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An die Grie Soß, fertig, los!

Blick auf die Verkoster der hessischen Spezialität im Treff der Arbeiterwohlfahrt. Foto: Fauerbach
Blick auf die Verkoster der hessischen Spezialität im Treff der Arbeiterwohlfahrt. Foto: Fauerbach

Bad Vilbel. Wer macht die beste Grie Soß? Das war die Frage beim ersten Grüne-Soße-Wettbewerb in Bad Vilbel. Zur Auswahl standen fünf Kreationen der kalten Frankfurter Kräutersoße. Zubereitet hatten den Klassiker der hessischen Küche Köchinnen und Köche aus Bad Vilbeler Gastronomie- und Catering-Betrieben.
Fröhliches Stimmengewirr dringt aus dem AWO-Treff in der Wiesengasse. Alle Plätze sind mit gut gelaunten Besucherinnen und Besuchern besetzt, und alle sind von klein auf »Grie Soß«-Experten. Die Spezialität aus sieben frischen Kräutern wird traditionell ab Gründonnerstag und so lange die frischen Kräuter geerntet werden können, serviert. Für viele Hessen ist ein Osteressen ohne Grüne Soße kein richtiges Festtagsmenü.
Veröffentlicht wurde das erste gedruckte Rezept der Frankfurter Grünen Soße laut Überlieferung 1860 im »Frankfurter Kochbuch« von Wilhelmine Rührig. Bis heute wird das Familienrezept von der Mutter an Tochter oder Sohn weitergegeben. Das bestätigen auch Gäste im AWO-Treff. Bei der Zubereitung kommen dann natürlich auch die Vorlieben der Köche und Köchinnen zum Tragen.
Viele der Grüne-Soße-Tester können die sieben klassischen Kräuter, die in die Soße gehören, aufzählen und einige sogar deren gesundheits-fördernde Wirkung nennen. »In eine Grüne Soße gehören Pimpinelle, Petersilie, Kresse, Schnittlauch, Borretsch, Sauerampfer und Kerbel«, sagt eine Testerin. Zustimmendes Kopfnicken von ihren Tischnachbarinnen bestätigen ihre Angaben. Zu den Eigenschaften der Kräuter gehört, dass sie antibakteriell, entzündungshemmend oder schmerzlindernd sind und den Stoffwechsel anregen.
»Nach Ostern wurden die vom Fest verbliebenen hart gekochten Eier in der Soße verarbeitet«, berichteten die Testerinnen. Die leckeren Kräuter geben dem kulinarischen Klassiker den typischen Geschmack und den Namen. Die Soße selbst besteht aus saurer Sahne oder Schmand. Hinzu kommen je ein Esslöffel Essig und Öl, etwas Salz, Pfeffer und Zitronensaft. Serviert wird traditionell mit Pellkartoffeln und hart gekochten Eiern, so wie im AWO-Treff von den sechs Mitarbeitern der Küchencrew. Angeliefert wurden die Grüne-Soße-Variationen aus dem Restaurant Alte Mühle, dem Kreilings Höfchen, der Tiroler Liebe, Stefan’s Smart-Catering sowie Schoppen und Co. Bad Vilbel. Das Küchenteam füllte die Soßen in nummerierte Becher um. Damit war für die 35 Gäste nicht erkennbar, in welchem Restaurant oder bei welchem Caterer die jeweilige Grüne Soße zubereitet wurde, wie Thilo Kuhl, Beate Giebel und Organisator Klaus Arabin berichteten.
Schon auf den ersten Blick war für die Tester erkennbar, dass sich die Kreationen in Konsistenz und Farbe unterscheiden. Danach ging’s ans Probieren und Bewerten. Auf einem Stimmzettel konnten die Juroren ihren Favoriten ankreuzen. »Meiner ist die Nummer eins«, erklärte Karin Hahn.
Sieger des ersten Grüne-Soße-Wettbewerbs wurde das Restaurant »Schoppen und Co. Bad Vilbel«, informierte Klaus Arabin. Die »Schoppe« zum Gericht hatte die Massemer Familie Meier von der Äbbelwoikelterei »Zum Knoche« geliefert. Nach dem Ende des offiziellen Teils begann der Austausch der Testerinnen und Tester. Einig waren sie sich darin, dass der Wettbewerb »ein tolles, perfekt organisiertes Event war, der hoffentlich im nächsten Jahr im größeren Rahmen – eventuell mit einem Unterhaltungsprogramm wie beim Frankfurter Grüne-Soße-Festival – im Kurhaus wiederholt wird.
Klaus Arabin freute sich über die Spenden der Tester, die in die Kasse für die zweimal im Monat stattfindenden Suppenabende fließt. Dort wurde auch die Idee für den Wettbewerb geboren. Thilo Kuhl und Beate Giebel hatten in den Jahren zuvor bereits jeweils im AWO-Treff den Frühling mit einer Grünen Soße eingeläutet.
Von christine Fauerbach