Veröffentlicht am

Vorsorge für trockenen Sommer

Trinkwasserreservoir: Blick in die Kammer eines Hochbehälters. Foto: Kreiswerke Main-Kinzig/Nadja Hruby
Trinkwasserreservoir: Blick in die Kammer eines Hochbehälters. Foto: Kreiswerke Main-Kinzig/Nadja Hruby

Schöneck / Niederdorfelden. Die aktuellen Wetterprognosen weisen auf einen weiteren trockenen Sommer hin. Nach 2018 und 2019 könnte die dritte sommerliche Trockenperiode in Folge bevorstehen. Der vergangene Winter hatte zu einer leichten Grundwasserneubildung geführt, die jedoch lokal sehr unterschiedlich ausgeprägt war. Die Niederschlagsdefizite der beiden vorangegangenen Jahre konnten dadurch jedoch nicht ausgeglichen werden. Bereits jetzt zeichnen sich Lastspitzen ab, die darauf hinweisen, dass es sich auf einen signifikanten Mehrverbrauch in den Sommermonaten vorzubereiten gilt. Die Kreiswerke Main-Kinzig haben dazu notwendige Vorkehrungen getroffen. Ab der ersten Junihälfte stellt der Versorger sein Trinkwassernetz entsprechend um.
Werte wie im Sommer
In den Monaten April und Mai hatte das Versorgungsunternehmen an trockenen Tagen bereits Spitzenverbräuche an Trinkwasser von bis zu 40 Prozent plus des üblichen Tagesverbrauchs verzeichnet. »Dies sind Werte, die sonst nur während sommerlicher Hitzeperioden auftreten«, erklärt Björn Schmidt, Technische Führungskraft Wasser bei den Kreiswerken Main-Kinzig. In Summe erfasste das Unternehmen für den April 2020 einen absoluten Mehrverbrauch von rund elf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch wenn die Abnahmemengen in den Haushalten im Frankfurter Umland durch die vielen Menschen zu Hause, etwa durch das Arbeiten im Homeoffice, angestiegen sind, so sei das System noch beherrschbar, erläutert der Regionalversorger.
Die kontinuierliche Stärkung der Systeme sei jedoch eine Aufgabe, für die die Kreiswerke auch in den nächsten Jahren weitere Investitionen geplant haben. Die Kreiswerke haben für die Sommermonate vorgesorgt, um die Kapazitäten für alle Kommunen in ihrem Verbundnetz zu sichern. So würden die Fördermengen von Brunnen im Rahmen der Möglichkeiten und in Abhängigkeit der lokalen Grundwasserstände erhöht.
Diese Maßnahmen führen allerdings lokal zu Veränderungen der Mischverhältnisse. Konkret sei auch im Bereich Niederdorfelden und Schöneck eine Netzumstellung geplant, von der die Ortschaften Nieder- und Oberdorfelden, Kilianstädten sowie Büdesheim direkt betroffen sind. Hier komme es aufgrund der unterschiedlichen Zusammensetzung des Wassers und der gegebenen Netzstruktur zu einer Veränderung der Wasserhärte.
Zurzeit weist das Trinkwasser in diesen Gebieten den Härtebereich »mittel« auf. Für die Dauer der geplanten Umstellung werde das Trinkwasser dem Härtebereich »hart« zuzuordnen sein. Die Umstellung sei nicht dauerhaft geplant, sondern nur so lange es die Versorgungssituation über den Sommer hinweg erfordere. »Sobald die Verbrauchs- und die Wetterlage es zulassen, machen wir die Netzumstellung wieder rückgängig«, verspricht Björn Schmidt.
Vorerst gehe er davon aus, dass dies gegen Ende Juli möglich sei. Schmidt versichert, dass sich das Trinkwasser »nach wie vor durch eine einwandfreie Qualität entsprechend der geltenden Trinkwasserverordnung auszeichnet und weiterhin regelmäßig nach den Vorgaben des Gesundheitsamtes überwacht wird.«
Da die Versorgung des Schönecker Ortsteils Büdesheim für die Dauer der Umstellung über den Hochbehälter Kilianstädten sichergestellt wird, kann es in Büdesheim zu einem etwas geringeren Netzdruck kommen. Dieser wird sich vom Üblichen aber nicht signifikant unterscheiden und tolerierbar sein. Nach wie vor wird der Druck in Büdesheim auch in höheren Straßenzügen ausreichen.
Einen Appell richten die Kreiswerke an die Bürger: Die wachsende Zahl von automatischen Anlagen zur Gartenbewässerung sowie die Trinkwasserentnahme zum Befüllen privater Pools sei gerade dann zu überdenken, wenn die gesamte Versorgung an heißen Tagen einem Stresstest unterzogen wird. (zlp9