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Tupfer für die Seele

Mit Stücken geistlicher Chorliteratur aus zwei Jahrhunderten präsentierte sich der von Herbert Helfrich geleitete Chor Zwischentöne Bad Vilbel. Das Konzert fand in der Nikolauskirche statt.

Bad Vilbel. „Lust auf klassische Kirchenmusik hatte ich eigentlich nicht. Ich bin doch hierher gegangen und war dann überrascht“, sagte eine Konzertbesucherin. „Die singen richtig gut, aber das ist nicht meine Musik“, urteilte eine andere. So unterschiedlich die musikalischen Vorlieben der Besucher in der St. Nikolaus-Kirche auch waren, so vielfältig war das Programm der Sänger und Musiker beim Konzert „Seelentupfen“ des Chores Zwischentöne.

Mit ihrem anspruchsvollen Repertoire aus sieben Ländern präsentierten die 50 Sänger, Chorleiter und Pianist Herbert Helfrich verstärkt durch Cellistin Anke Ebel, Pianistin Lena Bourgeon und Thomas Wilhelm an Orgel und Klavier, die thematische Vielfalt Europas. Die vom gemischten Chor, den Musikern und Solisten vorgetragene Bandbreite des Repertoires war groß. Sie reichte von anspruchsvoller Liedliteratur wie Brittens „Missa brevis“, das der Frauenchor im Zusammenspiel mit Organist Thomas Wilhelm interpretierte, über die schlichte Klangschönheit und den romantischen Ausdruck in Rachmaninows „Boboro-ditsye Dyevo“, dass der gemischte Chor a cappella sang, bis zur von Ebel und Wilhelm interpretierten Ode „Vocalise“ des russischen Komponisten.

Vor dem Altar

Für besondere Stimmung sorgte Sopranistin Gabriela Helfrich mit ihrem von Ehemann Herbert auf dem Klavier begleiteten Solo vor dem Altar. Mit ausdrucksstarker Stimme trug sie Dvoraks Vertonung des 23. Psalms „Der Herr ist mein Hirte“ vor. Bereits zuvor hatte der Männerchor eine Vertonung des 23. Psalms „Gott meine Zuversicht“ von Schubert mit Orgelbegleitung vorgetragen. Durch das Programm führte mit Martin Raschen, dem Chor-Pressesprecher und Sänger, ein versierter Kenner. Er informierte die Konzertbesucher über das Repertoire aus geistlicher Chormusik aus den letzten zwei Jahrhunderten ebenso wie über die Komponisten oder Wissenswertes zu den Stücken.

Zur Orgeleinweihung

„Wir sangen die Missa brevis mit den Frauen im Dezember 1996 zur Einweihung der neuen Orgel in dieser Nikolaus-Kirche“, informierte der Moderator. Gemischter Chor und Cellistin Ebel trugen gemeinsam das aktuelle Stück des Chors aus dem Jahr 2012 „Serenity“ von Ola Gjejlo vor. Mit anhaltendem Applaus zwischen den Stücken und am Ende bedankte sich das Publikum in der fast voll besetzten Kirche bei den Sängern, ihrem Chorleiter und den Musikern für die klingenden „Seelentupfen“.