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Raus aus dem Hinterhof – Die Kosten für Hauskauf und -umbau schätzen die Initiatoren auf 1,2 Millionen Euro

Bad Vilbel. Ein „Wohnzimmer“ für die Bürger soll es werden, das „Haus der Begegnung“ – ein gemeinsames Projekt von Bürgeraktive, Nachbarschaftshilfe und städtischem Seniorenbüro. Ursprünglich lief das Vorhaben unter dem Titel „Mehrgenerationenhaus“, doch Fördergelder gab es nur für ein Projekt je Kreis. In Friedberg gebe es ein solches Haus, die Initiatoren hätten „zwei Räume, aber keine Angebote“, berichtet Marianne Deierling von der Bürgeraktive. In Bad Vilbel hingegen gebe es eine Vielzahl von Angeboten. Allein die Bürgeraktive habe 40 Gruppen, das Mutter-Kind-Turnen habe man sogar nach Niederdorfelden verlegen müssen.

Das schon seit 1998 vieldiskutierte Vorhaben soll jetzt mit der Gründung eines Fördervereins und Spendensammlungen in die heiße Phase gehen. Denn „Ideen müssen auch tatkräftig angegangen werden“, betont Mit-Initiator und Ehrenbürgermeister Günther Biwer. In seiner Amtszeit gab er den Anstoß zu der lebendigen Ehrenamts-Szene mit den Initiativen „Eine Stadt hilft sich selbst“, aus der die Bürgeraktive entstand, und den Agenda-Gruppen, dem Ursprung der Nachbarschaftshilfe.

Das neue Haus könne gerne auch ein altes mit Sanierungsbedarf sein, solle aber zentral in der Frankfurter Straße liegen. Die Ehrenamtlichen und ihre Arbeit sollen aus dem Hinterhof-Dasein herauskommen, bürgernäher werden und vor allem ihre Angebote besser präsentieren können. Eine „Dienstleistungs- und Informationsplattform“ soll es werden, so Deierling. Da gehe es um Dienstleistungen vom Wäsche-Service über Kurse zum Internet-Banking bis hin zur Leih-Oma.

Die bisherigen Angebote der Vereine sollen dort Platz finden, von der Hausaufgabenbetreuung über die Integrationskurse für Frauen bis hin zur Beratung zu Patientenverfügungen und Dementenbetreuung. Darüber hinaus sind ein Bistro als offener Treffpunkt, ein Mittagstisch für Ältere und Kinder, eine Vermittlung haushaltsnaher Dienstleistungen und eine Männerkochgruppe geplant. Biwer möchte dort auch eine seiner „Lieblingsideen“ unterbringen: Einen Raum einfach für Menschen, die etwas besprechen wollen. Oder für eine Demenz-Therapie mit Unterstützung von Tieren.

Mit dem Haus der Begegnung solle vor allem etwas gegen die Aufteilung der Gesellschaft in eigene Welten für Ältere, Familien, Singles und Jugendliche unternommen werden. Benötigt werden für das Haus der Begegnung zirka 340 Quadratmeter, davon 100 für das Bistro. Den Kauf und Umbau kalkulieren die Initiatoren mit 1,2 Millionen Euro, den jährlichen Finanzbedarf inklusive Miete oder Tilgung mit 140 000 Euro.

Ohne städtische Gelder werde es nicht gehen, doch ein Förderverein soll als „Lobby“ helfen.

Der Förderverein soll am Montag, 17. März, um 19 Uhr im Großen Café des Kurhauses gegründet werden.