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Neuer Ärger in Okarben

Bürgermeister Guido Rahn erläutert am Bürgerhaus, was die Stadt für den Stadtteil Okarben investieren wird. Hier zeigt er eine Skizze für den seit langem geforderten barrierefreien Zugang zum Bürgerhaus. Foto: Pegelow
Bürgermeister Guido Rahn erläutert am Bürgerhaus, was die Stadt für den Stadtteil Okarben investieren wird. Hier zeigt er eine Skizze für den seit langem geforderten barrierefreien Zugang zum Bürgerhaus. Foto: Pegelow

Karben. Die Demonstration der Bürgerinitiative Okarben vom März wirkt immer noch nach. Das hat sich zu Beginn der Ortsbegehung gezeigt. Diesmal war Bürgermeister Guido Rahn persönlich gekommen, um darzulegen, dass die Stadt für den Ortsteil einiges investiert. Aber sehr bald zeigte sich, dass ein neues Thema für Ärger in dem Karbener Stadtteil sorgt.
Bei vielen Ortsbeiratssitzungen der vergangenen Jahre hatte sich der Unmut der Bürger gezeigt: Vierter Abschnitt der Hauptstraße nicht saniert, Gehwege nicht abgesenkt, Bürgerhauszugang nicht barrierefrei gestaltet. Nach Ansicht einiger Ortsbeiräte ist die Liste nicht abgearbeiteter Projekte in dem Stadtteil lang.
Die Unzufriedenheit mündete in der Gründung einer Bürgerinitiative mit Kundgebung Mitte März. Sehr zum Unmut des Bürgermeisters Guido Rahn (CDU), der die Kritik als nicht gerechtfertigt zurückwies und auf diverse Projekte in Okarben verwies, die die Stadt bereits erfüllt habe beziehungsweise dabei sei anzugehen.
Diese Vorgeschichte wirkt bis in diese Tage nach. Deshalb hatte sich Rahn entschlossen, selber bei der jüngsten Ortsbegehung aufzutauchen. Eine richtige Entscheidung, wie sich schnell zeigte. Denn Ortsvorsteher Karlheinz Gangel (CDU) sagte in seiner Begrüßung, dass in Okarben zwar »viele Sachen gemacht worden« seien, aber »viele Sachen sind eben auch nicht gemacht worden«. Er teilte die Ansicht des Bürgermeisters, dass die Stadt in sieben Stadtteilen nicht alles machen könne. Stadtweit gesehen sei die Sanierung der Okarbener Hauptstraße »nicht das allergrößte Problem«. Zudem hätten die Anlieger vor zwei Jahren noch Straßenbeiträge zahlen müssen, wäre die Straße grundhaft saniert worden.
Sanierung kommt 2021
Hier hakte das Stadtoberhaupt ein. Er zeigte in die versammelte Runde vor dem Bürgerhaus die Terminplanung von Stadt und Stadtwerken für die Hauptstraße. Die Sanierung erfolge im kommenden Jahr. Die Stadtwerke hätten bereits die Kanäle untersucht. »Wir werden den letzten Abschnitt der Straße grundlegend sanieren, Kanal, Wasser, Gehwege und Straße werden gemacht.«
Er verwies nochmals darauf, dass die Stadt wegen Hessen Mobil zunächst in Groß- und Klein-Karben die Ortsdurchfahrten habe sanieren müssen. »Wir können einfach nicht alles gleichzeitig machen.«
Der Bürgermeister ging auch auf die häufige Kritik am Friedhof ein. Die Stadt werde den Hauptweg sanieren und den Platz vor dem Brunnen neu gestalten. Dazu zeigte er eine Skizze herum, wie das aussehen soll.
Auch am barrierefreien Zugang für das Bürgerhaus werde gearbeitet. Rahn präsentierte einen fertigen Plan für eine schräge Auffahrt vom Parkplatz aus entlang der Gaststätte ins Bürgerhaus. »Wenn Sie heute Abend zustimmen, können wir die Arbeiten morgen beauftragen.« Die Ortsbeiratsmitglieder stimmten sofort dafür.
Als es jedoch um die Trauerhalle ging, gerieten Rahn und Gangel aneinander. Rahn berichtete, das Stadtbauamt habe einen Kostenvoranschlag für das Versetzen der Eingangstür zur Trauerhalle eingeholt. Der Ortsvorsteher ging dazwischen: »Es ging nie um das Versetzen der Eingangstür. Wir wollen dort eine zweite Tür oder einen Windfang.« Rahn konterte, eine zweite Tür würde zwischen 8000 und 10 000 Euro kosten. Das Thema wurde bis zur nächsten Sitzung zurückgestellt.
Standort Recyclinghof
Die Emotionen schlugen hoch, als es um den künftigen Standort für den Recyclinghof ging. Offenbar wird ein solcher Wertstoffhof im Gewerbegebiet Am Spitzacker abgelehnt. Die Berichterstattung in der Zeitung hatte die Okärber aufgeschreckt. Viele sehen eine künftige Lärmbelästigung und fragen sich, wie die »Flut von an- und abfahrenden Fahrzeugen« dort bewältigt werden könne. Zudem sei die Straße so schmal, dass große Lastwagen dort nicht wenden könnten. Das bestritt Rahn, der angesichts weiterer Unmutsäußerungen sowohl von Ortsbeiratsmitgliedern als auch von Bürgern versprach, die Pläne im Ortsbeirat vorstellen zu wollen. Zunächst sei erst das Bebauungsplanverfahren begonnen worden. Es müssten noch Lärmschutz- und Verkehrsgutachten eingeholt werden. »Lassen Sie uns doch zunächst einmal einen Plan machen, bisher existieren nur Skizzen.«
Als die Ortsbegehung endlich begann, war erste Station die Rückseite des Bürgerhauses. Dort erläuterte Stadtbrandinspektor Christian Becker Pläne und Wünsche der Feuerwehr. Weitere Stationen waren der Bornweg und die Untergasse. Hierzu lagen dem Ortsbeirat zwei Anfragen der Stadtpolizei vor. Den Bornweg will sie gerne als Einbahnstraße ausweisen. Eine Idee, der der Ortsbeirat zustimmte. Die Straße soll von der Hauptstraße her eingefahren werden können.
In der Untergasse ging es um ein Halteverbot zwischen Feldstraße und Niddastraße. Laut Polizei werde dort wegen parkender Fahrzeuge der unbefestigte Randstreifen befahren, was zur Verschmutzung der Straße führe. Dieses Anliegen lehnte der Ortsbeirat einstimmig ab. Der Bürgermeister fand es »befremdlich«, dass dort zu viele Autos parken.