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Abriss befürchtet

Bad Vilbel. Nur einige Meter weiter ist nun ein Bagger lautstark am Werk, um das seit gut sechs Jahren leerstehende Ströbel-Haus platt zu machen – und Platz zu schaffen für neue Wohnungen und Läden. Da geht bei den Mietern in der Frankfurter Straße 67 die Angst um. Und das sind einige: Ärzte, Therapeuten, Geschäfte und Privatleute.

Einige von ihnen, die aber namentlich nicht genannt werden wollen, sind stark verunsichert – weil das 1970 errichtete Gebäude, in dem sie wohnen und arbeiten, zur Zwangsversteigerung aussteht. Termin ist der 27. Oktober, bestätigt das zuständige Amtsgericht in Frankfurt die FNP-Anfrage. Betroffen sind auch die beiden Mehrfamilienwohnhäuser Am Felsenkeller 18 und 18a. Alles zusammen hat eine Fläche von 2 104 Quadratmetern.

Probleme nach Todesfall

Gläubiger ist die deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank in Hamburg. Sie übernahm das Areal im Oktober 2010 quasi vom Eigentümer – weil der in Zahlungsschwierigkeiten geraten ist und seine Schulden bei der Bank nicht mehr begleichen konnte. Angeblich ist das Grundstück mit mehreren Millionen Euro belastet. Hintergrund der Zahlungsschwierigkeiten soll ein Todesfall in der Eigentümer-Firma sein, einem Bad Vilbeler Immobilien-Unternehmen.

Um das Minus auszugleichen, sollen Gelände samt Häuser nun unter den Hammer kommen. Angesetzter Verkehrswert: 2,9 Millionen Euro. Doch der tatsächliche Verkaufswert könnte deutlich niedriger liegen: Die Bank fordert für einen Zuschlag mindestens die Hälfte, also 1,45 Millionen Euro. Es gebe „mehrere Interessenten“, die bereit seien, diese Summe zu bezahlen, hieß es gestern von der Bank. Man sei „optimistisch“, sogar die 2,9 Millionen Euro zu bekommen.

Auf keinen Fall wird sich die Stadt Bad Vilbel an der Versteigerung beteiligen. „Daran können wir gar kein Interesse haben – schließlich betreiben wir keine Läden und Geschäfte“, betonte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU).

Aber eine „Veränderung im Sinne einer Verbesserung“, erhoffe er sich schon für den Komplex Frankfurter Straße 67, so Stöhr: „Es sollte besser zum besonderen Ambiente der Neuen Mitte passen . . . “ Dem schließt sich auch der Vorsitzende des Vereins Stadtmarketing, Kurt Liebermeister, an. „Es muss an der Waschbeton-Fassade dringend etwas getan werden“, wünscht er.

Stiftung hat kein Interesse

Auch die Humanistische Stiftung, die maßgeblich vom Dortelweiler Anwalt Hansgeorg Jehner getragen wird und die bereits den Zentralparkplatz direkt vor dem Areal bebaut, winkt bezügliches eines Kaufs ab: „Wir haben dort keine Absichten“, sagte Jehner auf FNP-Anfrage.

Egal wer der Käufer ist: Ein Abriss erscheint nach jetzigem Stand eher unwahrscheinlich. Die plausible Erklärung liefert Kurt Liebermeister: „Die Frankfurter Straße 67 ist mit dem Nachbarhaus Nummer 69 quasi ineinander verbaut . . .“