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Wertstoffhof wird umziehen müssen – Stadt sucht neuen Standort

Eng geht es auf dem Wertstoffhof zu. Die Stadt prüft eine Erweiterung. Foto: Pegelow
Eng geht es auf dem Wertstoffhof zu. Die Stadt prüft eine Erweiterung. Foto: Pegelow

Karben. Der Wertstoffhof kann an seinem jetzigen Ort nicht ausgebaut werden. Mit dieser Nachricht überraschte Bürgermeister Guido Rahn (CDU) in der jüngsten Parlamentssitzung. Die Untere Naturschutzbehörde hatte gegen die Pläne Einspruch eingelegt. Jetzt wird im Rathaus nach einer neuen Lösung gesucht.
Samstag für Samstag bilden sich in der Max-Planck-Straße Autoschlangen. Zu kaufen gibt es dort nichts, aber zu entsorgen. Die Staus entstehen vor dem Recyclinghof – und das trotz seit Monaten verlängerter und zusätzlicher Öffnungszeiten.
Aus diesem Grund spielen die Verantwortlichen schon lange mit dem Gedanken, den Hof um 200 bis 300 Quadratmeter zu erweitern. Doch daraus wird nichts. Denn die Kreisbehörden machen der Stadt einen Strich durch die Rechnung.
Wie in der letzten Stadtverordnetenversammlung des Jahres mitteilte, sei die seit Längerem geplante Erweiterung des Wertstoffhofes im Gewerbegebiet Klein-Karben nur möglich, wenn der Bebauungsplan geändert, beziehungsweise erweitert würde. Da das Gewerbegebiet an naturschutzrechtlich sensible Bereiche der Nidda-Aue angrenze, seien hierfür weitere Gutachten erforderlich.
PLÄNE ZUSAMMENFASSEN
Damit die Stadt planungsrechtlich vorankommt, hat sie entschieden, das Verfahren zunächst ohne den Wertstoffhof weiterzuführen. Schließlich will die Stadt die drei für das Gewerbegebiet geltenden B-Pläne zu einem zusammenfassen.
»Wir sind auf der Suche nach Alternativstandorten«, teilte Rahn mit. Sprich: Umzug statt Ausbau. Offenbar rechnet Rahn seitens des Kreises nicht mit einer Genehmigung für die Erweiterung der Anlage. Denn sie würde quasi ins Naturschutzgebiet hineingebaut.
Kreissprecher Michael Elsaß sagte dazu, im Rahmen der Anhörung der Träger öffentlicher Belange für den B-Plan sei die Stadt Karben von der Unteren Naturschutzbehörde darauf hingewiesen worden, dass es sich bei dem Areal rund um den Wertstoffhof um das »Vogelschutzgebiet Wetterau« und das »Landschaftsschutzgebiet Auenverbund Wetterau« handele. Das Vogelschutzgebiet sei ein Natura-2000-Gebiet.
Natura 2000 ist ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten innerhalb der EU, das seit 1992 nach den Maßgaben der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie errichtet wird. Sein Zweck ist der länderübergreifende Schutz gefährdeter, wildlebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume.
»Wenn man in das Natura-2000-Gebiet eingreifen will, müsste die Stadt vorab eine Verträglichkeitsprüfung machen. Die ist bis heute nicht erfolgt, obwohl die Stadt darauf hingewiesen wurde«, erklärte Elsaß.
KREIS ÜBT LEISE KRITIK
Die Prüfung alternativer Standorte für den Wertstoffhof erfolgt wohl auch nicht ganz freiwillig. Offenbar haben die Kreisbehörden der Stadt das aufgetragen. Bis heute sei dies noch nicht erfolgt, betonte Elsaß.
Im Stadtparlament wies der Bürgermeister darauf hin, dass die Stadt sich die ehemalige Baumschule in Okarben Am Spitzacker als neuen Standort vorstellen könne. (pe)