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Protest gegen AfD-Treffen

Angespannt ist die Situation am Seiteneingang des Bürgerzentrums kurz vor Beginn der AfD-Veranstaltung. Foto: Pegelow
Angespannt ist die Situation am Seiteneingang des Bürgerzentrums kurz vor Beginn der AfD-Veranstaltung. Foto: Pegelow

Karben. Die Bad Vilbeler Polizei und die Karbener Stadtpolizei waren am Dienstagabend der Vorwoche in Bereitschaft. Denn die AfD-Bundestagsfraktion hatte eine Veranstaltung mit vier Rednern angemeldet.
Eine Stunde vor Beginn schauten die Beamten, ob sich am Bürgerzentrum etwas tat. Aber Fehlanzeige – zunächst. Doch dann: Von der Bahnhofstraße her stürmten schwarz gekleidete junge Leute herbei. Sowohl der Haupteingang als auch der Eingang zu den Clubräumen wurden besetzt.
Die Beamten forderten rasch Verstärkung an, nach und nach trafen weitere Streifenwagen ein, ein Hundeführer war dabei. »Wir sind von der Aktion überrascht«, gab der Leiter der Stadtpolizei, Manuel Peña Bermudez, zu. »Beim Neujahrsempfang der AfD war hier alles ruhig«, wunderte er sich. Allerdings sei es gelungen, sich auf die Situation einzustellen.
Bürgermeister Guido Rahn wurde durch den Seiteneingang aus der Verwaltung geleitet, die in den Clubräumen angesetzte Sitzung der Stadtwerke-Betriebskommission wurde an einen anderen Ort verlegt. Es kam zu einem Gerangel vor dem Eingang zu den Clubräumen, als einige Besucher zur AfD-Veranstaltung wollten. Einsatzleiter Michael Pollesch von der Bad Vilbeler Polizei drohte den Protestlern, sie mögen den Eingang freigeben. Einige Beamte drängten die jungen Leute unter Einsatz eines bellenden Polizeihundes zurück. Weitere Besucher der AfD-Veranstaltung – später stellte sich heraus: rund 80 – wurden durch den Hintereingang über die Terrasse hineingeschleust in den Saal.
Plötzlich rannten die Demonstranten los, auf der anderen Seite um das Bürgerzentrum herum und wollten den Saal von hinten stürmen. Doch die Polizei war schon da, es kam zu einem Gerangel, ein Demonstrant ging zu Boden, ein anderer wurde abgeführt. Die Bilanz des Dienstags: Es hatte keinen Verletzten gegeben, die Polizisten haben reichlich Überstunden angehäuft, die »öffentliche« Veranstaltung fand hinter verschlossenen Türen statt, und zwei Dutzend Vermummte haben bei einer nicht angemeldeten Demonstration gezeigt, dass sie gegen Neonazis sind. (pe)