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Was heißt hier kaputt!

Reparatur-Initiative mit Freiwilligen des Mütterzentrums Karben ist ein voller Erfolg

Dieser Wasserkocher macht’s nicht mehr – Klaus Hoffmann (r.) aus Burg-Gräfenrode versucht, ihn zu reparieren. Foto: Eckhardt
Dieser Wasserkocher macht’s nicht mehr – Klaus Hoffmann (r.) aus Burg-Gräfenrode versucht, ihn zu reparieren. Foto: Eckhardt

Einen defekten Toaster oder löchrigen Pullover hat fast jeder zu Hause. Nun gibt es eine andere Lösung, als beides einfach wegzuwerfen. Sie heißt Reparatur-Café des Karbener Mütter- und Familienzentrums (Müze).

Karben. Der Andrang ist riesig – mit so vielen Interessierten hat im Mütter- und Familienzentrum keiner gerechnet. „Gerade ist es etwas stressig“, sagt Gabriele Ratazzi-Stoll, die die Besucher des Reparatur-Cafés am Eingang begrüßt. Dort müssen sie einen Laufzettel ausfüllen, auf denen sie notieren, was für ein kaputtes Gerät sie mitbringen.

Haben die Besucher ihre Angaben hinterlassen, warten drinnen schon Elektronik-Fachleute und andere handwerklich versierte Helfer auf sie. Natürlich gibt es für die Café-Besucher keine Garantie dafür, dass sie ihren Toaster oder Handstaubsauger wie neu zurückbekommen – doch meist glücke die Reparatur, so Ratazzi-Stoll.

Wissen weitergeben

Zwölf Kunden mit 13 reparaturbedürftigen Geräten seien im Laufe der zweieinhalb Stunden vorbeigekommen, sieben Geräte konnten repariert werden. „Das ist eine tolle Quote“, freut sich Ratazzi-Stoll. „Bei den anderen Geräten haben die Kunden zumindest eine Empfehlung bekommen. Da waren zum Teil Spezialkenntnisse nötig.“

Es geht aber nicht nur darum, mit einem reparierten Toaster wieder nach Hause zu gehen, betont die Vorsitzende: Viele seien froh, wenn man ihnen sagen könne, ob man es denn überhaupt reparieren kann oder nicht. „Unser erster Kunde kam mit einem kaputten Dia-Projektor. Er war so glücklich, als er am Ende wieder funktioniert hat“, erzählt die Müze-Chefin.

Die Idee zum Reparatur-Café kam eigentlich vom Mütterzentrum in Limburg. „Die Verantwortlichen haben davon berichtet, und dann habe ich mich damit auseinandergesetzt und Werbung gemacht. Das war schon im vorigen Herbst“, erinnert sich Ratazzi-Stoll. Einige Helfer fanden sich gleich zu Beginn, doch einige kamen noch spontan dazu und wollten mitmachen. „Toll, wie das eingeschlagen hat. Wir wollen mit dem Reparatur-Café vor allem zeigen, dass Reparieren Spaß macht und oft ganz einfach ist“, sagt Ratazzi-Stoll. „Der tiefere Sinn ist also, selbst etwas dabei zu lernen und Wissen weiterzugeben.“ Außerdem spare eine Reparatur Geld und Grundstoffe und trage zudem zur Reduzierung des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes bei.

Dass die Männer beim Basteln Spaß haben, ist offensichtlich. Jeder hat sein eigenes Werkzeug mitgebracht, vom Schraubenzieher bis zum Lötkolben fehlt es an nichts. Eine gute Idee findet auch Georg Raabe das Reparatur-Café, er ist Elektroingenieur. „Ich komme aus Harheim, da ist der Weg zum Reparatur-Café in Karben kürzer als der nach Frankfurt“, erzählt er. Währenddessen schraubt er den Handstaubsauger auseinander, den ein Kunde mitgebracht hat.

Die Tüftler unterstützen sich auch gegenseitig: Wenn einer mal nicht weiter weiß, hat bestimmt ein Kollege eine zündende Idee. Das Café weiterführen wollen die Müze-Verantwortlichen in jedem Fall. „Wir sind hochmotiviert, inzwischen sind es 15 Leute, die sich als Helfer zur Verfügung stellen wollen“, so Ratazzi-Stoll begeistert.

Holz ist willkommen

Eines ist ihr wichtig: „Zum größten Teil bringen die Leute Elektrogeräte mit. Aber auch Kleidung oder Holzgegenstände sind willkommen.“

Die Helfer reparieren ehrenamtlich. „Es gibt aber anschließend ein kleines Abendessen, bei dem wir auch schauen, wie der Abend gelaufen ist und was man noch verbessern kann“, sagt Ratazzi-Stoll. Wer sich nicht sicher ist, ob er sein Gerät mitbringen kann, darf sich im Müze-Büro unter der Nummer (06034) 5 09 89 74 melden.