Veröffentlicht am

Brückenteile schweben ein

32 Meter lang und 50 Tonnen schwer ist jedes einzelne der fünf Brückenteile, die über der Nidda eingehoben werden. Dafür sind extra zwei 400-Tonnen-Kräne im Einsatz. Foto: Patrick Eickhoff
32 Meter lang und 50 Tonnen schwer ist jedes einzelne der fünf Brückenteile, die über der Nidda eingehoben werden. Dafür sind extra zwei 400-Tonnen-Kräne im Einsatz. Foto: Patrick Eickhoff

Bad Vilbel. Spektakuläre Bilder: Am Mittwoch der vorigen Woche haben zwei 400-Tonnen-Kräne fünf vorgefertigte Brückenteile für die neue Bahn-Niddabrücke eingehoben. Ende des Jahres soll dann die S6 auf eigenen Gleisen über sie fahren. DB-Projektleiter Wolf-Dieter Tigges informierte auf der Baustelle über den Stand der Arbeiten.
Insgesamt 32 Meter lang, 50 Tonnen schwer. Dass für die fünf vorgefertigten Teile der neuen Niddabrücke extra die Kasseler Straße gesperrt wurde, ist kein Wunder. Denn als die beiden 400-Tonnen-Kräne vorsichtig das insgesamt zweite von fünf Teilen hochheben, ist auf Bad Vilbels Hauptverkehrsader nahezu kein Platz mehr. »Deshalb ruht auch der Bahnverkehr«, sagt Wolf-Dieter Tigges, Leiter des Projektes »Eigene Gleise für die S6«. »Den ersten Teil der Brücke konnten wir unter laufendem Rad – also fahrenden Bahnen – einschieben. Das war bei diesem Teil außer Sicherheitsgründen nicht möglich.«
Nach und nach setzen die Bahnmitarbeiter in gelben und orangenen Westen die Brückenteile mithilfe der Schwerlastkräne ein. Zahlreiche Schaulustige beobachten das Treiben – trotz des Dauerregens. »Der macht uns nichts aus. Starker Wind wäre viel schlimmer gewesen, denn wir müssen die Teile wirklich genau einsetzen.« Dabei durften sich die Brückenelemente für den östlichen Teil der Eisenbahnbrücke nicht zu sehr drehen. »Mit dem Regen müssen wir leben. Der stört uns nicht.«
S-Bahn-Gleise
werden bald verlegt

Sind die fünf Teile erst mal eingesetzt, stellt die Bahn anschließend den Überbau der Brücke fertig und verlegt die zwei neuen S-Bahngleise. »Während der Arbeiten fährt die S6 auf den Fernbahngleisen«, informiert Tigges. Oberleitung, Leit- und Sicherungstechnik sowie Schallschutzwände auf der Brücke sollen folgen. Ende dieses, Anfang des kommenden Jahres soll die S6 dann endlich auf eigenen Gleisen fahren. »Wir sind im Zeitplan«, sagt Wolf-Dieter Tigges. Der Niddabrücke in Bad Vilbel kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Im Zuge des Projekts hat die Bahn diese komplett neu errichtet. Im vergangenen Jahr war die alte historische Sandsteinbrücke abgerissen (diese Zeitung berichtete) und der erste Teil der neuen Brücke eingeschoben worden. Nun hat die Bahn den zweiten Teil der neuen Eisenbahnbrücke eingefügt.
Das Großprojekt befindet sich also auf der Zielgeraden. Die Bauarbeiten für die sogenannte erste Baustufe – die 13 Kilometer lange Strecke von Frankfurt West nach Bad Vilbel – haben bereits 2017 begonnen. Rund 26 Kilometer neue Gleise werden dabei verlegt. »Ein enorm wichtiges Projekt für die Region«, findet Tigges. Und der zweite Abschnitt ist in Planung. Damit die S-Bahn zwischen Frankfurt und Friedberg im 15-Minuten-Takt und unabhängig vom übrigen Verkehr fahren kann, läuft parallel zum Ausbau bis Bad Vilbel derzeit die Planfeststellung für den Weiterbau der S-Bahngleise bis Friedberg. Nur etwas mehr als 150 Einwendungen seien beim Regierungspräsidium Darmstadt eingegangen, sagt Tigges. Er rechnet mit dem Baubeginn im Jahr 2025. »Bis dahin haben wir aber mit dem ersten Bauabschnitt noch genug zu tun.«
Die Kasseler Straße soll heute im Laufe des Tages für den Verkehr wieder freigegeben werden. Dann verkehren auch die Busse wieder auf ihren gewohnten Routen. Für die nicht fahrende S6 ist noch bis 17. April Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Weitere Informationen zum Ausbau der S6 gibt es unter s6-frankfurt-friedberg.de.
Von Patrick Eickhoff