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Bürger sollen mitentscheiden – Ideen für Benennung von Stadthalle und Kurhausplatz gesucht

Entscheidung vertagt: Ob der Platz vor dem Kurhaus (hier Archivfoto vor Beginn der Sanierung) nach Ehrenbürgermeister Günther-Biwer benannt werden soll, wird nun im Haupt- und Finanzausschuss weiter beraten. Foto: Pegelow
Entscheidung vertagt: Ob der Platz vor dem Kurhaus (hier Archivfoto vor Beginn der Sanierung) nach Ehrenbürgermeister Günther-Biwer benannt werden soll, wird nun im Haupt- und Finanzausschuss weiter beraten. Foto: Pegelow

Bad Vilbel. Es ist noch lange her, da machte Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU) den Vorschlag, den Platz vor dem neuen Kurhaus »Günther-Biwer-Platz« zu nennen. Und diese Namensgebung beschäftige die Stadtverordneten in ihrer jüngsten Sitzung erneut. Es sei üblich, Straße und Plätze nach herausragenden Persönlichkeiten zu benennen, sagte Stöhr. »Dem neuen Platz wird wegen der zentralen Lage in der Stadt, der kulturellen Veranstaltungen und der Vereinsnutzung im Kurhaus sowie in der Stadthalle und des Treffpunkts von vielen Bürgern eine große Bedeutung zukommen«, zitierte der Rathauschef aus dem Antrag. »Das sind Punkte, die Günther Biwer bewegt haben und am Herzen lagen.«
Günther Biwer war von Oktober 1979 bis April 1980 als Erster Stadtrat und anschließend bis Juni 2004 als Bürgermeister an der Entwicklung der Stadt maßgeblich beteiligt. Im Jahre 2004 hatten die Stadtverordneten Günther Biwer einstimmig zum Ehrenbürgermeister ernannt.

Biwer († 2013) hätte dieses Jahr seinen 80. Geburtstag gefeiert. Stöhr erzählte eine persönliche Anekdote. »Kurz vor seinem Tod bat er um eine Sondergenehmigung, noch einmal über den Kurhausplatz fahren zu dürfen. Er war begeistert von dem neuen Ensemble, was dort entsteht.«
Irene Utter (CDU) sprach vom »Bürgermeister der Herzen«. Es würde sie freuen, wenn man zu einer gemeinsamen Lösung kommen würde, denn schließlich habe sich Biwer immer besonders um die Vereine, Kultur und die Menschen gekümmert. »Wir werden die Vorlage in den Haupt- und Finanzausschuss überweisen, um noch einmal darüber zu sprechen«, sagte Utter.
Darüber freute sich die Opposition. Jens Matthias, Fraktionsvorsitzender der Grünen, findet es gut, »dass die Koalition noch einmal mit allen darüber spricht«.
Auch der Fraktionsvorsitzende der SPD, Christian Kühl, war zufrieden. »Vielen Dank, dass wir darüber noch mal reden können«, sagte er. Die Sozialdemokraten hatten direkt nach Bekanntwerden des Vorhabens ihre Kritik geäußert und hätten den Platz gerne anders benannt. Stadtrat Udo Landgrebe (SPD) sagte damals: »Was Biwer kultur- und sozialpolitisch in dieser Stadt auf den Weg gebracht hat, muss gebührend anerkannt werden.« Aber nicht am Kurhaus, weil der Platz mit Biwers Wirken nur bedingt etwas zu tun habe. Dies hatte zu Diskussionen geführt.

Ideenwettbewerb
Um weitere Differenzen bei der Benennung der neuen Stadthalle zu vermeiden, brachten die Grünen einen weiteren Antrag in die Sitzung ein. »Die Bürger sollten bei der Namensgebung beteiligt werden«, sagte Fraktionschef Matthias. »Eine starke Beteiligung führt zu einer höheren Identifikation der Vilbeler mit der neuen Halle.« Deshalb solle der Magistrat beauftragt werden, die Bürger einzubeziehen. Das könne über einen Ideenwettbewerb, die Einholung eines Stimmungsbildes zu einzelnen Namensvorschlägen auf der städtischen Website und die Etablierung einer Gruppe, die die Vorschläge sichtet und Empfehlungen für den Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung vorlegt, geschehen.

Zustimmung kam von den anderen Fraktionen. Andreas Cleve von der CDU sagte: »Wir begrüßen den Vorschlag sehr. Wir haben in der Vergangenheit damit gute Erfahrungen gemacht, wie man am Niddaplatz sehen kann.« Die Stadthalle brauche einen Namen mit breiter Akzeptanz. »Vielleicht fällt dabei auch ein Name ab für einen Saal und oder einen bestimmten Raum.« SPD-Fraktionsvorsitzender Kühl sprach von »einer sehr guten Idee«.
Grünen-Fraktionsvorsitzender Jens Matthias betonte, dass seine Fraktion auch zufrieden sei, »wenn es ein Vorschlag wird, der nicht von uns kommt«. Schließlich gehe es darum, eine größtmögliche Identifikation mit der Halle zu schaffen. Anschließend sorgte er für den ein oder anderen Lacher. »Ob das dann die Quellenhalle oder die Klaus-Minkel-Halle ist, werden wir sehen.« Er wolle nicht zu viel spekulieren. »Aber ich bin mir sicher, dass wir einen guten Namen finden werden.«  Die Stadtverordneten stimmten dem Antrag einmütig zu.
Von Patrick Eickhoff