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B 3: Ja zu vier Spuren

Priorität für Ausbau im Abschnitt zwischen Bad Vilbel und Karben wird hochgestuft

Ausbau-Ende, bald Anfang des nächsten Ausbaus? Die B 3 in Bad Vilbel in Richtung Karben. Der Abschnitt bis Kloppenheim soll auf vier Spuren erweitert werden. Foto: den
Ausbau-Ende, bald Anfang des nächsten Ausbaus? Die B 3 in Bad Vilbel in Richtung Karben. Der Abschnitt bis Kloppenheim soll auf vier Spuren erweitert werden. Foto: den

Noch vor 2030 könnte die Bundesstraße B 3 in der Wetterau komplett ausgebaut sein. Denn der Bund erhöht die Priorität für den vierspurigen Ausbau zwischen Bad Vilbel und Karben. Zugleich kündigt die Stadt Karben an: Nächstes Jahr soll eine Lösung für den Bau der Karbener B3-Umgehung gefunden sein.

 

Bad Vilbel/Karben. Der Bund will mit der Planung für den vierspurigen Ausbau der B 3 zwischen Bad Vilbel und Karben loslegen. Die Bundesregierung soll nach der Sommerpause ein Aufstufen der Priorität für das zig Millionen Euro teure Vorhaben beschließen. Das geht aus der aktualisierten Projektübersicht des Bundesverkehrswegeplan 2030 hervor. Sie liegt der Bad Vilbeler Neuen Presse vor.

„Das ist ein gewaltiger Schritt nach vorne“, jubelt der Wetterauer Bundestagsabgeordnete Oswin Veith (CDU). Im März war das von den Nachbarstädten vorangetriebene Vorhaben zwar erstmals im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans enthalten gewesen. Doch hatte es nur die Priorität „Weiterer Bedarf“ erhalten. Damit war klar, dass an einen Bau erst nach dem Jahr 2030 zu denken wäre. Er habe daraufhin sehr viele Gespräche „bei gutem Essen und Rotwein“ in Berlin geführt, erklärt Veith.

Mit Glück 2030 fertig

Großen Eindruck habe das gemeinsame Werben der Stadträte Klaus Minkel aus Bad Vilbel und Otmar Stein aus Karben (beide CDU) vor anderthalb Jahren im Bundesverkehrsministerium hinterlassen, sagt der Abgeordnete. In der neuen Fassung des Plans, in die auch 40 000 Einwendungen von Kommunen, Betroffenen und Bürgern eingeflossen sind, erhält das Vorhaben die höhere Priorität „Planungsrecht“. So kann die Planung für den Ausbau beginnen, sobald die Regierung den Verkehrswegeplan abgesegnet und der Bundestag die Gelder freigegeben hat.

Mit der höheren Priorität könne der Ausbau schnell zur Baureife gebracht werden, schätzt Oswin Veith. „Mit Glück kann sogar vor 2030 gebaut werden.“ Denn „es ist davon auszugehen“, dass andere Projekte aus dem vordringlichen Bedarf nicht bis 2030 realisiert werden könnten. „Schwupps ist dann Geld da für den Bau“, hofft Veith. Auch, weil die Bundesregierung die Ausgaben für Infrastruktur deutlich aufgestockt habe.

Ebenso wie der vierspurige B 3-Ausbau ist auch der achtspurige Ausbau der A 5 zwischen Gambacher Kreuz und Friedberg in der überarbeiteten Liste hochgestuft worden. Ohnehin soll die A 5 südlich davon bis zum Bad Homburger Kreuz achtspurig werden. Auf der Strecke bis Frankfurt sind sogar zehn Fahrstreifen vorgesehen.

Tolle Nachricht

In den Rathäusern der südlichen Wetterau herrscht Freude über die Aufstufung. „Tolle Nachrichten“, seien das, sagt Bad Vilbels Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU). Mit dem Ausbau hofft er auf eine Entlastung auch innerstädtisch, besonders der Büdinger Straße. Stöhr betont, dass mit dem Ausbau der Lärmschutz für die Anwohner in Dortelweil-West auf den heutigen Stand der Technik gebracht werden müsse. Dies werde dank des Ausbaus überhaupt erst möglich.

Wichtig sei den Bad Vilbelern, dass die B 3 durchgehend ausgebaut werde, damit die Entlastung perfekt werde, erklärt Stöhr zudem. Er meint damit die Karbener Umgehung: Die B 3-Umgehung von Kloppenheim bis Okarben hat der Bund zwar in der höchsten Priorität eingestuft und sich auch schon für eine Vorzugsvariante ausgesprochen. Doch diese stößt vor Ort auf Widerstand: Statt einer S-förmigen Linienführung östlich ums Berufsbildungswerk und westlich um den Okarbener Ortsteil Straßberg herum fordert die politische Mehrheit in Karben eine möglichst geradlinige Linienführung.

Gordischer Knoten

„Wir müssen diesen gordischen Knoten nun lösen“, sagt Karbens Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Aktuell bespreche man „zwei Planungsideen“ mit den Straßenplanern. Details mag er noch nicht nennen. Doch werde nicht über die Köpfe der Gegner oder der Politik hinweg entschieden.

Für die nächsten Monate kündigt Rahn Gespräche „mit allen Betroffenen“ in Karben an, also vor allem der Bürgerinitiative Am Straßberg, dem Umweltverband BUND und dem Naturschutzbund. „Die Bedenken kennen wir ja zu Genüge“, sieht Rahn gute Chancen für einen Durchbruch.

„Ziel ist es, dass wir mit einer gemeinsamen Kompromisslösung anschließend an die Öffentlichkeit gehen können“, sagt der Bürgermeister. Hinbekommen will er das bis 2017. Mit der höheren Priorität für den vierspurigen Ausbau nach Bad Vilbel sei dieser nun auf der gleichen Planungsstufe wie die Karbener B 3-Umgehung. „Wir können nun auf der gesamten Strecke planen“, erläutert Guido Rahn. „2030 als Ziel, dass die Straße dann gebaut ist, ist ambitioniert, aber machbar.“ (den)