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Bürger, rettet die Kirchengemeinde! – Pfarrer und Kirchenvorstand schlagen Alarm wegen fehlender finanzieller Mittel

Schöneck. Finanzielle Sorgen plagen die evangelische Kirchengemeinde Kilianstädten-Oberdorfelden. „Wir haben in den letzten Jahren unsere Haushaltsposten immer wieder gekürzt. Nun sind wir an einem Punkt, wo wir selbst die freie Stelle im Sekretariat unseres Gemeindebüros nicht wieder besetzen können“, erklärte Kirchenvorstands-Vorsitzender Jürgen Dietermann. Wenn der Gemeinde die Sanierung des Haushaltes 2008 nicht gelinge, dann gehen Mitte des kommenden Jahres die Lichter in den beiden Kirchen und Gemeindehäusern aus.

2007 werden letztmalig die leicht roten Zahlen von der Landeskirche ausgeglichen. Angedeutet hat sich der finanzielle Engpass schon seit längerem. Beispielsweise erhält die Kirchengemeinde Kilianstädten-Oberdorfelden, zu der 3476 eingetragenen Gemeindemitglieder gehören, in diesem Jahr 95 000 Euro weniger aus Steuermitteln als noch vor zehn Jahren. Der Grund liegt nicht im Mitgliederschwund. Es sind die knappen Kassen und die schon seit Ende der 90er Jahre in Kraft getretene Finanzstruktur innerhalb der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), die nun zu Buche schlagen. Bei steigenden Kosten, besonders im Energie- und Personalbereich, liegen die Ausgaben in der Schönecker Gemeinde heute weit über den Einnahmen. So werden in diesem Jahr bei einem Haushaltsvolumen von 753 000 Euro rund 24 000 Euro fehlen. 2008 sollen es 34 000 Euro sein und 2009 voraussichtlich sogar 36 000 Euro.

Wo nun aber den Rotstift ansetzen? Da es bei den Sachausgaben aufgrund der ständigen Kürzungen vergangener Jahre kaum noch Spielraum gibt, bleiben Personalausgaben, so der Kirchenvorstand Jürgen Dietermann. Eine Jugendpädagogin und Kirchenmusikerin (jeweils eine halbe Stelle), zwei Organisten (Honorarbasis), zwei Küsterinnen, drei Reinigungskräfte und rund 40 Ehrenamtliche sorgen zurzeit für ein funktionierendes Gemeindeleben. „Wenn wir bei den beiden halben Stellen kürzen, dann fallen mehrere Jugendkreise und Musikstunden aus“, zählt Dietermann auf. Bei den Küsterstellen, den Reinigungskräften und in allen Gruppenetats seien Kürzungen vorstellbar. Nicht aber bei der Kindertagesstätte „Goldregen“, deren Defizit werde schon zu 80 Prozent von der Kommune getragen.

Der Kirchenvorstand bittet die Öffentlichkeit um Mithilfe. „Finanziell und mit Ideen“, so der dringende Aufruf. Am 22. August, um 20 Uhr im Kilianstädter Bürgertreff, wird über eine Förderverein-Gründung beraten. Gemeindemitglieder und Interessenten sind herzlich eingeladen. (jwn)