Ihren Neujahrsempfang veranstaltete am Samstagnachmittag die Bad Vilbeler CDU – mit dem Kreisverband Wetterau. Im Dortelweiler Kultur- und Sportforum war die gesamte politische Prominenz aus allen Parteien anzutreffen. Alle waren gespannt auf die Rede vom Generalsekretär der Bundes-CDU, Peter Tauber. Und der war seiner Rolle gewachsen!
Bad Vilbel. Den Neujahrsempfang nehmen Kreis- und Stadtverband der CDU zum Anlass, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. Aber auch, um nach vorne zu blicken in feierlichem Rahmen und zusammen mit mehreren hundert Gästen. Das beherrschende Thema sind die Anschläge in Paris und der zukünftige Umgang mit Terrorismus in Deutschland, der momentan nicht nur Politiker beschäftigt. Lucia Puttrich, die Chefin der Wetterauer Christdemokraten und Hessische Ministerin für Europa-Angelegenheiten, richtete daher in ihrer offenen und prägnanten Ansprache den Blick sogleich nach Paris. Das feige Attentat auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ habe auch in Deutschland hohe Wellen geschlagen, sagte sie.
Die ehemalige Niddaer Bürgermeisterin weiß, was den Terrorattacken am besten entgegen zu setzen ist: „Wir dürfen nicht in Angst leben, sondern müssen mit Mut in die Zukunft schauen.“ Man müsse unbedingt den „Wert der Zuwanderung“ erkennen, betont Puttrich. Sie lobt die gute Zusammenarbeit der Parteien auf den verschiedenen Ebenen, denn das sei nicht selbstverständlich: „Ich freue mich auch sehr darüber, dass heute Abend viele Angehörige anderer Parteien hier sind. Das ist sehr wichtig für den Austausch unter Demokraten“, sagt sie mit Blick auf Landrat Joachim Arnold (SPD), Kreisschuldezernent Helmut Betschel (Grüne) Hessens Ex-Justizminister Jörg-Uwe Hahn (FDP). Der Bundestagsabgeordnete und CDU-Generalsekretär Peter Tauber beleuchtet ebenfalls die Taten in Paris und würdigt die Solidarität, die bei vielen Kundgebungen in Deutschland gezeigt wurde. „Wir müssen, anders als bisher, nun genauer hinschauen und uns die Mühe machen, mehr zu differenzieren“, findet der Gelnhäuser. Und fragt: „Was bringt Menschen dazu, Gotteskrieger zu werden?“ „Probleme müssen offen benannt werden und wir müssen bereit sein, Lösungen konsequent durchzusetzen“, sagt er – und fordert konkret, dass das Bewerben von terroristischen Tätigkeiten wieder unter Strafe gestellt werden sollte. Auch mit der Pegida-Bewegung geht er hart ins Gericht. „Wenn die dort die Anschläge für sich missbrauchen, ist das schäbig!“ Die Demokraten dürften den Angstmachern nicht das Feld überlassen. Denn aus Angst erwachse nichts Gutes, zitiert der Generalsekretär den Altbundeskanzler Helmut Kohl.
Tauber betont auch, wie wichtig die Zuwanderung für Deutschland sei. „Aber wir müssen den Menschen auch klar sagen, was wir von ihnen erwarten – zum Beispiel ehrenamtliches Engagement – und dass wir sie gerne hier haben wollen.“ Australien sei da vorbildlich.
Über Paris spricht auch Bad Vilbels CDU-Vorsitzender Tobias Utter. „Bei Auseinandersetzungen darf Gewalt niemals ein Mittel sein.“ Demokraten müssten zusammen stehen, außerdem sei es wichtig, dass kluge Worte gefunden würden, um die Situation aufzuarbeiten. Denn es sei verheerend, würden Muslime nach diesen Terroranschlägen alle in einen Topf geworfen werden. Utter zieht so eine Linie zu dem vorbildlich funktionierenden Zusammenleben in Bad Vilbel: „Alle Menschen gehören zu uns, egal welcher Nationalität oder Religion sie angehören“, betont der Landtagsabgeordnete.
Doch Bad Vilbel habe noch mehr positive Nachrichten zu vermelden: Seit Samstag sei die gesamte Neue Mitte der Stadt nun vermietet, fährt Utter fort. Und es gehe noch weiter, denn in diesem Jahr steht die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes auf der Agenda, kündigt er an. (nma/zlp)