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Rendel rutscht nach hinten

Im Falle einer Sanierung der Rendeler Kita soll der angrenzende Bolzplatz nicht bebaut werden – damit wären auch die alten Kastanien »in Sicherheit«. Foto: Kötter
Im Falle einer Sanierung der Rendeler Kita soll der angrenzende Bolzplatz nicht bebaut werden – damit wären auch die alten Kastanien »in Sicherheit«. Foto: Kötter

Karben. Dass das aus den 1960er Jahren stammende Gebäude der Kindertagesstätte »Himmelsstürmer« nicht zukunftsfest ist, steht laut Ortsvorsteher Ehrhard Menzel (CDU) schon »seit Jahren« fest. Und auch Bürgermeister Guido Rahn (CDU) sieht den »muffigen« alten Holzständerbau in der Rendeler Jahnstraße als »Problem«. Doch eine Entscheidung, wie die Kita zukunftsfit gemacht werden soll, haben aktuell beide noch nicht. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie lässt die Entscheidung auf der Prioritätenliste angesichts anderer drängender Bauprojekte nach unten rutschen. »Die Einkommensteuer sinkt gerade gewaltig«, gibt Rahn zu bedenken und beziffert für das erste Quartal ein Minus von satten 28 Prozent. »Daher werden wir uns im Herbst erst einmal darüber unterhalten müssen, was aktuell noch finanzierbar bleibt.«
Geht es um einen zukunftsträchtigen Bau für die Kita Rendel, stehen prinzipiell zwei Optionen zur Auswahl: eine Sanierung an bestehender Stelle sowie ein Neubau, für den derzeit laut dem Rathauschef jedoch noch ein passendes Gelände fehlt. Bei der Sanierung an der bestehenden Stelle würde primär der alte Holzständerbau abgerissen und durch einen Massivbau ersetzt, erklärt er. »Der Bolzplatz würde dann nicht bebaut.« Sprich: Die alten Kastanien direkt neben der Kita wären wohl gesichert.
Menzel weiß, dass diese Option viele Vorteile hätte: »Die Kita liegt zentral, in bester Lage für Eltern und Mitarbeiter«, erklärt er. »Daher ist es expliziter Wunsch, sie an dem Standort zu belassen.« Außerdem könnten die »jüngeren« Teile des Gebäudes, die vor rund zehn Jahren erneuert worden seien, in den neuen Bau integriert werden, ebenso möglicherweise die nahe am bestehenden Gebäude gewachsenen alten Bäume. Gleichwohl müsste bei dieser Lösung überlegt werden, wo die Kinder in der Zeit der Sanierung untergebracht werden könnten.
Elternbeirat sieht grobe Skizze
Dem Elternbeirat sei vor einigen Wochen ein grober Entwurf für die Erweiterung an der jetzigen Stelle vorgestellt worden, sagt der Rathauschef. »Allerdings sind dies noch erste Skizzen.« Der Ortsbeirat habe diese noch nicht gesehen, sagt Menzel. Ursprünglich hätten dem Rendeler Ortsbeirat bereits im Mai erste Pläne für die Kita-Fläche in der Jahnstraße vorgelegt werden sollen – doch dann kam Corona. »Die Pandemie hat alles ins Schleudern gebracht, und so wohl auch bei uns«, sagt Menzel. Aufgrund der offenen Kommunikation des Magistrats nehme er dies keinem übel – gleichwohl merke er den Einfluss der Pandemie, auch mit Blick auf die Finanzen: So sehe er viele kleinere ungelöste Probleme, etwa die Kosten für eine temporäre Unterbringung der Kinder in Containern während einer möglichen Sanierungsphase. »Es ist verständlich, dass es auch aufgrund des coronabedingten Steuereinbruchs Verschiebungen geben wird.«
Auch der Bürgermeister sieht Fragen in der Finanzierung. »In Rendel hängt vieles noch davon ab, ob es überhaupt eine alternative Fläche für einen Neubau gibt, und zu guter Letzt sind die Fördermittel für Kita-Bauten derzeit mehrfach überzeichnet«, betont er.
Gleichzeitig habe man in Rendel aktuell keinerlei Kapazitätsprobleme, da das alte Lehrerhaus noch genutzt werden könne. Darüber hinaus gebe es viele freie Kita-Plätze, sodass die Priorität aktuell auf anderen Projekten liege: dem Neubau von zwei weiteren Feld-Wiesengruppen mit je 20 Kindern in den Kitas »Am Zauberberg« in Groß-Karben sowie in Okarben, danach folge Petterweil. In Rendel ist also wohl weiter Geduld gefragt. (zlp)