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Betrüger als Spendensammler unterwegs

Karben. Werden Karbenerinnen und Karbener in diesen Tagen in der Neuen Mitte um eine Spende gebeten, so sollten sie besondere Aufmerksamkeit walten lassen. Denn verschiedenen Berichten zufolge sind aktuell »falsche« Spendensammler unterwegs. Diese sollen im Namen der »Suppenküche der Flüchtlingshilfe der evangelischen Kirchengemeinde Klein-Karben« um Bargeld bitten – die gibt es jedoch nicht. »Es handelt sich dabei um eine Betrugsmasche und keinen Spendenaufruf der evangelischen Gesamtkirchengemeinde«, stellt Kirchenvorstandsvorsitzende Ina Lauster-Ulrich klar.
Auch Hans-Martin Thomas von der Flüchtlingshilfe Karben weist eine Verbindung zu den »Spendensammlern« klar zurück. »Wir wissen nicht, ob es sich um einzelne Ansprachen gehandelt hat oder ob es zu weiteren Betrugsaktionen in unserem Namen kommen kann«, sagt er gegenüber dieser Zeitung. Deswegen sei es der Flüchtlingshilfe wichtig, »zu warnen und aufzuklären«.
Name suggeriert
Zusammenhang

Im sozialen Netzwerk »Facebook« berichteten seit Montag (29. Januar) verschiedene Privatpersonen über entsprechende Ansprachen durch »Spendensammler«, auch haben sich einzelne Karbener direkt an den Kirchenvorstand gewendet. Teils habe es sich bei den »Spendensammlern« um Einzelpersonen, teils um kleine Gruppen gehandelt.
Das Fatale: Durch das verwendete Spendenziel suggerieren die Betrüger durchaus eine Nähe zur Arbeit der Karbener Ehrenamtlichen. Denn bei vielen Passanten dürfte der verwendeten Sprache die Verbindung »Klein-Karben – Pfarrer Werner Giesler – Flüchtlingshilfe« im Kopf entstehen, die durchaus eine korrekte ist. Die Betrüger scheinen die Karbener Arbeit also mindestens gut recherchiert zu haben.
Doch: »Es gibt keine Suppenküche der Flüchtlingshilfe Karben, und es gibt Stand heute auch keine evangelische Kirchengemeinde Klein-Karben mehr«, zeigt Lauster-Ulrich auf. Letztere ist seit nunmehr vier Jahren Teil der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Karben (diese Zeitung berichtete), die einzelnen Gemeinde-Bezeichnungen für die Stadtteile existieren seither nicht mehr.
Gerade in der Hektik des Alltags – die Spenden wurden den Berichten zufolge bislang zwischen den verschiedenen Märkten und Bäckereien der Neuen Mitte erbeten – kann diese Feinheit aber überhört werden. Bürgerinnen und Bürger sollten daher keinesfalls leichtfertig Geld überreichen. Die Flüchtlingshilfe Karben plant aktuell keine Sammlung von Bargeld. »Das haben wir noch nie gemacht und planen es Stand heute auch nicht«, betont Thomas. Spenden an die Flüchtlingshilfe sollten weiterhin nur über das bekannte Spendenkonto geschehen: Evangelischer Regionalverband, IBAN DE29 5206 0410 0004 1002 55. Wichtig ist die Angabe des Verwendungszwecks »Flüchtlingshilfe Karben«!
Polizei mahnt
zur Skepsis

Da nicht ausgeschlossen ist, dass die Betrüger in den kommenden Tagen den Ort der Ansprache verlagern oder wegen der zunehmenden Aufklärung ein anderes Spendenziel nennen, sollten Bürgerinnen und Bürger auch bei anderen Ansprachen wachsam sein und im Falle einer Bitte um Bargeld ganz genau nachfragen, rät Jörg Reinemer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mittelhessen. »Ganz gleich, ob es sich um eine Spendensammlung an der Haustür oder auf offener Straße handelt, wir raten dazu, vorsichtig und zurückhaltend zu sein«, sagt Reinemer auf Anfrage. In der Regel müssten Sammelaktionen bei der Gemeinde angemeldet werden, die Beteiligten würden dann einen offiziellen »Ausweis« zur Aktion mit sich führen. »Fragt man hier gezielt nach, können Angesprochene Betrüger in der Regel gut ausgemacht werden.« Im Zweifel sollte niemals Geld überreicht werden. Es sei nicht ausgeschlossen, dass im Moment einer Spendenübergabe noch ein damit verbundener Taschendiebstahl geplant sei. (jkö)