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Acht Wochen lang ist hier Endstation – Ab 9. Juli kein Bahnverkehr zwischen Frankfurt und Bad Vilbel

Am Bahnhof Bad Vilbel ist hier ab dem Wochenende montags bis freitags Endstation für die aus Richtung Friedberg kommende S 6-Bahnen, wenn sie überhaupt fahren beziehungsweise nicht schon in Karben Endstation ist. Aus Richtung Frankfurt kommen bis zum 4. September gar keine Züge mehr an. Foto: Holger Pegelow
Am Bahnhof Bad Vilbel ist hier ab dem Wochenende montags bis freitags Endstation für die aus Richtung Friedberg kommende S 6-Bahnen, wenn sie überhaupt fahren beziehungsweise nicht schon in Karben Endstation ist. Aus Richtung Frankfurt kommen bis zum 4. September gar keine Züge mehr an. Foto: Holger Pegelow

Bad Vilbel/Karben/Schöneck/Niederdorfelden. Wer ab dem 9. Juli in der Wetterau mit Öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, braucht gute Nerven, Laufschuhe und jede Menge Geduld. Denn dann beginnt die Vollsperrung der S-Bahnstrecke zwischen Bad Vilbel und Frankfurt-West. Acht Wochen lang (bis zum 4. September) fährt die S 6 von Friedberg nur noch bis Bad Vilbel, manchmal nur bis Groß-Karben und zu bestimmten Zeiten überhaupt nicht mehr.

Seit Wochen schon gibt es nicht das übliche Fahrplanangebot auf der S 6. Denn die Arbeiten zum viergleisigen Ausbau der Main-Weser-Bahn weiten sich aus. Die S-Bahn fährt weniger häufig und nur eingleisig an den Baustellenabschnitten beispielsweise in Bad Vilbel, am Frankfurter Berg oder in Eschersheim vorbei. Das sorgt für Unannehmlichkeiten für die Fahrgäste.

Aushänge an allen Bahnhöfen
Wer regelmäßig nach Frankfurt zur Arbeit muss, muss eine Menge Fähigkeiten mitbringen. Fahrpläne lesen, beispielsweise. Auf 21 Seiten haben Deutsche Bahn und Rhein-Main-Verkehrsverbund RMV nicht nur die bis zum 5. September geltenden Fahrpläne aufgelistet, sondern auch, welche Ersatzbusse wann und von wo aus abfahren. Berufspendlerinnen und -pendler sollten sich in diesen Tagen schon mal viel Zeit nehmen, denn ganz einfach ist das alles nicht zu überblicken. Und auch wer nur an den Wochenenden fährt, tut gut daran, sich rechtzeitig ausführlich zu informieren.

Individuellen Fahrplan zusammenstellen
Der Verkehrsverbund und die Bahn haben dazu eine Informationsoffensive gestartet. An allen Bahnhöfen hängen die ausführlichen Fahrpläne bereits aus. In der elektronischen Fahrplanauskunft sind die künftigen Zeiten und Verkehrsmittel ebenfalls einprogrammiert worden. Man könne sich, so der RMV, seinen individuellen Fahrplan zusammenstellen. Eine gute Idee, denn Streckenfahrpläne zu lesen und aus den unzähligen Spalten herauszuklauben, wann was wo abfährt, ist mühsam.

Grob gesagt ist es aber so: Die S 6 pendelt von Montag bis Freitag zwischen Friedberg und Bad Vilbel, dort müssen die Fahrgäste umsteigen in den Schienenersatzverkehr, zu erkennen an dem Zeichen SEV. Während der Zeit der Totalsperrung fährt die S 6 an den Wochenenden nur zwischen Friedberg und Groß-Karben. Die Bahn versucht dabei einen Halb-Stundentakt einzuhalten. In der Zeit vom 18. Juli, bis 29. Juli, verkehrt die S-Bahn auf der gesamten Strecke zwischen Friedberg und Vilbel täglich nur bis 19 Uhr.

