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Wartung statt schwimmen

Still ruht das Becken: Im Teil-Lockdown tummelt sich dieser Tage niemand im Wasser des Hallenbades. Foto: Schenk
Still ruht das Becken: Im Teil-Lockdown tummelt sich dieser Tage niemand im Wasser des Hallenbades. Foto: Schenk

Karben. Verwaist sind die beiden Becken, denn erneut hat das Hallenfreizeitbad dicht machen müssen. Badegäste, Schulklassen und Reha-Kurse dürfen die Einrichtung vorerst nicht benutzen.
Die jetzt geltenden Beschränkungen betreffen auch den städtischen Schwimmbadbetrieb – zum zweiten Mal in diesem Corona-Jahr. Vier Fachangestellte und drei Servicekräfte befinden sich bis Ende November in Kurzarbeit. Schwimmlehrer und Kursleiter müssen mit einem weiteren Monat ohne Verdienst auskommen. Das schlägt allen irgendwie aufs Gemüt.
»Selbst unser erfolgreiches Hygienekonzept konnte die Schließung nicht verhindern«, bedauert Schwimmbadleiterin Carolin Beck. »Alle Bäder sind ja davon gleichermaßen betroffen. Eigentlich waren wir doch auf einem guten Weg. Natürlich hatten wir uns das alles ganz anders vorgestellt. Das positive Feedback der Badegäste macht uns aber Mut für die Zukunft.«
Kein Stillstand
Dass Schließung nicht Stillstand bedeutet, zeigt sich dafür jetzt umso mehr. Im Hallenbad wird einiges in Angriff genommen. Beck, ihr Stellvertreter Alexander Marx und Azubi Mahdi Asghari sind regelmäßig vor Ort, um das Bad intakt zu halten. Man wolle die Wochen ohne Besucher für technische Wartungsarbeiten und ähnliches nutzen, erklärt die Betriebsleiterin. Dem Auszubildenden kämen solche Präsenztage zum Erlernen der technischen Abläufe ebenfalls zugute. »Das erscheint uns wertvoll für seine Ausbildung und für die Zeit danach«, sagt Beck.
An manchen Tagen kommt es vor, dass gleich mehrere Firmen im Schwimmbad tätig sind. Blockheizkraftwerk, Kessel und Brenner müssen gewartet werden. An anderen Stellen des Gebäudes geht es um die Prüfung von Elektrogeräten und die Erweiterung der Videoüberwachung. Ein ganzes Paket an Tätigkeiten ist geplant. Das verbliebene Hallenbad-Personal begleitet die Ausführung. Eine größere Aktion in den nächsten Wochen wird etwa die Beschichtung des Bodens im Technikkeller darstellen. Die Arbeiten sollen am 23. November starten und dauern ungefähr drei Tage. »Danach ist aber noch eine Trocknungszeit angesetzt, in der wir den Keller nicht betreten dürfen«, ergänzt Beck. »Es ist geplant, dass wir den Boden ab dem 1. Dezember wieder voll belasten können.«
Strom sparen
Das würde gut passen: Der 1. Dezember wäre der früheste Termin zur Wiederöffnung des Hallenfreizeitbades. Alle Hoffnungen und Planungen richten sich an diesem Tag aus. Bis es soweit ist, heißt es aber erst einmal Stromsparen. Das wird durch Herunterfahren der Anlage in den sogenannten Teillastbetrieb erreicht. Während des regulären Betriebs liegt die Wassertemperatur im Schwimmerbecken bei 29 Grad und im Kinderbecken noch einmal zwei Grad höher. Die Raumtemperatur in der Schwimmhalle beträgt im Normalfall um die 32 Grad. Jetzt wurde das Kinderbecken außer Betrieb genommen, weil bei geringer Wassermenge der Stromverbrauch zu teuer wäre. Die Aggregate für das große Becken arbeiten nur noch im Sparmodus.
Lediglich 18 bis 20 Grad beträgt aktuell die Beckenwassertemperatur. »Ganz trockenlegen wollten wir den Beckenkörper nicht, denn das Austrocknen kann auf längere Sicht zu Rissen im Material führen«, erklärt Carolin Beck. So muss auch im Lockdown vieles beachtet werden. Die Inbetriebnahme ist aber jederzeit gewährleistet.
Von Jürgen Schenk