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„Segen on Tour“

Mit der Gronauer Miniatur-Kirche auf einem Wagen zogen die PfarrerInnen Elisabeth Krause-Vilmar, Johanna Ruppert und Steffen Merle durch ihre Kirchensprengel. Foto: Privat
Mit der Gronauer Miniatur-Kirche auf einem Wagen zogen die PfarrerInnen Elisabeth Krause-Vilmar, Johanna Ruppert und Steffen Merle durch ihre Kirchensprengel. Foto: Privat

Bad Vilbel/Niederdorfelden/Schöneck. An Himmelfahrt, dem christlichen Feiertag zwischen Ostern und Pfingsten, sind die Kirchen normalerweise gut gefüllt, erinnert Hans-Peter Loeb von der Evangelischen Kirchengemeinde Kilianstädten/Oberdorfelden in einer Pressemitteilung. Da sich in Zeiten der Corona-Pandemie gemeinsame Feiern der Gottesdienste in der gewohnten Form verbieten, hatte die Pfarrerinnen Elisabeth Krause-Vilmar (Gronau/Niederdorfelden) und Johanna Ruppert (Kilianstädten/Oberdorfelden) die Idee zur Durchführung eines »Segens on Tour«, nach dem Motto »Können die Leut nicht in die Kirche kommen, kommt die Kirche zu de Leut«. Als dritte Kraft an dem Projekt mitzuwirken ließ sich Pfarrer Steffen Merle überzeugen.
Dem Plan folgte die Ausführung: In Gronau existiert seit einiger Zeit ein Miniatur-Nachbau der Ortskirche, verlastet auf einen Anhänger. Ausgerüstet mit dem kirchlichen Gewand, jedoch mit festem Schuhwerk, durchwanderte am Himmelfahrtstag die Geistlichkeit, dem mobilen Kirchengespann folgend, im Namen des Herrn, die Ortschaften Gronau, Niederdorfelden, Oberdorfelden und Kilianstädten.
Glockengeläut kündigte schon von weitem das Herannahen des Umzuges an. Jedoch nicht aus dem Türmchen des Kirchleins erklangen die festlichen Töne, sondern aus einem eher nüchternen Smartphone des Fahrers. Viel Volk fand sich an den Straßenrändern – Schätzungen ergaben bis zu 500 Menschen – und begrüßte freudig und voll spannender Erwartung den kleinen Festzug. Die Geistlichkeit erteilte den Segen Gottes im Vorüberziehen – etwas vollkommen Neues für die Andächtigen.
An zentralen Plätzen jeden besuchten Ortsteiles legte das Team einen »Andachtshalt« ein. Gut gefüllt, jedoch den Abstandsregeln angepasst, zeigten sich die temporären »Open-Air-Gotteshäuser«. Sogar Passanten zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem Auto unterwegs, hielten an und reihten sich in das festliche Rund ein.
In wehendem Gewand feierte die Geistlichkeit einen an Örtlichkeit und Situation orientierten kurzen Gottesdienst, um Zuversicht, Halt, Geborgenheit und auch Optimismus zu vermitteln – eben den Segen zu spenden. Das gemeinsam gebetete »Vaterunser« solle Optimismus in dieser schwierigen Zeit vermitteln, so Pfarrer Merle. (zlp)