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Memento: Willy Menner

Er liebte das Leben, die Frauen, die Sonne, die Wärme, das Licht und die Farben. Vor allem aber liebte er die Wahrheit und die Kunst. Am Sonntag, den 7. April jährt sich zum 100. Mal der Geburtstag des Bad Vilbeler Malers Willy Menner (7.04.1913 – 16.01.1989).

Bad Vilbel. „Im Herbst ist er mit den Schwalben nach Cran Canaria und Spanien geflogen“, berichtet seine Witwe Gerti Menner (82). Das Paar heiratete 1985, Willy Menner verstarb am 16.01.1989. Das Lebensmotto ihres Mannes lautete: „Der Mensch lebt nicht um zu arbeiten, sondern er arbeitet um zu leben.“ Freunde und Zeitgenossen sagen über ihn: „Als Künstler war Willy Menner ein Mann der vielen Gesichter, als Mensch war er von seltener Geradlinigkeit, Bescheidenheit und Großzügigkeit.“ Er sei ein humorvoller Mensch gewesen, der über sich selbst lachen konnte und „immer lachend durch Vilbel gelaufen“ ist. Freundschaften hatten für ihn einen hohen Stellenwert. Zu den Jugendfreunden gehörten Walter Heil, Erich Jost, Dr. Hans Textor und Dr. Ralf Samets. Der Künstler Menner sei stets hinter seinem Werk, das für sich selbst sprechen sollte, zurückgetreten. Sein Werk, das sind über 1000 Gemälde und ebensoviele Zeichnungen.Viele befinden sich im In- und Ausland im Privatbesitz. Tuschezeichnungen des zerstörten Münchens kaufte das Stadtmuseum München. Auch im Besitz der Stadt Bad Vilbel befinden sich zahlreiche Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen aus dem Nachlass von Erich Jost.

Menners Werk zeichnet sich durch große Bandbreite künstlerischer Ausdrucksformen, Stile und Techniken aus. Von Willy Menner gibt es Ölgemälde, Gouachen, Aquarelle, Lithografien, Zeichnungen, Collagen, Linolschnitte, aber auch Plastiken und Objets trouvés. Zu seinen Stilen gehörten Naturalismus, Impressionismus, Expressionismus, Kubismus und Surrealismus. Die unterschiedlichen Sujets reichen von der Naturdarstellung über Porträts bis zum freien Spiel der Imagination. In der stilistischen und inhaltlichen Vielfalt spiegelt sich Menners künstlerische Offenheit und Experimentierlust. Immer zu erkennen ist in seinen Gemälden und Zeichnungen seine künstlerische Handschrift, die klare Symbolik gepaart mit intensiver Feinfühligkeit. Sein Werk hat er sich selbst erarbeitet. Studienreisen führten ihn nach Italien, Spanien, Paris und fast alle europäischen Länder. Bewundert hat er Pablo Picasso und Salvadore Dali, den er Ende der 1960er Jahre in Spanien kennenlernte. In den 1950er bis Anfang der 1960er Jahre war der Kubismus sein bevorzugter Stilprinzip. Nach der Begegnung mit Dali wurde der Surrealismus, die für ihn bevorzugte Stilrichtung.

Geboren, aufgewachsen und immer wieder zurückgekehrt ist Willy Menner in sein Elternhaus in der Hanauer Straße 11. Dort in der „Haanegass“ und auf den Kanarischen Inseln hat er ab 1946 abwechselnd gewohnt und gearbeitet. Gefördert wurde der Halbwaise, dessen Vater, Otto Menner, bereits Anfang 1913 verstarb, stets von seiner Großmutter und seiner Mutter Auguste.

Bereits „in jungen Jahren dränge es ihn zum Zeichnen und Malen“, berichteten seine Freunde. In einfachen Verhältnissen aufgewachsen, hatte er nie die Möglichkeit, eine geordnete künstlerische Ausbildung zu erhalten. Nach einer Lehre als Maler und Kaufmann bei der Vilbeler Firma Jung und Schwarz, zog es ihn hinaus in die Welt. Seine „Lehr- und Wanderjahre“ verbrachte er vor allem in Italien, wo er von Auftragsarbeiten wie Wandmalereien in Hospizen und Klöstern lebte. 1937 zog Menner, diskreditiert durch seine Freundschaft zur jüdischen Arztfamilie Samets, nach München. Dort und bei einem Studienaufenthalt in Paris sei ihm „der Durchbruch zum eigentlichen, konsequenten Malen, einem Malen, das seinen eigenen Ansprüchen genügte“, gelungen. Den Zweiten Weltkrieg erlebte er in Frankreich und Russland. „Auch in dieser Zeit sind viele Skizzen und Zeichnungen entstanden“, berichtet Gerti Menner. 1945 zurück in München, hielt er in Tuschezeichnungen zerstörte historische Gebäude der Stadt fest. Ein Jahr später wieder in Vilbel, gründete er in der Mainmetropole die Gruppe „Junge Kunst in Frankfurt“ mit. Gezeigt wurden die Bilder, Zeichnungen und Skulpturen von Willy Menner, dem seine Heimatstadt an seinem 70. Geburtstag die Ehrenplakette der Stadt Bad Vilbel verlieh, in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland.