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Aus engem Korsett befreit – Die Renaturierung der Nidda macht große Fortschritte

Die Natur darf sich wieder ausbreiten. So wirkt die Nidda inzwischen ziemlich breit. Die Ufer sind teils abgeflacht worden, sodass man relativ dicht ans Wasser kommt. Foto: Pegelow
Die Natur darf sich wieder ausbreiten. So wirkt die Nidda inzwischen ziemlich breit. Die Ufer sind teils abgeflacht worden, sodass man relativ dicht ans Wasser kommt. Foto: Pegelow

Karben. Ein völlig anderes Bild bietet sich seit Kurzem hinter dem Bürgerzentrum. Die Erdarbeiten zur Renaturierung der Nidda sind beendet. Die Ufer der Nidda sind teils abgeflacht, sodass man bis ans Wasser könnte. In der Flussmitte und am Rand sind Buhnen und Buchten entstanden.
Das Wasser fließt gemächlich, der Wasserstand ist wegen des trockenen Sommers noch immer sehr niedrig. Allerdings auch nicht so niedrig wie noch vor 14 Tagen. Denn da war die Furt noch zu sehen, die durch die Nidda verlief und beide Flussseiten miteinander verbunden hat. Die Furt, das war eine Idee des städtischen Fachdienstes Bau während der mehrmonatigen Arbeiten.
HESSENRING GEMIEDEN
»Damit haben wir fast alle Lkw-Fahrten durch den Hessenring verhindern können«, sagt Fachdienstleiter Heiko Heinzel. Denn an beiden Flussufern wurde gleichzeitig gearbeitet. Auf der Seite des Hessenrings sowie »Auf der Warte« wurden die Erdarbeiten am Ufer und für den neuen großen Spielplatz vorbereitet, während auf der Seite des Bürgerzentrums bis zum ASB-Altenzentrum die Erdarbeiten zur Umgestaltung des Ufers und des Bachbettes liefen.
Beim »Gewässerbau« sei der Bereich zwischen Brücke, Bürgerzentrum und Altenzentrum »komplett neu strukturiert worden«. Es gebe steile und flache Böschungen, Buhnen und Buchten. Die aufgeschütteten Böschungen seien mit Steinen aus dem Flussbett verstärkt worden. Zudem habe es Kiesaufschüttungen gegeben, »die dem Fluss gut tun werden«. Wenn erst einmal ein erstes Hochwasser komme, würden sich diese Aufschüttungen etwas verschieben. Die Kopfweiden, die schon vorher am Ufer gestanden hätten, seien jetzt »näher am Wasser«. Die vorbereitenden Erdarbeiten für den Spielplatz zum Thema Wasser seien gleichfalls beendet. Aktuell werde gerade der Wegeausbau beendet. Der eigentliche Spielplatz werde dann ab dem Frühjahr 2019 gebaut.
AUSSICHTSHÜGEL
Weil man mit den Erdarbeiten »im sensibelsten Bereich« der Nidda-Renaturierung fertig sei, seien die Bagger nun weitergezogen. Heinzel: »Aktuell finden Erdarbeiten hinter dem Hallenfreizeitbad und der Feuerwache statt. Später kommt noch der fünfte Abschnitt dran, in Höhe der KSV-Sportanlagen und des Hundeplatzes. Dort wird ein Aussichtshügel gebaut, für den Erde auf dem vorherigen Abschnitt verwendet wird. Das Gute ist, dass wir dadurch kaum weitere Erdtransporte durch die Wohnstraßen haben.«
Insgesamt sei man bei einem der größten Renaturierungsprojekte in ganz Hessen sowohl im Zeit- als auch im Kostenplan. 1,4 Kilometer lang ist der Abschnitt des Flusses, der nach den Plänen des Gewässerökologen Gottfried Lehr derzeit naturnah umgestaltet wird. Dabei gilt, dem Fluss wieder mehr Platz zu geben, sprich den Fluss mehr mäandern zu lassen und Ruhebereiche für verschiedenartige Lebewesen und die Fische zu schaffen.
»Wir haben stellenweise Aufweitungen zwischen 20 und 80 Meter«, nennt Heinzel konkrete Zahlen. Wer hinter dem Bürgerzentrum mal in Richtung des Altenzentrums schaut, merkt rasch, dass der Fluss hier aus seinem Kanalbett befreit worden ist.
Im kommenden Frühjahr werde es in Höhe des Bürgerzentrums »noch kleinere Restarbeiten« geben, sagt der Fachdienstleiter. So werde man sicher ein »kleines Pflanzkonzept« haben, und die Sichtachse von den Nidda-Terrassen hinter dem Bürgerzentrum bis in Richtung Fluss soll freigeschnitten werden