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96 Prozent für Stöhr – CDU nominiert Bürgermeisterkandidaten und straft Parteichef Tobias Utter ab

Bad Vilbel. Mit 103 von 107 Stimmen, das sind über 96 Prozent, ist Amtsinhaber Thomas Stöhr (CDU) von seiner Partei erneut ins Rennen um den Bürgermeistersessel geschickt worden. „Mit diesem Ergebnis ist mir nicht bang“, versicherte er strahlend.

Nicht die Tatsache, dass Thomas Stöhr immerhin vier Nein-Stimmen erhielt, war die große Überraschung in der CDU-Jahreshauptversammlung. Vielmehr waren es die 30 Nein-Stimmen, die Vorsitzender Tobias Utter bei seiner Wiederwahl einstecken musste.

Zwar war seine Bestätigung im Amt mit 68 Ja-Stimmen bei sieben leeren und einem ungültigen Stimmzettel nicht in Gefahr, aber der Denkzettel, den ihm anscheinend ein Teil der CDU-Mitglieder verpassen wollte, war ihm doch sichtlich in die Glieder gefahren. Umso mehr, als ihn die Abfuhr eiskalt erwischte. Denn nach seinem Rechenschaftsbericht hatte es nicht eine einzige Wortmeldung oder gar kritische Anmerkung gegeben.

Vor zwei Jahren, als Erster Stadtrat Jörg Frank im letzten Moment auf eine Gegenkandidatur verzichtet hatte, war kein Traumergebnis erwartet worden. Doch mit 98 Ja- und zehn Nein-Stimmen sowie elf Enthaltungen hatte Utter damals mehr Zuspruch erfahren als jetzt.

Mit 91 von 105 Stimmen wählten die Mitglieder Alexandra Kunkel-Wolf, mit 85 Jörg Frank zu den stellvertretenden Vorsitzenden. Jeweils 97 Befürworter fanden Rosemarie Cleve als Schriftführerin und Manfred Cleve als Schatzmeister, obwohl auch ihnen fünf und sechs Nein-Stimmen nicht erspart blieben. Eine faustdicke Überraschung bahnte sich bei der Wahl der sechs Beisitzer an. Alle Amtsinhaber stellten sich der Wiederwahl, mit Ausnahme des Gronauer CDU-Chefs Karl Peter Schäfer. Er verzichtete unter dem Beifall der Versammlung auf eine erneute Kandidatur, um zur Verjüngung des Vorstands den Weg für JU-Chef Sebastian Wysocki frei zu machen.

Wenn auch ohne Stimmrecht, gehört Schäfer als Ortsvorsitzender dennoch weiterhin dem Vorstand des Stadtverbandes an.

Spontan präsentierte die Junge Union mit Jasmin Hermann aber noch eine weitere Kandidatin. Für sie musste Irene Eckhardt das Feld räumen, nachdem sie bei der Sammelabstimmung mit 61 Stimmen das schlechteste Ergebnis eingefahren hatte.

Gewählt wurden neben Sebastian Wysocki mit dem besten Ergebnis (90 Stimmen) Iris Stockbauer (87), Christian Große (78), Jasmin Hermann (71), Klaus-Peter Schulz (67) und Edwin Lotz (65).

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Dr. Thomas Stöhr kam am 7. August 1966 in Bad Vilbel zur Welt. Er ist verheiratet, hat einen vier Jahre alten Sohn.

Am 28. September 2003 wählten ihn die Bad Vilbeler mit 71,9 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister.

Zuvor war er seit Januar 2000 der Erste Stadtrat von Bad Vilbel. Er studierte Finanzwirtschaften und Jura, arbeitete als Amtsrichter in Hanau sowie als Büroleiter des Frankfurter Stadtkämmerers.

Thomas Stöhr ist seit 1985 CDU-Mitglied, saß von 1990 bis 2000 im Karbener Stadtparlament, zuletzt als Fraktionsvorsitzender der CDU. Aktuell ist er im Vilbeler Magistrat unter anderem für das Bauamt, Kultur, Finanzen, Sport und Umwelt zuständig. Seine Hobbys: joggen, lesen, schwimmen.