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Autos? Ja – Tram? Vielleicht – CDU nimmt kritisch Stellung zu Anträgen der Opposition

Bad Vilbel. Die Frankfurter Straße ohne Autos? Für die Bad Vilbeler CDU ist das keine Option. Eine Verlängerung der Straßenbahn Nummer 18 bis nach Bad Vilbel konnten sich die Christdemokraten hingegen vorstellen. Einen Antrag der Grünen lehnten sie dennoch ab.

Als »unausgegoren« bezeichnete die CDU-Fraktionsvorsitzende Irene Utter den neuerlichen Versuch der Grünen, Autofahrer aus der Frankfurter Straße an Feiertagen zu verbannen. »Diese Diskussion haben wir schon häufig geführt. Wir bleiben bei unserem Standpunkt, dass eine solche Sperrung mehr Nach- als Vorteile für die Menschen mit sich bringt«, sagte Utter.
Sie mahnte, die rund 1500 Menschen nicht zu vergessen, die als direkte Anwohner von der Sperrung der Frankfurter Straße betroffen wären: »Wie wollen Sie den Bürgern erklären, dass sie an Weihnachten, Ostern und sonntags auf Besuche bei ihren Familien und Freunden verzichten müssen?« Betroffen wären nach Ansicht der CDU nicht nur die Anwohner der Frankfurter Straße, sondern auch die des Grünen Wegs, der Albanusstraße, des Felsenkellers sowie der Hasen- und der Schmiedsgasse.

HOHER PARKDRUCK
Doch nicht nur die Anwohner, auch Gastronomen und etwa die Christuskirche würden unter der Sperrung zu leiden haben. »Gerade im Winter wird sich sonntags in Gronau und auf dem Heilsberg kaum jemand aufs Fahrrad setzen, um einen Kaffee an der Neuen Mitte trinken zu gehen oder zum Gottesdienst zu fahren«, so Utter. Was im Übrigen auch gar nicht jeder könne: »Was ist mit den älteren Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, oder Familien mit Kind und Kegel? Die vergessen Sie einfach«, kritisierte Utter.
Die Fraktionschefin befürchtete zudem, dass die Anwohner der umliegenden Straßen mit erhöhtem Parkdruck zu kämpfen hätten. »Wir wissen aus Erfahrung, dass die Autofahrer, die dann nicht mehr in der Tiefgarage Neue Mitte parken können, die Straßen rundherum nutzen«, erklärte Utter. An einem Sommertag könne das dann Ausmaße annehmen, wie man sie bereits von Straßenfesten und verkaufsoffenen Sonntagen her kenne.
Der Antrag sei zudem mit heißer Nadel gestrickt, denn in der jetzigen Form sei die gesamte Frankfurter Straße vom Heilsberg bis zum Alten Rathaus gemeint, das können nicht einmal die Grünen ernsthaft im Sinn haben.

Eine Prüfung der Verlängerung der Tramlinie 18 bis Bad Vilbel begrüßte die CDU   hingegen. Jedoch erteilte sie dem Antrag der Grünen und der SPD eine Absage, der Stadt Frankfurt und der Verkehrsgesellschaft Oberhessen (VGO) mitzuteilen, dass Bad Vilbel dem Vorhaben positiv gegenüberstehe. »Damit lehnen wir uns derzeit zu weit aus dem Fenster. Zu viele Fragen sind noch offen«, erklärte CDU-Fraktionsvorsitzende Irene  Utter.
Zu klären seien zum einen bauliche Aspekte, etwa die Trassenführung, das zu beachtende Gefälle oder die Breite der Endhaltestelle. »Bevor wir das Vorhaben unterstützen, müssen wir sicherstellen, dass außer einer Tramhaltestelle noch Gehwege, Radwege, Parkplätze und Fahrbahn Platz finden«, sagte Utter. »Wir können für eine Straßenbahn nicht die anderen Verkehrsteilnehmer von der Frankfurter Straße  verbannen.«

UMWEGE FÜR SENIOREN
Auch über die Finanzierung müsse erst gesprochen werden, ob beispielsweise eine Bezuschussung möglich wäre, wenn die Tram im Mischverkehr geführt werde. »Eine Kosten-Nutzen-Analyse ist hier unabdingbar.«
Auch mit den Anwohnern müsse gesprochen werden, sagt Utter. »Sicherlich werden nicht alle glücklich darüber sein, zigmal am Tag eine Straßenbahn am Haus vorbeirattern zu hören.«

Utter mahnte zudem, die Heilsberger Bürger nicht zu vergessen. »Derzeit können sie an mehreren Haltestellen in den Bus nach Frankfurt  steigen. Diese direkte Anbindung würden sie verlieren.« (red)