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Aktive Integration – Zwei Flüchtlingsfrauen aus Eritrea helfen ehrenamtlich im JohanniterStift

Emy (links) und Helen (rechts) helfen in der Hauswirtschaft im Johanniter-Stift. Präsenzkraft Manuela Framke leitet die beiden an. Foto: Zöllner
Emy (links) und Helen (rechts) helfen in der Hauswirtschaft im Johanniter-Stift. Präsenzkraft Manuela Framke leitet die beiden an. Foto: Zöllner

In Karben leben derzeit 41 Asylbewerber, um die sich rund 20 ehrenamtliche Helfer kümmern. Ganz vorne mit dabei ist das Ehepaar Christel und Reinhard Wortmann, Pfarrer Werner Giesler und Stadtrat Philipp von Leonhardi (CDU).

Karben. Emy (45) und Helen (24) vermissen ihr Zuhause in Eritrea. Doch Krieg und die generelle politische und wirtschaftliche Situation in Afrika hat die beiden aus ihrem Heimatland getrieben. Anfangs waren sie für längere Zeit in Italien, doch jetzt sind sie froh, dass sie in Deutschland gelandet sind. Denn hier wird ihnen wirklich geholfen. Ganz vorne mit dabei ist das Ehepaar Wortmann, dass sich nicht nur um Unterkunft, sondern auch um Sprachunterricht und Schule sowie sonstige Belange der Flüchtlinge in Karben engagiert.

Die beiden Afrikanerinnen sind derzeit ehrenamtlich im Johanniter-Stift tätig. Richtig arbeiten und Geld verdienen dürfen sie nicht, solange der Asylantrag läuft. „Wir prüfen gerade die rechtliche Lage, ob es möglich ist, das Ganze in ein Praktikum umzuwandeln, damit sie danach ein Zertifikat bekommen, das auch für spätere Ausbildung oder Arbeit von Vorteil für sie wäre“, sagt Pfarrer Werner Giesler. Falls Emy und Helen eine Entschädigung für ihr Ehrenamt erhalten, wird es ihnen wieder von der Flüchtlingshilfe abgezogen.

Die Idee zum Arbeiten kam von den Wortmanns. „Uns war es wichtig, dass sie hier nicht nur ein Dach über dem Kopf und finanzielle Hilfe bekommen, sondern sich nach Möglichkeit auch schnell integrieren“, sagt Christel Wortmann. Helen und Emy zum Beispiel haben in ihrem Heimatland schon im Bereich der Altenpflege und der Babybetreuung gearbeitet. Nach einem Gespräch mit Johanniter-Stift-Einrichtungsleiterin Gabriele Roettger ergab sich für sie die Möglichkeit, dort mitzuhelfen. „Anfangs hatte ich Bedenken wegen der Sprachbarriere, aber es funktioniert relativ gut“, sagt Roettger. In einem Mix aus Deutsch und Englisch und mit Händen und Füßen verständigen sich die beiden. „Einige Bewohner freuen sich, wenn sie mal wieder Englisch sprechen können. Und es sieht so aus, als ob die beiden sich hier wohlfühlen“, sagt Roettger.

Sprache im Alltag

Emy und Helen bestätigen das. Ausgestattet mit Namensschildchen helfen sie in der Hauswirtschaft und der Betreuung mit, sie gehen mit den Senioren spazieren, spielen mit ihnen oder decken die Tische für die Mahlzeiten ein. Seit zwei Wochen kommen sie täglich von 8 bis 13 Uhr. Am Nachmittag wartet dann der Deutschunterricht auf sie. Im Stift werden sie permanent mit der deutschen Sprache konfrontiert. Jetzt hoffen die Afrikanerinnen, dass sie in Deutschland bleiben und arbeiten dürfen. Emys elfjähriger Sohn geht in Karben bereits zur Schule. „Er hat recht schnell Deutsch und Englisch gelernt und für uns anfangs als Übersetzer fungiert“, erzählt Christel Wortmann.

Nachdem viele Sachspenden für die Karbener Flüchtlinge eingegangen sind, wünscht sich Pfarrer Giesler noch finanzielle Hilfe: „Es gibt Dinge, die man über Sachspenden nicht regeln kann.“ Ein Spendenkonto bei der evangelischen Kirche Klein-Karben: Kennwort: Flüchtlinge Karben, Evangelische Kreditgenossenschaft; IBAN: DE29 5206 0410 0004 1002 55.