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»Anschlag auf den Klimaschutz« – Grüne sehen Therme skeptisch: 39 Millionen Liter Trinkwasserverbrauch pro Jahr

Die neue Therme werde etwa 39 Millionen Liter Trinkwasser pro Jahr verbrauchen. Ein großer Teil davon soll aus den Vilbeler Quellen kommen - wie hier aus der Römerquelle. Foto: Pegelow
Die neue Therme werde etwa 39 Millionen Liter Trinkwasser pro Jahr verbrauchen. Ein großer Teil davon soll aus den Vilbeler Quellen kommen - wie hier aus der Römerquelle. Foto: Pegelow

Bad Vilbel. Im Nachgang zur Bürgerversammlung, bei der die Pläne für die Therme (Kombibad) präsentiert wurden, melden die Grünen mit einer Pressemitteilung ihre grundsätzliche Kritik an.
»Die größte Badewelt Deutschlands ist ein gewaltiger Anschlag auf alle Bemühungen um Klimaschutz sowie Minimierung des Flächen- und Ressourcenverbrauchs«, erklärt Clemens Breest, Vorsitzender der Grünen in Bad Vilbel. »Die Bad Vilbeler müssen sich auf noch mehr Staus, Verkehrslärm, dreckige Luft, weniger Einnahmen und längere Schulwege einstellen für eine Bäderlandschaft, die die CDU/FDP Regierung inmitten der Stadt platzieren möchte«, meint er.
Die neue Therme werde 39 Millionen Liter Trinkwasser pro Jahr verbrauchen. Diese Zahl sei ans Licht gekommen, weil eine Bürgerin auf der Informationsveranstaltung danach fragte. Stadtwerke-Chef Klaus Minkel erklärte zunächst, dass das Bad mit Mineralwasser aus den Vilbeler Quellen versorgt würde. Dies habe jedoch durch einen Vertreter der Wundgruppe korrigiert werden müssen. Für jeden Badegast würden 30 Liter Frischwasser in die Becken hinzugegeben werden: 39 Millionen Liter Trinkwasser pro Jahr. »Wir dürfen also gespannt sein, wie in künftig sehr trockenen Sommern die Trinkwasserversorgung sichergestellt wird«, sagt Clemens Breest.

Zwei statt 5,5 Millionen
Ursprünglich waren 5,5 Millionen Euro den Stadtwerken für die Nutzung der beiden Parkhäuser an der Therme zugesagt gewesen. Auf der Bürgerversammlung habe Minkel gesagt, dass es nur noch zwei Millionen Euro sein sollen, obwohl inzwischen mehr Besucher erwartet werden als früher.
Wenn der Besucheransturm von 1,3 Millionen Gästen noch deutlich übertroffen wird, würden bis zu vier Millionen Euro überwiesen. »Das ist eine deutliche Verschlechterung in doppelter Hinsicht: einerseits muss die Stadt mehr Besucher verkraften, andererseits bekommt sie für mehr Autos weniger Geld als ursprünglich zugesagt«, sagt Jens Matthias von den Grünen,

»Bedenkt man, dass aus den Einnahmen zunächst die Parkhäuser bezahlt werden müssen, die die Eigenbetriebe für die Therme zur Verfügung stellen und die mit 25 Millionen Euro Baukosten veranschlagt sind, dann werden die Bad Vilbeler Bürger frühestens in zehn Jahren Einnahmen aus der Therme sehen. Am Anfang haben wir Grünen dem Kombibad-Projekt noch zugestimmt. Doch je länger geplant wurde, desto mehr Flächen wurden beansprucht, desto höher wurden die Bauten und desto weniger Geld verblieb für die Stadt. Solche ungünstigen Entwicklungen zu Lasten der Bevölkerung und Umwelt können wir nicht mittragen, sondern lehnen es in aller Deutlichkeit ab«, heißt es in der Pressemitteilung der Grünen.
Aus der Bürgerschaft seien zahlreiche weitere Fragen zu der Thermenwelt gestellt worden. So zum Beispiel zum Vogelschlag, zur Verkehrsbelastung und Verkehrsführung sowie nach Lärm- und Lichtemissionen und auch zum Baustellenverkehr. Es würde alles nicht so schlimm kommen, wie befürchtet, sei von Magisratseite beschwichtigt worden, heißt es in der Pressemitteilung der Grünen. (zlp)