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Baustelle der S6 hat »höchste Priorität« – Bahnstrecke wird im Sommer 2022 für acht Wochen voll gesperrt

DB-Projektleiter Tigges informiert im Ausschuss über den aktuellen Stand der Arbeiten an den S-Bahn-Gleisen. Foto: Eickhoff
DB-Projektleiter Tigges informiert im Ausschuss über den aktuellen Stand der Arbeiten an den S-Bahn-Gleisen. Foto: Eickhoff

Von Patrick Eickhoff

Bad Vilbel. Im Planungs-, Bau- und Umweltausschuss haben Vertreter der Deutschen Bahn die Ausschussmitglieder über den aktuellen Baufortschritt und weitere Planungen hinsichtlich des S6-Ausbaus informiert. DB-Projektleiter Wolf-Dieter Tigges stellte sich anschließend den Fragen der Politiker rund um Umweltschutz, Verzögerungen und Verkehr.
Im Sommer 2022 müssen Pendler ganz stark sein. In den Sommerferien plus zwei weiteren Wochen wird die S-Bahn-Strecke von Bad Vilbel nach Frankfurt voll gesperrt. Darüber informierte DB-Projektleiter Wolf-Dieter Tigges am Dienstagabend die Mitglieder des Planungs-, Bau- und Umweltausschusses. Eine Sperrung dieser Art zeige, wie wichtig diese Baustelle sei.
Im Kultur- und Sportforum berichtete Tigges über den aktuellen Stand des S6-Ausbaus und all das, was die Bad Vilbeler in den kommenden zweieinhalb Jahren zu erwarten haben. Denn: Ende 2023 sollen die Bahnen auf vier Gleisen fahren. »Das kann ich ihnen versichern«, sagte Tigges.

Niddabrücke wird abgerissen
Die größte Herausforderung stellt die Niddabrücke dar. »Sie ist mindestens 170 Jahre alt. Es gibt keine Bestandsunterlagen«, berichtete Tigges. Es sei also nicht gewährleistet, die nächsten 100 Jahre Züge über diese Brücke fahren zu lassen. »Also bauen wir eine neue.« Die Umsetzung erfolgt in zwei Bauabschnitten zwischen Juli 2021 und Dezember 2023. Insgesamt wird in fünf Bauphasen unterschieden: Erst wird in seitlicher Lage ein neues Bauwerk errichtet. Während dieser Herstellung ist die derzeitige Bestandsbrücke noch im Betrieb. Um das in Seitenlage gefertigte Bauteil einzuschieben, ist der Abbruch des Bestandsbauwerkes notwendig.

In Phase 2 wird die sogenannte Abbruchebene hergestellt. In der dritten Phase wird die Brücke abgerissen und dazu die Strecke für acht Wochen voll gesperrt. Dann wird die neue Brücke eingeschoben und alles wieder zurückgebaut. Die Umleitung der Fußgänger erfolgt in der Übergangszeit über einen provisorischen Übergang am Haltepunkt Bad Vilbel Süd mit angrenzendem Fußgängerweg und einer Behelfsbrücke über die Nidda, die extra gebaut und eingerichtet werde. Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) fügte hinzu, dass zurzeit geplant werde, wie der Radweg an der Nidda umgeleitet werde.

Sabina Eberlein (Grüne) wollte wissen, wie es mit einer Absicherung gegen Hochwasser aussehe. Tigges: »Das Hochwasser kann kommen.« Es gebe enge Absprachen mit allen Behörden – auch der Unteren Wasserschutzbehörde. Weil während der Arbeiten die Nidda an einer Stelle durch Rohre geleitet wird, wollte ihr Parteikollege Peter Paul wissen, »ob die Fische durch diese Rohre schwimmen?«. Diese Frage beantwortete Tigges mit einem klaren Ja.

Zum Thema Verkehr führte er aus, dass pro Woche mehrere Tausend Tonnen Material über die Gleise antransportiert werden. Das entlaste den Verkehr ebenso wie die neue Behelfsbrücke an der B3.
Die neuen Lärmschutzwälle sollen bemalt werden. Jens Matthias (Grüne) wollte wissen, wie hoch die Wälle werden. Tigges sagte: »3,50 bis 4,50 Meter.«

Begrünung des Lärmschutzwalls
Sabina Eberlein – ebenfalls Grüne – sagte: »Ich würde mir wünschen, dass es an manchen Stellen wieder grünt wie vorher.« Tigges betonte, dass dies mit der Stadt geklärt werden müsse, schließlich koste eine Unterhaltung auch Geld.
Abschließend drehten sich die Fragen rund um den Verkehr – auch den auf den Bahngleisen. Die Baustelle an der Homburger Straße soll bis September 2022 fertig sein. »Wenn das früher geschafft werden kann, umso besser.« Zum Zugverkehr sagte Tigges: »Da brauchen sie keine Angst haben. S-Bahn-Gleise sind nicht für den Fernverkehr ausgelegt.«
Der Projektleiter bedankte sich bei der Stadt für die Unterstützung, ohne die eine schnelle Umsetzung nicht möglich wäre. »Das ist längst nicht in jeder Stadt so.«

Infos auf einen Blick
Die Präsentation, die Wolf-Dieter Tigges im Planungs-, Bau- und Umweltausschuss gezeigt hat, ist auf der Projektwebsite unter www.s6-frankfurt-friedberg.de zu finden. Dort sind auch alle weiteren Informationen rund um die S6 eingestellt – beispielsweise auch Präsentationen der Ortsbeiratssitzungen aus Frankfurt.
Dort gibt es auch eine interaktive Karte sowie weitere Informationen zu den geplanten Fahrbahnsperrungen. (wpa)