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Kommt ein Radweg entlang der Massenheimer Nordumgehung?

Die Landesstraße 3008 umfährt nicht nur den Stadtteil Massenheim, sondern bindet auch den Quellenpark (oben links) an Bad Vilbel an. Die Landschaftsbrücke, die Radfahrer und Fußgänger über die Straße führen soll, ist weiterhin gesperrt. Sollte die Straße hier einen begleitenden Radweg bekommen, wollen die Stadtverordneten sicherstellen, dass die »Leistungsfähigkeit der Straße« nicht verloren geht. »Es darf keine Fahrspur wegfallen«, sagt CDU-Stadtverordneter Oliver Junker. Foto: Axel Häsler
Die Landesstraße 3008 umfährt nicht nur den Stadtteil Massenheim, sondern bindet auch den Quellenpark (oben links) an Bad Vilbel an. Die Landschaftsbrücke, die Radfahrer und Fußgänger über die Straße führen soll, ist weiterhin gesperrt. Sollte die Straße hier einen begleitenden Radweg bekommen, wollen die Stadtverordneten sicherstellen, dass die »Leistungsfähigkeit der Straße« nicht verloren geht. »Es darf keine Fahrspur wegfallen«, sagt CDU-Stadtverordneter Oliver Junker. Foto: Axel Häsler

Von Patrick Eickhoff

Bad Vilbel. Werden Umleitungen für Radfahrer ausreichend beschildert? Und wie sieht es mit den Radverbindungen an der L 3008 aus? Diese und weitere Fragen haben die Bad Vilbeler Stadtverordneten in ihrer jüngsten Sitzung beschäftigt. Die Hoffnung für einen Weg in Richtung Massenheim ruht auf der Verkehrsbehörde Hessen Mobil.

Zu viel Matsch und zu viel Gefahr für Verkehrsteilnehmer: Es war Anfang März, als die Stadt Bad Vilbel nach Beschwerden von Anwohnern und einer weiteren Ortsbegehung die Landschaftsbrücke zwischen Dortelweil und dem Schulzentrum an der Saalburgstraße sperrte. »Der Umweg über die Friedberger Straße, der damals ausgeschildert wurde, ist mit viel Verkehr verbunden«, sagte Lucia André (SPD) in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung. Die Eltern seien nicht alle damit einverstanden gewesen. »Wir wollen, dass Radwege genauso wie Straßen betrachtet werden«, fuhr sie fort. Deshalb solle der Magistrat beauftragt werden, künftig Sorge zu tragen, dass die Straßenverkehrsbehörde für gesperrte Straßen, die als Radwege genutzt werden, optimale Umleitungen erarbeitet. Diese sollen dann entsprechend beschildert werden.

SPD-Antrag abgelehnt
Kritik am Antrag der Sozialdemokraten äußerte Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU). »Der Radweg-Umbau erfolgt immer mit entsprechender Beschilderung. Gleiches gilt auch bei Straßen.« Er verstehe den Antrag nicht. »Auch bei der Sperrung der Landschaftsbrücke haben wir die Schulen informiert.« Für die Beschilderung sei eine Firma verantwortlich gewesen, aber auch das sei ausreichend erledigt worden. »Auf bad-vilbel-baut.de gibt es außerdem eine Übersicht samt weiterer Informationen rund ums Thema Baustellen. Klar ist, dass wir den Radverkehr genauso ernst nehmen wie den Autoverkehr.«
Nach diesem Kommentar des Ersten Stadtrats war zu erwarten, wie das Ergebnis ausfallen würde. Die schwarz-gelbe Koalition stimmte dagegen. Der Antrag wurde abgelehnt.
Doch das sollte es an diesem Abend noch nicht gewesen sein mit der Radverkehrsthematik. Nächstes Thema: Fußgänger- und Radwege entlang der L 3008. »Immer mehr Menschen sind in diesen Zeiten mit dem Rad unterwegs«, sagte Clemens Breest von den Grünen. In der Stadt sei für den Radverkehr einiges getan worden. »Dass mehr Menschen mit dem Rad auf den Straßen unterwegs sind, liegt aber vermutlich auch daran, dass momentan generell weniger Autoverkehr zu verzeichnen ist.«

Dringlichkeit bewerten
Die Grünen stellten deshalb den Antrag, den Magistrat damit zu beauftragen, gegenüber dem Land Hessen als Straßenbaulastträger und Hessen Mobil als zuständige Landesbehörde rechtzeitig auf den Bedarf von Fuß- und Radwegen entlang der L 3008 zwischen der Kreuzung Büdinger Straße/Friedberger Straße über Massenheim nach Nieder-Erlenbach hinzuweisen. Denn eine Radverbindung fehlt dort nach wie vor. Da sich der Streckenabschnitt außerhalb Bad Vilbels befindet, liegt die Zuständigkeit für Planung, Finanzierung und Bau der begleitenden Maßnahmen beim Land.
Breest ging auf die Auslastung des Straßenverkehrs in diesem Abschnitt ein. »Rad- und Fußwege könnten zu einer Entlastung führen. Der Bedarf besteht.« Ziel sei es, in der diesjährigen Dringlichkeitsbewertung von Radwegen entlang von Landesstraßen berücksichtigt und ins Landestraßenbauprogramm aufgenommen zu werden. »Ob das klappt, wissen wir nicht. Aber wir kommen in den Genuss, es probieren zu können.«

Ja, trotz Zweifel
Oliver Junker (CDU) betonte, dass seine Fraktion den Antrag grundsätzlich begrüße, »auch wenn ich persönlich Zweifel daran habe, dass wir in das Programm aufgenommen werden«. Allerdings sei ein Aspekt von besonderer Bedeutung. »Es darf keine Fahrspur der L 3008 wegfallen.« Das sei nicht aufzufangen. Deshalb müsse man den Antrag so ergänzen, dass die Leistunsgfähigkeit der Landesstraße ohne das Wegfallen einer Fahrspur erhalten bleibe.
Erster Stadtrat Sebastian Wysocki sagte: »Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.« Hessen Mobil auf die Dringlichkeit einer Radverbindung in Richtung Westen hinzuweisen, stelle keine weiteren Kosten für die Stadt dar. Im eigenen Radverkehrskonzept habe man bereits einzelne Ideen erarbeitet, wie den straßenbegleitenden Radweg an der B 521 bei Gronau. »Wichtig ist nur, dass deutlich wird, dass die Leistungsfähigkeit der L 3008 erhalten bleibt.«
Dafür zeigten auch die Antragsteller der Grünen Verständnis. »Wir werden der Ergänzung zustimmen«, sagte Breest abschließend. Damit war klar, dass alle Abgeordneten für den Antrag votierten.
      Von Patrick Eickhoff