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»Bad Vilbel startet nun auch als Kneipp-Stadt durch«

Bürgermeister Sebastian Wysocki und Landrat Jan Weckler stiegen als Erste ins Tretbecken. Foto: Christiane Kauer
Bürgermeister Sebastian Wysocki und Landrat Jan Weckler stiegen als Erste ins Tretbecken. Foto: Christiane Kauer

Bad Vilbel. Endlich war es so weit: Die neue Kneipp-Anlage im Burgpark ist am Samstag mit einem Festakt und einem Gesundheitstag eröffnet worden. Geplant war diese Eröffnung schon zum Quellenfest, es gab jedoch baulich bedingte Verzögerungen. Nun konnten sich die Gäste an diesem sommerlich schönen Tag ganz der neuen Anlage und dem Programm widmen, das der Kneipp-Verein rund um die fünf Kneipp’schen Säulen Wasser, Bewegung, Heilpflanzen, Ernährung und Lebensordnung zusammengestellt hatte.
Die mit finanziellen Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung der Europäischen Union errichtete Kneipp-Anlage markiere einen wichtigen Schritt in der Stadtentwicklung Bad Vilbels und sei ein Zeichen für das Engagement im »Kneipp Bäder 3Eck Wetterau«, sagte Bürgermeister Sebastian Wysocki in seiner Eröffnungsrede. Die Anlage besteht aus einem Tretbecken, einem Armbecken, einem Kräuterbeet und einem Barfußpfad. Das Wasser für die beiden Becken kommt aus einem extra gebohrten Brunnen und fließt anschließend in die Nidda,
um wertvolles Trinkwasser zu erhalten. Die neue Kneipp-Anlage bereichere das »Kneipp Bäder 3Eck« Wetterau, bestehend aus Bad Nauheim, Bad Salzhausen und Bad Vilbel, so Wysocki weiter.
Schuhe ausziehen,
barfuß laufen

Drei Badestädte in einem Landkreis zu haben, die alle mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf Heilwasser und Kneipp basierten, sei etwas Besonderes, sagte Landrat Jan Weckler. Diese verbindenden Elemente wolle man mit dem »Kneipp Bäder 3Eck« stärker nach außen tragen, um die Wetterau weiter touristisch zu erschließen. Er lud die Gäste ein, Kneipp zu erkunden und dessen Infrastruktur in der Wetterau zu nutzen.
»Bad Vilbel startet als Kneipp-Stadt durch«, stellte Dr. Lutz Ehnert fest, Vorsitzender des Kneipp-Vereins Bad Nauheim-Friedberg-Bad Salzhausen und des Kneipp-Bundes, Landesverband Hessen. Nicht nur, weil der Bürgermeister auch Sebastian heiße, sondern auch, weil die neue Anlage ein »Juwel für Bad Vilbel und die Wetterau« ist. Das bestätigte Thomas Pfeiffer, Vorsitzender des Bad Vilbeler Kneipp-Vereins, der sich über den Meilenstein freute, in der Stadt eine Kneipp-Anlage zu haben, »die in Deutschland ihresgleichen sucht«. Er lud alle ein, die Einrichtungen ausgiebig zu nutzen: »Einfach Schuhe ausziehen und barfuß laufen.« Eine Aufforderung, der viele sofort nachkamen. Und Klaus Englert, Stadtrat in Bad Nauheim, stellte fest: »Kneipp-Wassertreten ist mega in.« Wer auf dem Vilbeler Markt – der am gleichen Tag wie die Kneipp-Anlage eröffnet wurde – ein Bierchen zu viel trinken sollte, solle am nächsten Tag einfach ins Kneipp-Becken steigen und alles werde wieder gut.
Nach dem offiziellen Teil folgte der Gesundheitstag mit Aktionen, angelehnt an die fünf Kneipp’schen Säulen. Die Säule Wasser war mit Tret- und Armbecken besonders beliebt, sie füllten sich schnell – an diesem schwülen Sommersamstag boten sie eine willkommene Erfrischung. Doch auch den Barfußpfad mit seinen vielfältigen Untergründen begingen die Gäste ausgiebig. Er bildete mit den Schnupperkursen Yoga, Fitnessgymnastik und Bürofit – aus dem Programm des Vilbeler Kneipp-Vereins – die Säule Bewegung. Am Kräuterbeet – Säule Heilpflanzen – schnupperten und fachsimpelten die Gäste, die sich auch selbst Kräutersäckchen zusammenstellen oder Kräutersalz nach eigenem Geschmack herstellen konnten. Und dabei überraschende Entdeckungen machten, etwa, wie gut Lavendel, Rosen und Zimt harmonieren. Die Ernährung war ganz nach Kneipps Geschmack mit vielseitigen und vollwertigen Snacks sichergestellt und zur Säule Lebensordnung gab es ein Hör-Memory und Fühl-Kisten mit unterschiedlichem Inhalt, um die Sinne zu schärfen. Die kleinen Besucher zeigten dabei weniger Scheu, in die Kisten zu greifen, als die großen, und erkannten sofort Blätter, Walnüsse, Wolle und Gummibärchen, die darin versteckt waren.
Dass das Programm gut ankam, war an allen Stationen zu hören: »Tolle Anlage, die sich sehr gut in den Park einfügt«, war die einhellige Meinung der Gäste, die einen entspannten Tag im Sinne der Kneipp’schen Philosophie erlebten.
Von Christiane Kauer