Am 9. Mai dürfen wir Bürgerinnen und Bürger über ein wichtiges Projektvorhaben der Stadt abstimmen. Mit nicht geringer Sorge habe ich bislang die Diskussion verfolgt. Deshalb ist es mir ein Anliegen, auf einige Punkte aufmerksam zu machen, die mir wichtig erscheinen.
Die Auseinandersetzung wird teilweise sehr emotional geführt und weit ab von sachlichen Gesichtspunkten. Nun ja: Zukünftiges ist ungewiss. Kann Angst machen. Aber Angst ist kein guter Ratgeber.
Wenn gegen die Mediathek Argumente mangelnder Information, undemokratische Handhabung usw. angeführt werden, so hat das mit der Frage, soll sie gebaut werden oder nicht, rein gar nichts zu tun. Zumal man nicht mehr fragen oder informieren kann, als es jetzt im Bürgerentscheid geschieht. Dieser Vorwurf geht zur Sache ganz fehl. Fragen wie zum Beispiel „Wird sie gebraucht?“ oder „Ist der Standort der richtige?“ oder „Passt sie ins Stadtbild?“ – das sind entscheidende Fragen.
Dass sie gebraucht wird, ist meines Erachtens unumstritten. Sie stellt eine weitere Entwicklung des kulturellen Aufbaues dieser Stadt dar, über Stationen wie Kulturtage, Abonnementtheater, Alte Mühle, Burgfestspiele etc.. Es herrscht ein reges Kulturleben in dieser Stadt, das sich nachweislich ab dem Jahre 1980 entwickelt hat, wobei kulturelle Vereine und Vereinigungen eine große Rolle spielen. Bei dieser Entwicklung wurde streng darauf geachtet, dass der „nur konsumierende“ Anteil nicht die alleinige Überhand gewinnt, vielmehr der Anteil des Selbsttuns und der persönlichen Aktivität einen hohen Stellenwert bekommt. Die Mediathek ist auch deshalb, weil sie aktives Tun der Menschen fördert, der richtige Schritt zur Weiterentwicklung des kulturellen Standards. Zumal sie nicht nur Bücher zum Lesen, sondern alle Arten von Wissensvermittlung bis hin zu elektronischen Medien (Medienvielfalt) enthält. Damit kann sie vom Kind bis zum Senior, von Schülern wie gleichermaßen Lehrern, als Freizeitgestaltung, Bildungs- und Unterhaltungselement genutzt werden. Und man kann der festen Überzeugung sein, dass sie stark beansprucht werden wird.
Wird es ein schöner Bau? Passt er ins Stadtbild? Diese Frage ist unter anderem eine Frage des Geschmacks und der ist bekanntlich verschieden. Ich selbst kann mir die Mediathek allerdings als Brückenbau sehr gut vorstellen. Ich wünsche mir sogar, dass sie errichtet wird. Der Baukörper stellt, das wird – wie leider vieles – falsch behauptet, keine Sichtsperre auf das Kurhaus dar. Es soll ein modernes Gebäude mit niedrigem Energieverbrauch werden. Auch mit einem Café über die Nidda kann sie gut Abhilfe schaffen, weil so etwas einfach fehlt. Es ist ganz sicher ein außergewöhnliches Bauwerk und wird eine weitere Identität stiftende Einmaligkeitsstellung für unsere Stadt bilden. Ich bin mir ziemlich sicher: ist die Mediathek erst einmal erbaut, wird sie als schön empfunden und akzeptiert werden. Wir brauchen nur den Mut dazu. Wird sie verhindert, wäre für Vilbel eine echte Chance vertan. Nun gut, das ist meine Auffassung.
Meine Bitte: Verschaffen Sie sich einen eigenen Eindruck. Lassen Sie sich nicht erschrecken von Horrorvisionen vom „Monsterbau“, vom „Sichtriegel“ und vielem mehr. Prüfen Sie mit Herz und Verstand und bilden Sie sich Ihre eigene Meinung. Wenn diese so ausfällt, dass sie positiv zur Mediathek und damit eine Ablehnung des Bürgerbegehrens beinhaltet, werde ich mich darüber freuen. Sind Sie anderer Auffassung: schade, aber ich verstehe Sie auch.