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Alte „Fachwerkhäuser“, neue Mitte – Das Schicksal des Hauses Nr. 58 stand im Mittelpunkt der Parlamentsdebatte

Bad Vilbel. Das Haus in der Frankfurter Straße 58 könnte bei den Bauarbeiten für die Neue Mitte der Abrissbirne zum Opfer fallen. Das Amt für Denkmalschutz hat einen Abriss für statthaft erklärt. Das Schicksal des Hauses stand im Mittelpunkt der Parlamentsdebatte um die Neue Mitte. Mit einem Antrag wollten die Grünen erreichen, dass es zusammen mit dem denkmalgeschützten Nachbarhaus stehen bleibt. Der Antrag wurde mit der Mehrheit von CDU und FDP abgelehnt. Unmissverständlich machte CDU-Fraktionschef Dr. Josef Maetz klar: „Ich bin für den Abriss.“ Im Gegensatz zum Denkmal Frankfurter Straße 60 sei das Haus Nummer 58 mit seinem „draufgenagelten Fachwerk“ nichts anderes als „Kitsch“. Wenn historische Gebäude durch eine historisierende Umgebung bereichert würden, müssten sich die Ergänzungen absetzen und dürften sich nicht in Nachahmungen erschöpfen. Darüber hinaus sei das Haus mit seinen schmalen, steilen Treppen, Raumhöhen und Wohnräumen „menschenunwürdig“, meinte Dr. Josef Maetz. In ihrem Antrag bezogen sich die Grünen auch auf ein Zitat von Ehrenstadtrat Klaus Minkel (CDU) in der FNP, wonach gelogen sei, dass die Häuser abgerissen würden. Dennoch liege mittlerweile eine Abrissgenehmigung vor, so Ulrich Rabl (Grüne). Aufgeregt fragte er: „Wer ist nun der Lügner?“

Bürgermeister Thomas Stöhr erklärte, Minkel habe es als Lüge bezeichnet, dass beide Häuser abgerissen werden. Haus 60 ist und bleibe denkmalgeschützt. Da in der Neuen Mitte Ladenflächen mit großen Schaufenstern entstehen sollen, sei der Klarheit wegen ein Abrissantrag gestellt worden. Im Ergebnis hätten alle Behörden, auch der Denkmalschutz, den Abriss für statthaft erklärt. „Das Haus kann abgerissen werden, muss aber nicht“, präzisierte Peter Paul (Grüne). Es gebe auch kleine Läden wie das Patchwork-Lädchen, die keine großen Schaufenster brauchten.

Unterstützung kam von Hans-Ulrich Callies (SPD). Er forderte den Magistrat auf, nicht eines der wenigen übrig gebliebenen Wahrzeichen der Stadt als „Kitsch zu verkaufen, um dem Investor Restriktionen zu ersparen“. Seiner Ansicht nach sollte auch Haus 61 noch in einen Ensembleschutz einbezogen werden. (bep)