutter oder auch mal dem Vater« – liebten die Bücherei, weil sie sie gut zu Fuß erreichen könnten.
Für Lauschke sind die Leserzahlen aber auch eine wichtige Einnahmequelle. Denn die Zuwendungen für die Bücherei in kirchlicher Trägerschaft richten sich nach eben diesen. Wegen der aktuellen Zahlen erhalte er aus Mainz 650 Euro Zuwendungen im Jahr, 250 Euro im Jahr verdiene die Bücherei mit eigenen Aktionen wie Bücherausstellungen. Hiervon schafft Lauschke regelmäßig neue Bücher an – nicht zuletzt eine Vorgabe der zuständigen Fachstelle des Bistums. Eine Mitglieds- oder Ausleihgebühr hingegen wird nicht erhoben.
Aus der Bistums-Bücherei am Dom in Mainz erhält Lauschke darüber hinaus regelmäßig Tauschwerke. Auf diesem Weg könne er auch exotische Wünsche erfüllen, erzählt der Büchereichef. Einmal habe etwa ein Mann ein Buch vom Petersdom gesucht. »Das habe ich dann aus Mainz mitgebracht.« Ein anderes Mal sei ein Schüler vorbeigekommen, um Informationen zu Karben für den Schulunterricht zu finden. Da habe er ihn auf die historische Ecke in der Ein-Zimmer-Bücherei verweisen können.
Dass auch Historisches in den Regalen steht, ist übrigens nur passend. Denn: Bereits 1910 wurde im alten Schloss von Kloppenheim mit dem Sammeln und Ausleihen von Büchern begonnen. Das Ziel des damals wirkenden kirchlichen Borromäusvereins sei es gewesen, auch Arbeiter mit Büchern zu bestücken, erklärt Lauschke. Nicht zuletzt ein Blick auf die Zahlen zeigt, wie viel sich seither getan hat: »Es gab damals nur sieben Bücher, aber die wurden 32-mal im Monat verliehen.«

Ausleihe vor & nach dem Gottesdienst
Die katholische öffentliche Bücherei (KÖB) St. Johannes Nepomuk Kloppenheim hat ihren Platz in der Bahnhofstraße 230. Geöffnet ist mittwochs von 14.30 bis 16.45 Uhr, außerdem sonntags vor dem kroatischen Gottesdienst (etwa 30 Minuten vor Beginn) und rund eine halbe Stunde nach deutschen Gottesdiensten, die unregelmäßig in Kloppenheim angeboten werden. Die Ausleihe ist kostenfrei, eine Gebühr ist nicht fällig. Bücher können vier Wochen lang ausgeliehen werden, die Tonie-Figuren zwei Wochen.