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Licht am Ende des Tunnels – Sieben Millionen Euro teure Unterführung entsteht am Nordbahnhof und vernetzt den Quellenpark mit der Quellenstadt

Bad Vilbel. Mit dem Spatenstich für die neue Fußgängerunterführung am Nordbahnhof gibt die Stadt als Bauherr auch den Startschuss für den viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke von Frankfurt-West nach Bad Vilbel. Es sei eine „gewaltige Investition“, die die Stadt an dieser Stelle tätige, sagte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) beim ersten Spatenstich für den neuen Tunnel, der Fußgänger und Radfahrer nicht nur an die Bahnsteige, sondern künftig auch ins Wohn- und Gewerbegebiet Quellenpark führen soll. Rund sieben Millionen Euro soll es kosten, wovon die Bahn zu einem späteren Zeitpunkt 1,1 Millionen übernimmt. Auch das Land schießt Mittel zu, doch gibt es, so Stöhr, erst einen vorläufigen Zuwendungsbescheid, aus dem die Höhe der Förderung noch nicht hervorgehe.

Der Spatenstich fand direkt hinter dem Bahnhofsgebäude auf der Höhe des bisherigen Tunnels statt. Dieser soll geschlossen und verfüllt werden. Das neue, barrierefreie Bauwerk entsteht in Höhe der ersten Parkplätze in der Dieselstraße. Am Tunnel wird es künftig Aufzüge zu den Gleisen und Rampen zu den Ausgängen geben, so Stöhr. Das erleichtere nicht nur Gehbehinderten und Müttern mit Kinderwagen den Weg, sondern auch Kofferträgern. Der neue Tunnel solle auch „breiter, höher und optisch ansprechender gestaltet“ werden als der bisherige. Nun werde „ein erster Schritt für die Aufwertung des Bahnhofsareals realisiert“, so Stöhr. Diese Neugestaltung wolle die Stadt „mit einer neuen Park & ride-Anlage auf der Westseite sowie mit einer Neuordnung des Busverkehrs an der Ostseite sowie der Aufwertung des Bahnhofsplatzes und der Dieselstraße fortsetzen.“

Mit Blick auf die Umwandlung der alten Kohlensäureanlage gegenüber des Bahnhofsareals in ein Supermarkt-Gelände und der geplanten Wohnbebauung auf dem Gelände der Kelterei Dietrich meinte Stöhr, Handel und Wandel würden sich in diesem Bereich ein Stelldichein geben. Mit dem Ausbau des dritten und vierten S-Bahn-Gleises „werden wir im Wetteraukreis die mit der S-Bahn am besten bediente Stadt werden“, versprach Stöhr. Nach langen Verhandlungen mit fast zehn unterschiedlichen Ansprechpartnern im Geflecht der Bahn AG konnte im Oktober 2009 eine Nachtragsvereinbarung zur Kreuzungsvereinbarung unterzeichnet werden – der rechtlichen Grundlage für das Tunnelbauwerk. Darin stehe, dass die Stadt Bauherr wird, die Fußgängerunterführung vorfinanziert und somit der Bau früher als von der Bahn geplant beginnen könne, erläutert Stöhr. Die Bauarbeiten beginnen nun mit der Verlegung der Oberleitungen. Sie sollen bis März 2012 abgeschlossen sein, erwartet Stöhr.

Dass die Bahn nur 1,1 Millionen zu der Querung ihrer Anlagen zusteuere, ergebe sich aus dem „Kreuzungsrecht“, erläutert Bahn-Projektleiter Uwe Schmidt. Weil mit dem Tunnel das Baugebiet Quellenpark erschlossen werde, handele es sich um eine „Städte verbindende Maßnahme“. Hieraus ergebe sich auch, dass „Bauherr ist, wer zahlt.“ „Aber wir sind auch noch da“, versichert der Bahn-Manager dem städtischen Bauamt seine Unterstützung.

Auch hinter dem Bahnhof soll sich das Bild wandeln. Einige der Gleise, die nicht mehr für Rangierarbeiten benötigt werden, sollen abgetragen werden. Ein Geschäft sei das für die Bahn nicht, „die Stahlpreise sind wieder gefallen“, so Schmidt. Nach der Rückverlegung der Oberleitungen und dem Gleisabbau erfolge der Bau von Hilfsbrücken und dann der Tunnelbau. Die Bahn-Verantwortlichen hoffen, dass auch der S-Bahn-Ausbau bald beginnen kann, schätzen aber, es werde „eher Ende 2011“, so Schmidt. Er rechnet noch in diesem Jahr mit einer Entscheidung wegen der Klage der Ausbaugegner vor dem Verwaltungsgerichtshof in Kassel.

Im Bereich Bad Vilbel gebe es schon Planungsrecht, so könne bereits dieses Jahr mit den Bauarbeiten begonnen werden. Anfangen werde man gegenüber dem Feuerwehrstützpunkt in der Saalburgstraße mit dem Bau einer Stützwand, so Schmidt.

Außerdem wird es entlang der Homburger und Kasseler Straße Lärmschutzwände aus Aluminium und mit einer Höhe von 3,50 Metern geben. Es sei jedoch keine Zunahme des Zugverkehrs geplant, so Schmidt. Vielmehr wolle man die Qualität und die Pünktlichkeit der S-Bahnen verbessern.