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Beginn mit Segen – Pfarrer Krüger geht mit guten Wünschen und Humor in sein neues Amt

Zur Amtseinführung des neuen Seelsorgers der evangelischen Gemeinde in Groß-Karben: Dekan Volkhard Guth wünscht Pfarrer Christian Krüger alles Gute. Foto: Sperling
Zur Amtseinführung des neuen Seelsorgers der evangelischen Gemeinde in Groß-Karben: Dekan Volkhard Guth wünscht Pfarrer Christian Krüger alles Gute. Foto: Sperling

Offiziell trat der 40-jährige Pfarrer Christian Krüger im Gottesdienst am Sonntag sein neues Amt als evangelischer Pfarrer der Groß-Karbener Gemeinde an. De- kan Volkhard Guth gab ihm dafür den Segen und viele gute Wünsche auf den Weg.

Karben. Schon seit Anfang September ist Christian Krüger der neue Pfarrer für die Protestanten in Groß-Karben, hat Sack und Pack nach Karben verfrachtet und räumt nun seine Habseligkeiten im Pfarrhaus ein.

„Als wir uns das letzte Mal begegneten, hatten Sie keine Jacke an“, witzelt Dekan Volkhard Guth im Einführungsgottesdienst, zu dem die Groß-Karbener sehr zahlreich erschienen waren. „Die war noch in einem Umzugskarton“, setzt Guth fort.

An eine Geschichte haben ihn die Gedanken über den Moment des Ankommens und der ersten Begegnung erinnert – „ein Bestseller aus der Theologie“, verrät der Dekan: „Erinnerungen aus dem Leben eines Landgeistlichen“ heiße das Werk, anno 1861 von Carl Büchsel verfasst, einem evangelischen Geistlichen, der seinerzeit in Berlin und Brandenburg wirkte. „Sehnsucht, Hoffnung und Angst spielen in den gedanklichen Aufzeichnungen eine Rolle“, betont der Geistliche und wünscht dem neuen Pfarrer, dass dieser bald in Karben ankommen möge. Den Segen dafür und für sein neues Amt, das 18 Monate vakant war, erteilt er daraufhin dem neuen Pfarrer.

Kirchenmäuse tanzen

Die Kärber Kirchenmäuse freuten sich über die Wiederbelebung ihrer Kirche und tanzten und sangen zu Ehren von Pfarrer Christian Krüger. Auch Kirchenvorstand Volker Fuchs empfing den neuen Geistlichen mit wohlwollenden Worten: „Sicherlich haben wir Erwartungen und Hoffnungen, sind aber auch zur Unterstützung für Sie da und wünschen, dass Sie sich in der Wetterau schon bald zu Hause fühlen“, begrüßte er Pfarrer Krüger.

Dieser ließ während seiner Predigt einen ersten Vorgeschmack auf seinen Stil durchblicken. Aus dem Römerbrief von Paulus zitierte er und betonte seinen Glauben an das Evangelium. „Du bist Pfarrer, dann musst du ja alles glauben, was in der Bibel steht“, habe einmal eine Bekannte ihm gegenüber geäußert.

Nein, das müsste er „Gott sei dank“ nicht, gelobte Krüger und gab Anlass zum Nachdenken, indem er die Frage aufwarf, ob in brisanten Situationen wie Krieg, Flucht, Asylsuche oder auch persönlichen Katastrophen die Worte der Bibel und das christliche Gedankengut zu Antworten herhalten dürfen. Nicht Plattitüden, die den Einzelnen in seinem Schmerz noch verletzen, nicht Floskeln, die aus Hilflosigkeit entstehen, sei der Ansatz des neuen Pfarrers.

Dennoch bekennt Christian Krüger sich als Pfarrer selbstverständlich zum Wort der Bibel und das nicht ohne Charme – etwa mit einer Geschichte, die in die Zeiten der Schöpfung führen. „Es ging um Eva und die wiedergebende Person schlug nicht eine Seite um bei der Beschreibung ihrer Beschaffenheit, sondern zwei und landete bei der Arche Noah.“ Mit einem Augenzwinkern berichtete Krüger also über die Beschaffenheit Evas aus Pech – sowohl innen wie außen – und erntete mehr als nur ein Schmunzeln.

Hoffen auf Verbleib

Einen guten Eindruck hinterlässt der neue, junge Pfarrer mit seiner besinnlich-heiteren Predigt auch bei drei älteren Kirchenbesucherinnen. Sie hoffen, dass er ihnen länger erhalten bleiben wird.

Und auch Julia (22), die vor kurzem von einem Austausch aus den USA zurück gekehrt ist – „da jubeln die in den Kirchen und machen tolle Musik“ – und ihr Bruder Jonas (14), der traurig ist, dass er seine Konfirmation ohne Pfarrer erleben musste, hoffen, dass Pfarrer Krüger neuen Wind in die Gemeinde bringen und lange bleiben wird.

Zuversichtlich sind die beiden Geschwister nach den ersten Erlebnissen mit dem jungen Geistlichen allemal. Zumal dieser bereits ankündigte, die Kinder- und Jugendarbeit der Kirchengemeinde weiter ausbauen zu wollen, ohne mit den bisherigen Traditionen der Groß-Karbener Kirchengemeinde zu brechen.