Karben. In den nächsten Tagen werden mehr als 1000 Erst- und Jungwähler – unter 35 Jahre – Briefe von den Jusos erhalten, in denen sich ihnen die Jugendorganisation der SPD vorstellt. Ihr liegen Themen zur Freizeitgestaltung, aber auch der Bau der Nordumgehung am Herzen.
Bei ihrem ersten öffentlichen Treffen in der Kloppenheimer Ratsschänke ließen sich die Nachwuchspolitiker ihre gute Laune dadurch nicht verderben, dass außer dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Thomas Görlich niemand kam. „Das haben wir beinahe schon erwartet“, sagt Juso-Chef Marvin Ulrich (20) aus Okarben.
Als Reaktionen von Gleichaltrigen erlebten sie oft, dass ihnen für ihr politisches Engagement zwar Respekt gezollt werde, doch „sich engagieren und Verantwortung übernehmen, will kaum einer“, sagt Dotlic aus Okarben, der Jüngste. Oliver Lietz (21) stammt aus Berlin und ist vor acht Jahren nach Karben gezogen. Die Zukunft des Kinos liege ihm am Herzen. „Ich finde es wichtig, dass es trotz großer Konkurrenz in Nachbarstädten für junge Leute in Karben erhalten bleibt und unterstützt wird“, sagt er.
Katia Schmitt kommt aus Niddatal und ist seit dem vergangenen Jahr mit Jochen Schmitt verheiratet. Er war damals noch Stadtrat, ist heute einer der Spitzenköpfe der Partei für die Kommunalwahl. „Durch ihn bin ich mit den Themen der SPD in Karben in Kontakt gekommen“, erklärt die 23-Jährige. Auch Anja Singer (32) aus Klein-Karben macht bei den wiedergegründeten Jusos mit.
Derzeit laute das vorrangige Ziel, „die SPD zur Kommunalwahl am 27. März zu unterstützen, indem wir junge Leute ansprechen“, sagt Marvin Ulrich. Das Engagement solle jedoch ein langfristiges werden. „Wir möchten zeigen, dass Politik nicht nur was für die Älteren ist.“ Vor der Kommunalwahl würden sie keine eigenen Themen in den Vordergrund stellen, sagt Ulrich. Danach seien eigene Veranstaltungen vorgesehen.
Ihnen sei bewusst, dass Arbeit auf sie zukomme. Dass sie sich für die SPD entschieden hätten, hänge mit dem Parteiprogramm, aber auch mit Vorbildern „wie Gerhard Schröder, Peter Struck und Willy Brandt“ zusammen. „Aber auch Thomas Görlich ist ein Vorbild“, sagt Niko Dotlic. Die SPD erhoffe sich vom „diskussionsfreudigen und streitbaren Nachwuchs Impulse aus anderen Blickwinkeln“, so Görlich. (kre)
Für 23. Februar ab 19 Uhr laden die Jusos bei freiem Eintritt zum Film „Die vierte Revolution“ ins Kino Cinepark ein, der das Thema Erneuerbare Energien aufgreift.