Weite Fußwege zu den Bushaltestellen                                                                        Wetterauerinnen und Wetterauer, die unter der Woche fahren, kommen in Bad Vilbel auf Gleis 7 an, müssen dann durch die Unterführung auf den Bahnhofsvorplatz, wo die Ersatzbusse abfahren, unmittelbar dort, wo man aus der Unterführung hochkommt. Man hat zwei Busse zur Auswahl: Schnellbusse mit der Bezeichnung »S6X« nach Frankfurt-Hauptbahnhof mit Halt in Dortelweil, Bad Vilbel, Bad Vilbel-Süd und an der Konstablerwache und Regionalbusse mit der Bezeichnung »S6E« (Friedberg)–Groß-Karben–Bad Vilbel– Frankfurt-West (Frankfurt Hbf) mit Halt auf allen Unterwegsbahnhöfen, außer Frankfurter Berg, Eschersheim, Messe und Galluswarte.
Während der Umstieg in Bad Vilbel relativ einfach ist, weil nah an der Unterführung, sieht es in Groß-Karben anders aus. Dort müssen Fahrgäste, die aus Friedberg und Wöllstadt kommen, zunächst 300 Meter zu Fuß zurücklegen, weil die Abfahrtshaltestelle im Gewerbegebiet liegt. Dies hängt mit der Aufstellfläche für die Busse zusammen. Da es sich um Gelenkbusse handelt, brauchen die mehr Platz, als direkt am Bahnhof vorhanden ist.

Wer in Dortelweil wohnt und dort den SEV benutzen will, muss deutlich sportlicher sein als im benachbarten Karben. 550 Meter sind es vom Bahnhof bis zur Haltestelle Friedberger Straße Höhe Porta und Kulturforum. Aufpassen heißt es auch, wer am Vilbeler Südbahnhof einsteigen will. Die Busse Richtung Frankfurt fahren vor dem Rewe-Markt ab, die in Richtung Groß-Karben auf der anderen Seite des Biwer-Kreisels vor dem Optiker-Geschäft.

Menschen, die noch spät unterwegs sind, müssen ab 9. Juli gleichfalls einiges beachten, denn auch die S 6 fällt an vielen Nächten aus. Dann fahren die Busse im Spät- und Nachtverkehr bis und ab Friedberg Bahnhof mit Haltestellen in Okarben, Nieder-Wöllstadt und Bruchenbrücken.

Keine Fahrradmitnahme und »KNUT«-Shuttle
Der RMV weist darauf hin, dass in den Bussen des Schienenersatzverkehrs keine Fahrradmitnahme erlaubt ist.
Gibt es, außer die Ersatzbusse zu nehmen oder Urlaub einzureichen, weitere Alternativen? Ja, sagt beispielsweise die Stadt Bad Vilbel, die Leihfahrräder anbietet. Zudem wird für die Dauer der S 6-Streckensperrung das sogenannte Bediengebiet des On-Demand Shuttle »KNUT« um den Bahnhof Bad Vilbel erweitert. Mit »KNUT« haben die Fahrgäste im Frankfurter Norden laut RMV ein ganz flexibles Nahverkehrsangebot. Drei elektrische Kleinbusse sind täglich von 5 bis 1 Uhr im Einsatz – ohne feste Abfahrtszeiten und ohne feste Strecken. Für den Ein- und Ausstieg stehen den Fahrgästen weit über 600 »virtuelle«, aber auch bestehende Haltestellen zur Verfügung. Die Busse verkehren in Nieder-Eschbach, Bonames, Kalbach, Berkersheim und Frankfurter Berg. Bad Vilbeler könnten also mit einem solchen Kleinbus zu den U-Bahnstationen in Nieder-Eschbach, Bonames oder Kalbach fahren und dann mit der U-Bahn Richtung Frankfurter Innenstadt.

Wo gibt’s weitere Infos?        Beim Rhein-Main-Verkehrsverbund unter Telefon 069/24248024, bei der Deutschen Bahn unter Telefon 069/24445710, im Internet unter der Adresse bauinfos.deutschebahn.com, wobei man das Bundesland Hessen, dann S-Bahn und dann die S6 auswählen muss, sowie im HR-Videotext auf Tafel 540.

Busse statt Bahnen auch auf der RB 34 – »Lieschen«-Fahrgäste müssen in Vilbel auf Busse umsteigen

Bad Vilbel/Niederdorfelden/Schöneck. Die wochenlange Streckensperrung betrifft auch die Regionalbahnlinie 34 (Stockheimer Lieschen). Die Bahnen verkehren stündlich nur zwischen Glauburg-Stockheim und Bad Vilbel bzw. Niederdorfelden mit laut RMV und Bahn geänderten Fahrzeiten. Auch hier verkehrt ein Schienenersatzverkehr (SEV). Diese Busse fahren am Bad Vilbeler Bahnhof Richtung Glauburg am Bussteig D ab und in Richtung Frankfurt an den Bussteigen D und E. Am Vilbeler Südbahnhof geht es Richtung Glauburg vom Bussteig A ab, in Richtung Frankfurt vom Bussteig B. Alle Ersatzbusse halten in Frankfurt an der Konstablerwache. In Richtung Wetterau fahren sie an der Seite von C&A von der dortigen Nachtbushaltestelle ab, am Hauptbahnhof an der Südseite in der Mannheimer Straße. (pm/pe)