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Wie im Wilden Westen

Der beliebte Karbener Kinderplanet geht bei Gluthitze zu Ende

Das ist mal echtes Wild-West-Gefühl: Superheiß wie in der Prärie ist der Karbener Kinderplanet 2015 am Freitag zu Ende gegangen. 460 junge Rothäute und Cowboys haben es auf dem Jukuz-Gelände noch einmal richtig krachen lassen. Motto: „Spiel mir das Lied von Karban“.

Karben. „Es ist eine der schönsten Veranstaltungen, die die Stadt Karben zu bieten hat.“ Mitten im Gewusel der Kinder steht Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Ihm wie allen beim Karbener Kinderplaneten 2015 läuft der Schweiß. Wie in der Gluthitze des Wilden Westens – absolut passend zum diesjährigen Thema der Spielgeschichte.

Da haben die Kinder Wettkämpfe ausgefochten, Abenteuer erlebt, gebastelt, gemalt, gespielt. Zwei Wochen lang haben die 460 Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren auf dem Gelände des Jugendkulturzentrums Selzerbrunnenhof (Jukuz) eine erlebnisreiche Zeit verbracht.

Gefängnis No Mercy

Der „Kipla“ war ausgebucht, wie eigentlich immer. „Den Karbener Kinderplaneten gibt es seit den 70er-Jahren“, erinnert sich Michael Langenbach vom Jukuz. Seit 1998 erfinden die Jugendpfleger stets eine Spielgeschichte. Rund um dieses gibt es dann Shows auf der Bühne und Wettkämpfe. Das Mittelalter oder die Wikinger waren schon Thema. Nach „Karban“ reisten die Kindern schon in unterschiedlichsten zeitlichen Epochen.

Der Wilde Westen, Indianer, Cowboys und Pioniere sind diesmal das Thema gewesen. Langenbach und seine Kolleginnen Marion Rohmfeld und Helena Brandt hatten die Spielgeschichte erdacht. Zum großen Finale am frühen Freitagnachmittag schauten sich hunderte Eltern trotz der Gluthitze die Darbietungen der Kinder aus dem Wilden Westen von „Karban“ an.

50 Betreuer waren im Einsatz. Busse holten die Kinder aus den Stadtteilen ab und brachten sie auch wieder zurück. Ein warmes Essen stand täglich auf dem Programm. Vor dem Hintergrund der Spielgeschichte machten die Kinder tolle Erfahrungen an der Auktionshalle von „Karban“. Doch nicht nur sie waren gekommen, sondern auch Mister F. Rich aus High Profit am Cashflow River, der die Landnutzungsrechte zum Bau eines Bahnhofs und einer Eisenbahnstrecke ersteigern wollte, um „Karban“ Fortschritt und Arbeitsplätze zu verschaffen.

Am zweiten Tag wurde gebaut, gehämmert, ein Marterpfahl aufgestellt und das Casino von „Karban“ eröffnet. Dort konnten die Siedler um mehr Geld spielen, um ihre Ländereien zu vergrößern. Am dritten Tag traten Siedler im Dreibeinlauf und im Memory gegeneinander an. Auch ein Banküberfall samt Einfangen der Gauner und deren Überstellung ins Zentralgefängnis nach No Mercy fehlte nicht. Am Donnerstag wurden die Kinder Zeugen eines ausgelassenen Pokerspiels. Am fünften Tag verkündete Mr. Rich, dass er das gesamte Land kaufen und viele Lager abreißen lassen werde.

Alles selbst gebastelt

Einen Tag erlebten die Kinder auch im Hallenfreizeitbad. Während der Abschlussveranstaltung wird nun der Tag der Auktion nachgestellt. Die Kinder hatten fleißig im Casino um Geld gespielt, um mitbieten zu können. Die Bieter liefern sich einen erbitterten Streit. Als alles fast aussichtslos erscheint, klingelt das Telefon: Mr. Rich wird als einer der meistgesuchten Verbrecher des Landes entlarvt. Sein Vermögen stammt aus Überfällen.

Die Auktion wird daraufhin erneut ausgerufen, die Kinder können alle Ländereien für sich ersteigern. Wie der Nachwuchs Indianer, Cowboys und Pioniere darstellt, dafür gibt es von den Eltern viel Applaus. Die Darsteller tragen selbstgebastelte Amulette und Stirnbänder, haben Tontöpfe bepflanzt, Drahtfiguren und Schmuck hergestellt, Hufeisenwerfen geübt.

Zu den diesjährigen Attraktionen zählen eine Cocktailbar im Wald, ein Saloon und eine Wasserrutsche. „Ich war Trapper bei den Pionieren und habe am Glücksrad und Poker gespielt“, sagt Robin (11). „Das Bauen eines Lagers hat mir am meisten Spaß gemacht“, findet sein Freund Samuel. Maurice ist ebenfalls begeisiert: „Das war cool“, sagt er. „So wird es nicht langweilig in den Ferien.“