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Rote Karte fürs Bordell – Ortsbeirat gegen Freudenhaus in der Heuss-Straße • Zwangsversteigerung droht

Bad Vilbel. Der Dortelweiler Ortsbeirat hat mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP die Stadt aufgefordert, „alles zu tun, um die Ansiedlung und den Betrieb des geplanten Bordells in der Theodor-Heuss-Straße 43 zu verhindern“.

Der Vertreter der Grünen, Clifford Mattern, enthielt sich bei der Abstimmung. Ortsvorsteher Herbert Anders (CDU) teilte mit, für das Anwesen sei ein Zwangsversteigerungstermin am 27. Januar 2010 festgesetzt worden. Die CDU-Fraktion hatte eine Tischvorlage eingebracht, um das Bordell zu verhindern. „Der Ortsbeirat wird den Magistrat nach besten Kräften unterstützen“, hieß es darin.

CDU-Fraktionsvorsitzender Dirk Steitz war davon ausgegangen, dass die Zustimmung auch der anderen Mitglieder reine Formsache sei. Doch bereits bei der Frage, ob der CDU-Antrag auf die Tagesordnung genommen werden solle, gab es Widerspruch von SPD und Grünen. „Es wäre genug Zeit gewesen, den Antrag fristgerecht zu stellen“, meinte SPD-Fraktionsvorsitzender Hans-Joachim Hisgen. Schließlich wurde der Antrag behandelt. Steitz begründete ihn mit einer „gravierend störenden“ und die Haupteingangsstraße „verschandelnden“ Leuchtreklame, die zu erwarten sei, mit der nur 300 Meter vom Objekt entfernt geplanten Europäischen Schule und mit der Gefahr, „das kriminelle Milieu“ könnte angezogen werden. Diese Begründung sei „Quatsch“, stellte Mattern fest. In Frankfurt gebe es sogar ein Hochbegabtenzentrum mitten im Bahnhofsviertel. „Dortelweil ist nicht das Bahnhofsviertel. Vielleicht hat die Schule deshalb bewusst Dortelweil und nicht das Bahnhofsviertel gewählt“, antwortete Frank. Auch Hisgen war der Meinung, die Begründung stütze sich auf moralische Aspekte. Doch um das Bordell zu verhindern, brauche man handfeste juristische Argumente. Frank erläuterte daraufhin ausführlich alle juristischen Gesichtspunkte, die auch schon bei der bauordnungsrechtlichen Genehmigung des Wetteraukreises und der Klage der Stadt dagegen eine Rolle spielten. Daraufhin wies Hisgen alle Schelte gegen den Landrat zurück. Dessen Haltung sei juristisch geprüft worden.

Dennoch kehrte die Diskussion immer wieder auf moralische Grundvorstellungen zurück. Karin Stoller (SPD) stellte fest: „Ich möchte nicht täglich an einem Ort vorbeigehen, an dem Menschen ausgebeutet werden. Entscheidend ist, was in dem Haus passiert.“

Mattern forderte die CDU auf, ihren Antrag mit „Menschenhandel und Ausbeutung“ zu begründen statt mit „Scheinargumenten“.Der Ortsvorsteher versuchte daraufhin zu vermitteln: „Wir beschließen einen Antrag, nicht eine Begründung. Jeder hat vermutlich seine eigene.“ Anders sagte, der Makler habe sich in einem Telefonat mit ihm „deutlich davon distanziert, dass der Eigentümer sich ein Bordell genehmigen ließ“. Der Makler wolle davon erst aus dem Bericht der Zeitung erfahren haben.