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Aus für das Gotteshaus-Abgerissenes Gebäude in Gronau schafft Platz für den Bau von Stadtvillen

Bad Vilbel. Vorsichtig manövriert die Baggerschaufel an der Wand entlang, reißt das Mauerwerk langsam von der Fensterseite her ab. Projektentwickler Christian Schlotter vom Frankfurter Baudienstleister Hammer-Haus blickt zu Jan Marienfeld, einem der beiden künftigen Hausbesitzer. „Sollen die Eschen stehen bleiben?“, fragt er ihn.

Entlang des Riedmühlenwegs schirmen die Bäume das Grundstück ab, überragen bereits die Straßenlaternen. „Ja“, sagt der 34-Jährige, der noch mit seiner Frau im Riederwald wohnt: „Das dauert ja sonst Jahre, bis sie wieder so gewachsen sind“, meint er. Außerdem biete das Grün guten Sichtschutz. Bereits 2003 sei die Neuapostolische Kirche geschlossen worden, weil das Gebäude für die Gemeinde zu klein geworden sei, sagt Projektentwickler Schlotter. Seine Firma sei seit einem Jahr an dem 670 Quadratmeter großen Grundstück „dran“. Hammer-Haus habe bereits mehrere Grundstücke der Neuapostolischen Kirche im Rhein-Main-Gebiet neu bebaut.

Gekauft hätten die Grundstücke jedoch die beiden künftigen Eigentümer selbst. Ihnen stellt die Firma bis August jeweils eine schlüsselfertige zweistöckige Stadtvilla mit Dachetage hin. Gekostet hat der Quadratmeter Grund 270 Euro. Das sei genauso teuer wie in dem Niederdorfeldener Wohngebiet, wo er eigentlich hätte bauen wollen, erläutert Marienfeld. Doch dann habe der Bauträger Probleme mit dem Notarvertrag gemacht.

Kurzfristig habe er dann das Gronauer Objekt gefunden, freut sich Marienfeld. Denn das zuerst geplante Haus habe direkt an der Landstraße gelegen, in Gronau schätze er dagegen die Lage direkt am Feldrand. „Ich muss mal meine Ruhe finden“, sagt Marienfeld – „und man ist doch nicht weit weg von Frankfurt.“ Das 155-Quadratmeter-Haus habe er „vorbeugend geplant“. Da sei Platz für zwei, drei Kinder, meint er.

Auf Keller müssen die Bewohner jedoch verzichten. Die seien nach der neuen Energieeinsparverordnung einfach zu teuer geworden, erläutert Hammer-Haus-Geschäftsführer Hajo Scherning. Früher habe man für 25 000 bis 30 000 D-Mark bauen können, heute koste dasselbe 35 000 Euro. Das sei zu teuer, „nur um Reifen zu lagern“. Günstiger sei es, die Wohnfläche zu vergrößern oder die Garage als Abstellraum zu nutzen.

Bis zur Fertigstellung müssen die künftigen Gronauer Neubürger nicht warten. Der Abriss werde eine Woche dauern, erläutert Bauingenieur Michael Danner das weitere Vorgehen. Danach gehe es um den Bodenaustausch – das bisherige Gebäude war unterkellert. Der Boden muss verdichtet werden, weitere zwei Wochen später kann dann schon die Bodenplatte darauf. Die Bauzeit der Häuser liege dann bei etwa vier Monaten – bis August könne alles fertig sein.