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Ärztebedarf wächst

Rahn ist im Gespräch mit der KV, damit neue Stellen genehmigt werden

Bürgermeister Guido Rahn bat die Kassenärztliche Vereinigung zum Gespräch über die Ärzteversorgung in Karben. Foto: Mag
Bürgermeister Guido Rahn bat die Kassenärztliche Vereinigung zum Gespräch über die Ärzteversorgung in Karben. Foto: Mag

Zu wenig Hausärzte gibt es in Karben. Deshalb hat sich Bürgermeister Guido Rahn (CDU) zu einem Gespräch mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) getroffen.

Karben/Bad Vilbel. Wie geht es weiter mit der Ärzteversorgung in Karben? Es gibt zu wenige Ärzte, findet Karbens Rathauschef Guido Rahn (CDU): „Zurzeit haben wir sieben Hausärzte in der Stadt. Ein achter Platz ist zurzeit noch gesperrt, da hat eine Praxis noch das Vorrecht“, erklärt er. In Karben sei man somit rein rechnerisch unterbesetzt, was die Hausärzte angehe.

Doch das sieht die Kassenärztliche Vereinigung (KV) anders. „Die KV sagt, dass wir in Karben eben zum Planungsbereich Friedberg und Bad Nauheim gehören und genug Ärzte da seien“, erläutert der Bürgermeister. Die Unterversorgung Karbens treffe nunmal nicht auf den ganzen Planungsbereich zu, der das Gebiet von Karben bis Bad Nauheim umfasse. „Aber von einer älteren und kranken Person kann ich doch nicht erwarten, dass sie von Karben nach Bad Nauheim zum Hausarzt fährt“, ärgert sich Rahn. Und betont: „Wir brauchen einfach neue Ärzte.“

Und genau hier will der Bürgermeister ansetzen. „Der gesamte Westkreis wächst“, sagt Rahn. „Es werden Baugebiete ausgewiesen, und immer mehr Neubürger ziehen hierher. Das ist die Schiene, die wir nehmen wollen, das wird unser Ansatzpunkt sein.“ Denn durch immer mehr Einwohner, die es in die Wetterau zieht, werde auch die Zahl der Arztsitze im Planungsbereich Friedberg und Bad Nauheim erhöht.

Eine attraktive Stadt

„Die neuen Ärzte wollen wir dann nach Karben holen“, schildert Rahn. Die Zeichen dafür stünden gut, Karben sei keine unattraktive Stadt oder liege mitten auf dem Land. „Wir werden eine Werbeaktion starten, um Ärzte nach Karben zu locken“, sagt der Bürgermeister. Und auch wie die Aktion aussehen soll, hat man sich im Rathaus schon überlegt. In einer ersten Runde werde die Stadt Karbener Hausärzte einladen. „Denn wir wissen, dass der eine oder andere Arzt, der seine Praxis bereits in Karben hat, expandieren will.“ Zumindest wisse er sicher, dass ein oder zwei Praxen sich gerne noch einen weiteren Arzt dazuholen würden.

„In jedem Karbener Ortsteil gibt es derzeit einen Hausarzt. Im Dreiecksgrundstück der Neuen Mitte hätte ich künftig gerne noch eine weitere zentrale Praxis“, wünscht sich Rahn. Räumlichkeiten in zentraler Lage könne man als Stadt anbieten. „Ich denke, da wird sich etwas tun in der nächsten Zeit“, ist der Rathauschef zuversichtlich.

Die Kassenärztliche Vereinigung habe das Wachstumspotenzial der Region gesehen und diese Möglichkeiten für Karben angedeutet. „Wir wollen die Ersten sein, wenn weitere Arztsitze für die Planungsregion Friedberg und Bad Nauheim freigegeben werden“, kündigt Rahn an. 93 Hausärzte gibt es derzeit in der Planungsregion, die sich um insgesamt 141 000 Einwohner kümmern.

Nur wenige Kilometer weiter südlich sieht die Lage ganz anders aus, denn die Nachbarstadt Bad Vilbel gehört schon zu der Planungsregion Frankfurt. „Momentan ist es hier relativ ausgeglichen“, kommentiert Stadtsprecher Yannick Schwander den Ärztebedarf in der Quellenstadt. Und ergänzt: „Derzeit gibt es keine Beschwerden.“

Bedarfsplan online

Alle drei Jahre errechnet die Kassenärztliche Vereinigung einen Bedarfsplan. Dieser ist online einsehbar und erfordert viel Freude an Mathematik, denn er ist eine Wissenschaft für sich. „Die Bedarfsplanung dient der Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung“, erklärt die KV dazu auf ihrer Website. „Sie soll eine ausreichende flächendeckende Versorgung gewährleisten. Gleichzeitig ist sie aber auch ein Instrument, um eine zu große Arztdichte in einzelnen Fachrichtungen zu verhindern.“

Verhältniszahlen, die die KV errechnet, zeigen das Zahlenverhältnis zwischen Einwohnern und Ärzten. Diese Verhältniszahlen bilden laut der KV die Grundlage für die Berechnung des Versorgungsgrades – und somit auch für die Feststellung von Überversorgung oder Unterversorgung. Eine Stellungnahme der KV, wie sich die Situation in Karben in Zukunft konkret entwickeln wird, steht noch aus.