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Bad Vilbels älteste Bürgerin verstorben – Elsa Guddat wurde 109 Jahre alt

Elsa Guddat ist tot. Bad Vilbels älteste Bürgerin verstarb am Sonntag, 29. September, im gesegneten Alter von 109 Jahren im Altenwohnheim Heilsberg. Am 24. Dezember wäre sie 110 Jahre alt geworden. Die Trauerfeier findet am Montag, 7. Oktober, um 11 Uhr auf dem Friedhof in Frankfurt-Bornheim statt.

Bad Vilbel. Die Überlebenskünstlerin Else Guddat aus Bad Vilbel gehörte zu den ältesten Menschen in der Bundesrepublik Deutschland. Ihren Lebensabend verbrachte das „Christkind“ in der Quellenstadt. Geboren wurde Elsa Kellner am Heiligen Abend 1903 als mittleres von acht Kindern auf einem Bauernhof in Kolkwitz in Thüringen.

In Berlin regierten Kaiser Wilhelm II., in Wien Kaiser Franz Josef I. und in Petersburg Zar Nikolaus II. Nach dem Besuch der Volksschule lernte Elsa Köchin. Sie fand Arbeit in Berlin, wo sie ihren späteren Mann, einen Konzertmeister, kennen und lieben lernte. Das Paar heiratete Mitte der 1920er Jahre und führte ein Musik-Instrumentgeschäft. Nach dem Tod ihres Mannes in den 1960er Jahren zog die Witwe von der Spree an den Main. In Frankfurt wohnte damals ihr bereits vor über 20 Jahren verstorbenes, einziges Kind, ihr Sohn Horst. Seit 1974 lebt Elsa Guddat im Alten- und Pflegeheim auf dem Heilsberg. Dort eroberte sie mit ihrer Freundlichkeit und ihrer Freude am Gesang schnell die Herzen der Bewohner und des Personals. Bis vor zehn Jahren nahm sie sogar noch an Ausflügen teil.

„Meine Oma liebte Blumen und Pflanzen über alles. In wirtschaftlich schweren Zeiten verkaufte sie selbst gebundene Sträuße. Die Blumen zog sie in ihrem kleinen Berliner Garten selbst“, berichtete ihre Enkelin Sabine. „Kochen, wandern und singen waren ihre liebsten Hobbies.“ Elsa Guddats Leben wurde durch harte Arbeit, viele politische und gesellschaftliche Umbrüche geprägt. Sie erlebte und überlebte den Untergang der Monarchie, die Weimarer Republik, die Weltwirtschaftskrise, Naziterror, zwei Weltkriege, Belagerung, die entbehrungsreichen Nachkriegsjahre im zerbombten Berlin, den Wiederaufbau, die Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands. Trotz ihrer dramatischer Erlebnisse bewahrte sie sich stets einen positiven Blick auf die Welt.