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Vorerst kein LKW-Verbot

Zieht man die durch Rendel fahrenden Linienbusse ab, dann bleiben nach Ansicht der Straßenverkehrsbehörde Hessen Mobil zu wenige Lkw-Fahrten übrig, als dass sich Lärmmessungen lohnen würden. Archivfoto: Pegelow
Zieht man die durch Rendel fahrenden Linienbusse ab, dann bleiben nach Ansicht der Straßenverkehrsbehörde Hessen Mobil zu wenige Lkw-Fahrten übrig, als dass sich Lärmmessungen lohnen würden. Archivfoto: Pegelow

Karben. Es ist seit Jahren ein Dauerbrenner in den Ortsbeiräten. Auch in der jüngsten Sitzung in Rendel kam die Forderung nach einem Durchfahrtsverbot für Lastwagen wieder vehement auf. Seit Jahren schon befassen sich die beiden Ortsbeiräte von Klein-Karben und Rendel mit diesem Thema. Denn die Landesstraße ist in den beiden Ortsdurchfahrten sehr eng, historische Häuser stehen oft zu beiden Seiten der Straße. Und weil die Bewohner dicht an der Straße leben, nervt sie der Lärm ganz besonders.
Es vergeht kaum eine Sitzung, in der nicht Bürger die Forderung nach einem Durchfahrtsverbot für Lastwagen stellen, häufig assistiert von anderen Anwohnern.
In der März-Sitzung des Ortsbeirats Rendel waren die Emotionen regelrecht übergekocht. Kein Wunder, seinerzeit war die Straße nicht, wie jetzt während der Bauarbeiten, komplett gesperrt. Die Anwohner monieren nicht nur Lärm und Abgase, sondern auch Risse in ihren Häusern. »Es gibt eine Gefährdung der Anwohner, und die Bausubstanz leidet gewaltig«, sagte ein Anwohner in der jüngsten Sitzung.
Keine Lärmmessung
Andere berichteten, trotz der Beschilderung am Läusbäumchen, also an der B 521, würden die Lastwagen noch versuchen, Rendel zu passieren. Dort ist aber, wie mehrfach berichtet, wegen der Sanierung die Ortsdurchfahrt komplett gesperrt. »Ein Lkw ist trotz Hinweisen sogar bis zur Baustelle vorgefahren, um dann den ganzen Weg wieder rückwärts herauszufahren.« Die Anwohner fürchten sich vor neuerlichem Lkw-Verkehr, wenn die Straße voraussichtlich Ende Oktober nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wieder geöffnet wird.
Offenbar nicht zu Unrecht, denn ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen scheint in weiter Ferne zu liegen. Erster Stadtrat Friedrich Schwaab (CDU) berichtete, Vertreter der Stadt seien kürzlich bei Hessen Mobil gewesen. »Lärmmessungen wird es aufgrund der zu wenigen Fahrzeuge nicht geben.«
Und die Stadt kann nicht einfach ein Lkw-Durchfahrtsverbot anordnen. Denn es handelt sich bei der Ortsdurchfahrt um eine überörtliche Straße. Dafür sind die Behörden des Landes und des Kreises zuständig.
Die Antwort Schwaabs korrespondiert mit den Aussagen von Bürgermeister Guido Rahn (CDU) in der jüngsten Sitzung des Parlaments. Eine Lärmberechnung sei im Februar bei Hessen Mobil beantragt worden, erläuterte Rahn. Im Vorfeld der Lärmberechnung solle es eine Verkehrsbefragung zu den Lkw-Zielen sowie zum Quell- sowie zum Durchgangsverkehrs geben. Anhand der ermittelten Daten soll festgestellt werden, wie hoch der Anteil des Lkw-Durchgangsverkehrs ist.
Seitens der Verkehrsbehörde seien den Vertretern der Stadt die Zahlen für 2015 genannt worden, nach denen ein Lkw-Aufkommen ab 3,5 Tonnen von 188 Fahrzeugen zu verzeichnen waren, darunter rund 70 Linienbusfahrten. Von den restlichen 120 Fahrzeugen je Tag entfalle ein gewisser Anteil auf Anlieger- und Anlieferverkehr.
»Um dies genauer zu quantifizieren, muss eine neue Zählung inklusive Befragung erfolgen«, so die Antwort aus dem Rathaus. Diese Befragung könne jedoch erst erfolgen, wenn die Straße wieder für den Lkw-Verkehr freigegeben sei.
Erst nach Vorlage der Lärmberechnung könne überprüft werden, ob und welcher Lärmschutz erforderlich. »Zu beachten ist hierbei, dass zuerst das mildeste Mittel Anwendung finden sollte: Tempo 30 nachts für Lkw. »Ein Lkw-Durchfahrtsverbot ist daher das letzte Mittel«, zitierte Rahn die Verkehrsbehörde des Wetteraukreises.
Stadtrat Schwaab: »Wir müssen uns also etwas anderes einfallen lassen.« Was, das nannte einer der Anwesenden: »Die Straße sollte für Lkw mit gefährlichen Gütern gesperrt werden.« FW-Beirat Bodo Macho ergänzte: »Wir könnten doch die Durchfahrt für Lkw ab einer bestimmten Tonnage verhindern.« Der Erste Stadtrat wollte diese Forderungen mit in den Magistrat nehmen.