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Abriss nach 172 Jahren – Ortstermin: Die Historie einer Brücke und was kommt danach?

Das Foto zeigt die Brücke um das Jahr 1940. Die heute parallel laufende Kasseler Straße gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht – hinter der Brücke erkennt man nur einen Holzsteg für Fußgänger. Foto: Stadtarchiv
Das Foto zeigt die Brücke um das Jahr 1940. Die heute parallel laufende Kasseler Straße gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht – hinter der Brücke erkennt man nur einen Holzsteg für Fußgänger. Foto: Stadtarchiv

Bad Vilbel. Bekanntlich steht der Abriss der im Jahr 1850 in Betrieb genommene Eisenbahnbrücke über die Nidda vor dem Abriss. Bevor die Abrissarbeiten am 11. Juli beginnen, lädt der Geschichtsverein zu einem Ortstermin ein. Treffpunkt hierzu ist am Mittwoch, 6. Juli, um 18 Uhr der Nidda-Uferweg am Ende der Wiesengasse.

Zur Geschichte der Brücke: Am 11. März 1850 wurde in Vilbel eine Eisenbahnbrücke eingeweiht, die damit als eine der ältesten Bahn-Brücken in Deutschland gilt. Womöglich sogar die zweit- oder drittälteste. Denn erst 15 Jahre zuvor, 1835, war die erste deutsche Bahnstrecke von Nürnberg nach Fürth in Betrieb genommen worden.
Von 1845 bis 1850 zeitgemäß massiv aus rotem Sandstein gemauert, war die Brücke eine wichtige, zunächst noch eingleisige Verbindungsstelle der damaligen Main-Weser-Bahn. Die Linie verband damit erstmals Frankfurt, Vilbel und Friedberg auf einer gemeinsamen Bahnstrecke.
In beiden Weltkriegen blieb die Brücke weitgehend unzerstört. Im Lauf der Zeit musste sie allerdings mehrfach an die wachsenden statischen Anforderungen des expandierenden Bahnverkehrs angepasst werden. So bekam sie beispielsweise Anfang der 1980er Jahre eine Verstärkung mit Stahlbeton (Information aus einem Artikel der Wetterauer Zeitung vom August 2020).

Den statischen Voraussetzungen des aktuellen Gleisausbaus ist die mittlerweile 172-jährige Eisenbahnbrücke trotz aller vergangenen Ertüchtigungsmaßnahmen offenbar nicht mehr gewachsen. Deshalb soll sie unter der Regie der Deutschen Bahn vom 11. bis 15. Juli abgerissen werden.

Bei dem Ortstermin am 6. Juli berichtet Michael Bender im ersten Teil über wichtige historische Wegmarken der Brücke.
Im zweiten Teil erläutern Wolf-Dieter Tigges, Leiter Technik der S-Bahn FFM-Friedberg, und Martin Weghofer, Referent Kommunikation der Bahn, das Baugeschehen rund um den Abriss der Brücke und den Nachfolgebau.

Die Teilnahme an dem Ortstermin ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich. Je nach Voraussetzungen vor Ort ist sicher auch das eine oder andere Erinnerungsfoto an dieses Bauwerk des alten Vilbel möglich.

Geeignete Kleidung und festes Schuhwerk werden empfohlen. (zlp)