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Niddertalbahn ausbauen

In die Zukunft der Niddertalbahn – hier der Bahnhof Kilianstädten – soll investiert werden. Ein Teil der Strecke soll elektrifiziert werden. Grund für die Investitionen sind auch die positiven Rückmeldungen der Nutzer in einer Pendlerumfrage. (Foto: Jürgen W. Niehoff)
In die Zukunft der Niddertalbahn – hier der Bahnhof Kilianstädten – soll investiert werden. Ein Teil der Strecke soll elektrifiziert werden. Grund für die Investitionen sind auch die positiven Rückmeldungen der Nutzer in einer Pendlerumfrage. (Foto: Jürgen W. Niehoff)

Anrainer-Kommunen verabschieden Resolution zur Zukunft der Niddertalbahn – Pendler monieren die vielen Zugausfälle

Bad Vilbel/Niederdorfelden/Schöneck. Das Stockheimer Lieschen (sprich die Niddertalbahn) soll ausgebaut werden. Dafür haben sich jetzt in einer Resolution die Anrainer gemeinsam mit den Verkehrsverbänden ausgesprochen. Was die Kommunen bestärkt, sind die Ergebnisse einer Umfrage unter mehr als 1000 Pendlern, die der Strecke die Treue halten, aber auch die vielen Zugausfälle kritisieren.
Das Statement bei 3. Niddertalbahn-Konferenz fiel eindeutig aus: »Nur die Kombination aus Elektrifizierung und abschnittweisem zweigleisigem Ausbau steigert die Leistungsfähigkeit und Attraktivität im notwendigen Maße und ist klimapolitisch nachhaltig«, heißt es dort.
Die Planung und das Umsetzen für das Projekt müsste so schnell wie möglich erfolgen. Spätestens mit dem Start des neuen Verkehrsvertrags im Jahr 2027 sei eine Ausweitung des Angebots dringend erforderlich. »Der Beschluss ist ein wichtiger Schritt für unsere Region«, erklärt der Wetterauer Landrat Jan Weckler (CDU). »Alle Akteure ziehen an einem Strang und senden damit ein klares Signal: Die Niddertalbahn ist für die Anrainer und die Zukunft der ganzen Region von herausragender Bedeutung.«
Mit Elektrifizierung
»Nur eine erweiterte Infrastruktur kann die steigenden Fahrgastzahlen der Niddertalbahn aufnehmen«, sagte RMV-Geschäftsführer André Kavai. »Kapazitätssteigerung, kürzere Fahrzeiten und Elektrifizierung sind das A und O beim Klima- und Lärmschutz.« Deshalb freue ich mich sehr, dass alle Delegierten unserer Empfehlung zur Elektrifizierung gefolgt sind und wir mit gemeinsamer Kraft dasselbe Ziel verfolgen.«
Basis der Resolution bildet eine Machbarkeitsstudie, die der RMV gemeinsam mit dem ZOV und der KVG Main-Kinzig in Auftrag gegeben hatte, die nun vorliegt. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass ein abschnittsweise zweigleisiger Ausbau mit Elektrifizierung Vorteile gegenüber anderen Varianten habe. Mehr Züge in der Hauptverkehrszeit und der Einsatz leiser und lokal emissionsfreier Elektrozüge sei wirtschaftlich vorteilhafter. Dadurch würden kürzere Fahrzeiten erreicht.
Der nächste Schritt, um das Projekt voranzutreiben, ist eine Planungsvereinbarung zwischen dem Land Hessen und der DB Netz AG, die als Eigentümerin der Infrastruktur für die Umsetzung des Bauvorhabens verantwortlich ist, heißt es in der Mitteilung des Wetteraukreises.
»Den Rückstau im Aus- und Neubau der Schieneninfrastruktur aufzulösen, ist das Ziel des Landes im Interesse einer ökologisch sinnvollen und nachhaltigen Mobilitäts-, Umwelt- und Klimapolitik«, sagt Anke Münker-Tiedge, Referatsleiterin Eisenbahn und Schieneninfrastruktur im hessischen Wirtschaftsministerium. »Das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz des Bundes, das sich derzeit in der Novellierung befindet, und die Aufstockung mit Landesmitteln gibt für das Vorhaben die erforderliche Finanzierungssicherheit.« Ziel müsse es sein, die Planung des Vorhabens schnell auf den Weg zu bringen, da nur noch wenig Zeit fürs Schaffen des Baurechts bleibe. »Die DB Netz AG steht in jedem Fall bereit, die Maßnahme gemeinsam mit den Beteiligten umzusetzen«, sicherte Tobias Bückle von der DB Netz AG zu.
»Wenn die Bahn zuverlässiger und pünktlicher kommt, das Fahrtenangebot erweitert und der Komfort verbessert werden, steigen immer mehr Pendler auf den Zug um«, ist sich Bettina Rausch von der IHK HanauGelnhausen-Schlüchtern sicher. Dies habe kürzlich eine Umfrage unter Fahrgästen ergeben, die die Anrainer-Kommunen gemeinsam mit den beiden Kreisen sowie den beiden Industrie- und Handelskammern beauftragt hatten. »Diese Ergebnisse untermauern die Wichtigkeit des Ausbaus für die Pendlerströme der Region«, sagte Rausch.
Gefragt wurde nach den Wünschen und Bedürfnissen der Pendler und welche Kriterien die Nutzer hätten, damit das Stockheimer Lieschen ein zukunftsfähiges, wettbewerbsfähiges und gern genutztes Verkehrsmittel ist. 1107 Pendler beantworteten den Fragenkatalog. 39 Prozent der Befragten nutzen die Verbindung vier- bis fünfmal wöchentlich. Das am meisten genannte Reiseziel (85 Prozent) ist Frankfurt. Das sei eine typische Pendlerstrecke.
72 Prozent der Umfrageteilnehmer antworteten, dass sie die Züge der Niddertalbahn häufiger nutzen würden, wenn es weniger Ausfälle geben würde. Zwei Drittel der Befragten wünschten sich mehr Fahrten, um auch bei Schichtarbeitszeiten oder am Wochenende häufiger mit der Bahn fahren zu können. (zlp)