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Aufbrechen – nur wohin?

„Last minute“ zu reisen kann spannend sein: Hauptsache aufbrechen! Der Koffer ist gepackt und am Flughafen gibt’s eine Pauschalbuchung – wohin ist zweitrangig… Für den Urlaub kann das so tatsächlich funktionieren: Hauptsache aus dem Alltagstrott raus. Für das normale Leben gilt das nicht: Wer aufbricht sollte sein Ziel kennen. Als Abraham vor mehreren Jahrtausenden auf Gottes Geheiß in eine ganz unbekannte Zukunft aufbrach, da kamen aus seiner Sippe kritische Rückfragen: Aufbrechen ohne Ziel, das kann nicht gut gehen. Moses hatte später das Gelobte Land vor Augen und auch Paulus hatte auf seinen Reisen klare Ziele.

Das Jahr 2013 ist nun mehrere Wochen alt. Viele Menschen haben sich verschiedenste Aufbrüche vorgenommen. Sind Sie gestartet? Haben Sie Ihr Ziel noch im Blick? Oder ist es eher wie bei der „last minute“-Reise: Hauptsache nicht mehr das Alte?

Und wie ist das im Großen? In diesen Tagen gab es Neujahrsempfänge der Parteien. „Aufbruch“ ist auch da immer neues Thema. In Bad Vilbel gilt das für große Baugebiete, die in 2013 fertig werden. Es gilt für den Start einer großen neuen Schule und für Veränderungen in anderen Schulen. Es gilt für Überlegungen einer großen China-Kooperation. Es gilt für wichtige Entscheidungen im Kita-Bereich. Und im Land und im Bund wird dann ja sogar auch noch gewählt…

Wo geht jeweils die Reise hin – im eigenen Leben, in der Kommune und allgemein in der Politik, natürlich auch in unseren Kirchengemeinden? Gibt es eine große Vision wie bei Moses? Gibt es klar benennbare Ziele wie bei Paulus? Gibt es gar einen göttlichen Auftrag zur Reise ins Ungewisse wie bei Abraham? Letzteres wohl eher nicht. Aber eine Vision fürs eigene Leben, für die Stadt und für die Kirchengemeinde, das wäre schon gut. Und dazu konkrete Schritte und benennbare Zwischenziele zum Beispiel für ein Jahr 2013.

Auf allen Ebenen braucht es weniger die großen Worte und Schaufensterreden, wohl aber ganz viel Teamwork, Kooperation und konzeptionelles Nachdenken, auch wenn das viel beschwerlicher ist als große Worte und Kritik an anderen. Für alle diese Ebenen aber wäre es gut wenn es gelänge: Miteinander Ziele definieren, konkrete Schritte vereinbaren und dann gemeinsam aufbrechen.

In diesem Sinne grüßt Sie,

Pfarrer Dr. Klaus Neumeier, Christuskirche Bad Vilbel